Goldfishs reisen um die halbe
welt
50 gedichte zuzueglich eines nachschlags
und eines essays
Gebunden mit schutzumschlag
ISBN 978-3-85218-734-1, EUR 14,90.-
Haymon Verlag
lieferbar
Verlagstext
Kurt Lanthalers Goldfish ist ein zutiefst menschliches Tier. Auf seinen
Reisen zwischen Ural und Meer philosophiert er über die Zeit, fischt
illegal in fremden Gewässern, rastet im kühlen Grün unter Walnussbäumen
und denkt sich dabei als Buckelwal. In höchst amüsanten Versen erzählt
Kurt Lanthaler von Goldfishs skurrilen Abenteuern. Wie es dazu kam,
schildert der Autor in einem kleinen nachgetragenen Essay.
Goldfishs reisen um die halbe welt sind eine einmalige Gelegenheit für
Fans der gepflegt heiteren Dichtkunst und jeden, der sich beim Lesen
gerne unterhalten lässt.
Essay (aus dem Anhang)
Wie immer : faengt alles mit einer reise an. respektive, und eigentlicher, der erzaehlung einer reise.
Es machte sich im jahre 1995, das jahr nicht fern, die reise wohl, ein goldfisch (Carassius gibelio forma auratus)
namens Abraham Goldfisch auf. Er war im besitze eines italienischen
reisepasses (Nr. 188767D) und befand sich in begleitung des padovaner
kuenstlers Tomaso Boniolo. Die beiden fuhren, um es hier kurz zu
machen, mit der Transsibirischen an den Baikalsee. Abraham Goldfisch
zeichnete, in seiner glaskugel in einem netz haengend, im geschaukel
des zuges einige zauberhafte bleistiftskizzen. Was sein begleiter
Boniolo währenddessen tat, ist nicht ueberliefert.
Von dieser Reise erfuhr ich, wenn ich mich recht entsinne, im jahre
1997, kurz, nachdem ich Maurizio Cattelan umgebracht hatte : in einer
kurzgeschichte mit dem titel niemandsland ist feindesland, die im kontext des künstlerprojektes treffpunkt niemandsland (mit
p.t.t.red als kuratoren), zu dem auch Cattelan eingeladen, entstanden
war. Das eine war mir ein auftrag, was folgte eine freude : traf ich
doch bei dieser gelegenheit wieder auf freund Boniolo, und der erzählte
mir. Von Baikal, reisebegleiter, und reise.
Woraufhin sich Abraham Goldfisch in meinem gehirn einnistete und
munter, wenn auch leise, seine runden zog. Das haette ewig so
weitergehen koennen, und wir saeszen heut nicht hier, waeren die
berliner winter nicht dermaszen grau und lang : so ein stumpfes
dreiviertelgrau, und zwar von oktober bis april. Das halte, wers
aushalten mag. Eine, wenn auch uneigentliche, fluchtform meinerseits
bestand darin, mich halbwegs zu tarnen, (also ein paar tage lang nicht
zu kaemmen) und dann im gefolge einer pkwladung berliner shrinks
fruehlings an den bodensee mich zu verfluechtigen :
dreitageskongress zu lindau. Und es war sommer
waere uebertrieben, aber die sonne schien, immerhin. Nun hatte ich den
nach der mittagspause ins halbrund des kongresses tretenden star
bereits im vorjahr gehoert, und seine us-gepraegte tonalitaet eines
deutschen war durchsichtig : auf wiederholbarkeit hin. Ich blieb also
im brauereirestaurant sitzen; und hatte zeit. Und reimte so vor mich
hin. Und da trat goldfish auf. Es war der 220401. Und es war Goldfishs erste reise um die halbe welt. (Zum 091110 schrieb ich aus anlasz Goldfishs fuffzichste reise um die halbe welt. Die verworfenen nicht mitgezaehlt.)
In der zeit dazwischen, der zwischenzeit, waren goldfishe an
geburtstagskinder gegangen sowie, zum tag der Befana wie des
Ferragosto, nicht immer, aber doch in steter maeszigkeit, per
elektronischem postwurf an kunden, lieferanten, freunde.
Einige goldfishe haben sich, in diesen zehn jahren, in halbanderes transformiert. Manuela Kerer vertonte einige fuer TransDADAExpress - Art‘s Birthday 2006.
Derderschreibt baute aus ebensosovielen goldfishen zwoelf zweiminuetige
klangdateien, die rundumdentag im halbstundentakt vom 12erturm
(Sterzing) abgestrahlt wurden, im rahmen des kunstprojektes Spielorte 2009.
Im november 2010 schlieszlich fand im Luxus, der berliner kneipe des
lyrikerfreundes Stefan Döring (dem goldfish # 49 auf umwegen die
schoene zeile fuern fisch sind seen inseln
verdankt), neben allem anderen eine art kartenlegen statt, allerdings
mehr dem wort, als der vergangenheit oder der zukunft zugewandt :
der goldfish # 50 war in seine partikel, also worte, zerlegt und auf
kleine karten geschrieben worden (zusaetzlich ein gedicht zum
leichtmatrosen Laik aus Leuk) und konnte so karte fuer karte gegen alkohol
eingetauscht, oder, eben : zum neutext gelegt werden. Es wurde gelegt.
Und getrunken.
Im juni 2011, die goldfishe versammelten sich, im hinblick auf diese
veroeffentlichung, bereits in bunten haufen, erschien eine
wissenschaftliche arbeit (David Wiley et al: Underwater components of humpback whale bubble-net feeding behaviour. Behaviour, 2011; 148 (5): 575), der zu entnehmen war, dasz buckelwale eine komplexe helix aus luftblasen bauen, um ans essen, und also ans leben zu kommen.
Alles nichts als eine frage der atemkontrolle.
Presse
»Dieser Goldfish, das sind wir.«
(Georg Mair, FF)
»Dem Dichter Kurt Lanthaler (...) geht’s um den Reim. Seine Gedichte
sind der auf die Endsilbe getrimmte Beweis, das sich ein heiterer
Grundton (gepaart mit freudiger Wortklauberei) und ernsthafter Anspruch
eben nicht ausschließen, sondern – im Gegenteil - in Gedichtform ein
nachgerade harmonisches Auskommen finden. In den Worten des Dichters
selbst, es gilt mal wieder / ernstzumachen mit den lachensachen.«
(Joachim Leitner, Dolomiten)
»Kurt Lanthaler hat in diese Abenteuertexte seine literarische Verschmitztheit verpackt. Goldfishs reisen um die halbe welt handeln nicht nur von Abenteuern, - sie sind ein literarisches Abenteuer!«
(Helmuth Schönauer, lyrikwelt.de / biblio.at)
»Ja, gelacht hat man, und wie, denn dieser Goldfish ist ein Genie …
Verabschiedet sich dann so: Falscha fuffzcha, wirf mal meer her / von dem zeuchs, grusz, buckelwal von jeher. Alles klar?«
(Reinhard Christanell, franzmagazine.com)
»Leseempfehlung fürs Wochenende: Kurt Lanthaler verschickt seit einem Jahr seine durchaus
witzigen literarischen Reiseeindrücke. Jetzt sind die gesammelten
literarischen Berichte Goldfishs reisen um die halbe welt in
Buchform erschienen. Was hat es damit auf sich? Es sind
Abenteuergeschichten und poetische Eindrücke, 50 an der Zahl, die von
des seltsamen Goldfishs Fahrten erzählen. Verschmitztheit mit Tiefgang,
schräge Weltbetrachtungen mit den Augen eines Fischpoeten!«
(Buchkultur)
Und hier die gute nachricht
Goldfish aber schreibt sich fort. Mal
hier, mal da, mal annem annern ort
:
Weiteren goldfish bestellen Sie sich
durch eine mail an
betreff : goldfish bitte
Weiteren goldfish verbitten Sie sich
durch eine mail an selbige adresse
betreff : nix goldfish