Erschienen:
Der
Nörgg, das Purzinigele
und
die Nichte der Nixe
FolioVerlag,
2022
Geistreich und witzig: Sagen von
Kurt Lanthaler neu erzählt und, wo nötig, verbessert und neu
erfunden
Ein zauberisch-zauberhaftes Lesevergnügen
Bayerischer Rundfunk
(Auszug)
Kegelspiele.
Und Stratioten in Mareo.
Es
gäbe ja, wenn man wollte, noch eine ganze Reihe von Geschichten,
die ziemlich blutrünstig sind. Respektive mit etwas zusätzlicher
action auf uns überbracht wurden. (Zumal es auch in jüngerer
Vergangenheit durchaus Zeiten, in denen solch heldenhaftes
Blutvergießen ziemlich gefragt. So in der deutschen
Erbauungsliteratur.)
Da
gibt es dann Ritter und Kopfabschneider, Aufschlitzer und
Verbrenner. Und Helden. Und da gab es, lassen Sie uns noch einmal
kurz nach Mareo wandern, zum Abschluß, da gab es eine ganze Reihe
von Geschichten, die man sich erzählte, mal in dieser, mal in
einer an- deren Version, in denen es immer wieder darum ging, daß
die einen mit den Körpern und Köpfen der anderen, nun ja:
Kegelspiele veranstaltet haben. (Natürlich nur, falls die Schlacht
gewonnen.) Und solche Kämpfe, sodann auch solche Kegelspiele,
sagen die Sagen, sollen sich eben auch zum Beispiel die Enneberger
mit den Ampezzanern geliefert haben. Weil die einen mit den
anderen immer wieder im Streit um Alm- und Weiderechte, sagt die
Sage.
Jetzt
ist es aber so, daß in diesen Geschichten, durchaus auch
Geschichte sich verbirgt. Und das wollen wir hier, zum Abschluß,
mal kurz herausarbeiten. Zumal die Geschichte kaum bekannt. Und
ihre Geopolitik. Und einige ihrer Details so gut wie
unveröffentlicht.
Was
wie ein Western anfängt, geht so.
1487
schicken die Venezianer Söldner nach Mareo, ins Ladinische. (Die
braven Schweizer Fachkräfte waren gerade anderswo mit Morden und
Brandschatzen beschäftigt.) Diese Söldner schneiden in Mareo
zweiundvierzig
Dorfbewohnern,
und also einem ansehnlichen Teil des Dorfes, die Köpfe ab. Und
spielen Fußball damit. Was geht da vor?, neben dem Abschlachten
von Zivilbevölke- rung? Nun, es geht um Bodenschätze. Und wie es
heute Krieg um Bodenschätze gibt, und Söldnerarmeen, gab es sie
damals eben auch. Die Kämpfe ziehen sich über Jahrzehnte hin, auf
dem Gebiet zwischen dem Ampezzanischen und dem Badiotischen. Und
immer wieder über die Sennes und die Fanes. Ein einziges Hin und
Her.
Bis
eben, 1487, unsere Söldner zweiundvierzig Dorfbewohner köpfen. Und
zufrieden nach Hause fahren. Aber anscheinend mit der Bezahlung
nicht recht zufrieden waren, angesichts ihrer Leistung.
Denn
überliefert ist, und so gut wie unbekannt, ein Schreiben aus den
Geheimarchiven der Signoria di Venezia. An den Söldnerführer
Giustiniano Mauroceno. Dessen Trupp ist eine wilde Mischung aus
furlan/friulanischen Savorgnan(i) und Stratioten. Στρατιώτοι aber
sind, zumal im fraglichen Jahr 1487, dem osmanischem Heer
entlaufene (auch) griechische Soldaten, Stratioten eben, die, da
das Osmanische Reich (Devlet-i ‘Alīye, der erhabene Staat) sich
mal wieder im Krieg mit der Signoria di Venezia befindet, nichts
als flink die Seiten gewechselt haben und nun von Venezia statt
von Stambul aus weiterhin für Geld und des Geldes wegen Köpfe
rollen lassen. Und also Gehaltserhöhungsforderungen. Und das
Absageschreiben, der Signoria.
(…)
&
noch aus der zeit von pest & cholera &
:
sto.casa.z.haus.da.ciasa
待
在家里.στο.σπίτι
freihauslieferung #016/017
zum 1. Mai
|

|
Die Fischfrau
Maria
beginnt ihren Arbeitstag wie immer. Sie tauscht bei Gemüsefrau Anna
zwei Sardinen gegen ein stattliches Büschel Petersilie ein. Den
Rest des Tages wird sie damit die Fliegen von ihren Fischen
vertreiben. Abends dann, da der Geschäft stag gut gelaufen, mischt
sie die Petersilie unter die Farfalle al burro. Ein famoses
Fischgericht.«
»Und das haben Sie so erlebt?«
»Was?«
»Das mit der Fischfrau Anna.«
»Maria. Anna ist die Gemüsefrau.
»Na wennschon. Die Frage war eine andere.«
Der alte Mann zupft sich den Bart zurecht. Es ist kühl geworden,
auf der Bank am Hafen.
»Noch ist die Sonne nicht untergegangen, und schon zieht einem die
Feuchtigkeit ins Hemd«, sagt der alte Mann.
»Winter«, sagt der Mann, der sich vor einer halben Stunde neben ihn
gesetzt hat und seither, wie der alte Mann, aufs Wasser sieht.
Draußen liegen zwei Tanker vor Anker.
»Und was ist nun, mit der Fischfrau?«
»Ach«, sagt der alte Mann, »was soll schon sein? Da tut sich
nichts.«
»Weil?«
»Die Liegegebühren vom letzten Jahr sind immer noch nicht bezahlt.
Hört man. Solange können sie nicht einlaufen.«
Draußen gehen die Positionslichter an.
»Dabei hieß es, die Mannschaften hätten die Tanker längst
verlassen. Aus-
stehende Heuer. Womit wir«, sagt der alte Mann und steht leis
ächzend auf, »wieder einen Tag überstanden hätten.«
»Sieht so aus«, sagt der andere Mann. »Ich hab nichts vor, ich bleib
noch sitzen.«
Der alte Mann nickt und macht sich tippelnd auf den Weg.
»Sie haben das da vergessen«, ruft der andere Mann und hält eine
Tüte in die Höhe.
»Behalten Sie die zwei Sardinen«, sagt der alte Mann und wischt mit
seinem Arm durch die Luft, und sagt: »Seit Jahren. So gut wie jeden
Tag. Ich kauf die zwei Sardinen bei der Gemüsefrau. Ich wart den
Abend ab, auf dieser Bank. Ich möcht sie ihr schenken. Sie nimmt
sie nicht. So ist das, mit der Fischfrau.«
»Und jetzt?«, sagt der andere Mann und zeigt auf die Tüte.
»Λοιπόν, nun«, sagt der alte Mann, »ich gebe es auf. Versuchen
ruhig Sie es, wenn Sie
wollen.«
Ist sie verjagt worden
oder hat sie es aufgegeben, ihr Geschäft? Seit wann hat Gemüsefrau
Anna nicht mehr ihren Platz neben Fischfrau Maria? Die beiden
standen jahrelang nebeneinander hinter ihren kleinen, kaum
quadratmetergroßen Ständen, unten, auf der menschenleeren Seite des
Hafens von Θεσσαλονίκη, da, wo kein Stadtbevollmächtigter je eine
Standlizenz sehen wollte, und boten die eine ihre paar Gemüse, die
andre ihre paar Fische an. Weitgehend wortlos. Sie standen da und
überstanden gemeinsam mit ihrer Ware Regen, Fliegenschwärme und
Sonnenprotuberanzen.
Eines Tages aber, keiner wußte zu sagen, wann genau, und Fischfrau
Maria, ihre Nachbarin, verweigerte jeglche Auskunft, eines Tages war
Gemüsefrau Anna nicht mehr zur Arbeit gekommen, frühmorgens mit
dem kleinen, wackeligen, zum Transporter umgebauten Kinderwagen, in
dem sich ihr Markstand und darauf ihre Marktware befand. Und seit
dem Tag war sie verschwunden und blieb verschwunden. Und der Fisch
allein und ohne Gemüse an seiner Seite.
Der Verehrer der Fischfrau Anna, der seine Verehrerschaft von seinem
Vorgänger übernommen hatte, samt zwei Sardinen, stand nun
tagtäglich einige Stunden früher auf, um am alten Markt im
Stadtzentrum, dem Μπασάρι, einen armbeugengroßen, grünfrischen
Strauß von Petersilie zu erstehen. Er hatte, mit Verweis auf sein
troikaseits drastisch gekürztes Rentnerdasein sowie die verläßlich
tägliche Abnahme einer respektablen Menge einen Preis von einem
halben Euro aushandeln können, mithin also eine monatliche
Belastung von dreizehn Euro, Sonntage und Feiertage ausgeschlossen.
Womit sich, zwangsweise, die Zahl seiner Kafenionbesuche halbiert
hatte. Seinen alten Freunden gegenüber begründete er es mit einem
ärztlichen Rat zu mehr Frischluft und Bewegung. Sich selbst hatte
er, eines Nachts dem Schnaps, und also dem Τσίπουρο nachgebend, eine
Verliebtheit eingestanden.
Der Fischfrau Maria gegenüber sprach er von Aufrechterhaltung einer
Tradition. Auch wenn, falls man den Fernsehnachrichten glauben
könne, die Welt grad am Untergehen sei, aus historischen Gründen
habe Ellada eben wieder die Vorreiterrolle.
Fischfrau Maria hatte es sich, nach ersten Zögern, zur Gewohnheit
gemacht, den Petersilienstrauß mit einem stummen Nicken
entgegenzunehmen, im Gegenzug zwei Sardinen in Zeitungspapier
einzuwickeln und dem alten Mann zu überreichen.
An seltenen Tagen sprach man dabei kurz übers Wetter.
Dann setzte der alte Mann sich auf die Bank neben dem Stand der
Fischfrau Maria und sah aufs Meer. Und Fischfrau Maria verscheuchte
mit dem Petersilienstrauß die Fliegen von ihren Fischen.Und sah aufs
Meer.
Ob sie damit wirklich farfalle
al burro sich kochen
würde, fragt der alte Mann die Fischfrau Maria. Woher er das habe,
sagt sie. Er grummelt. Verstehe, sagt sie, von deinem Vorgänger. Er
wolle nicht aufdringlich sein, sagt der Mann. Es sei kein Geheimnis,
sagt sie. Wenn Sie nicht möchten ..., sagt er.
Ob sie damit wirklich sich farfalle al burro koche, wolle er also
wissen, sagt Fischfrau Maria, und wedelt weiter mit ihrem armdicken
Büschel Petersilie die Fliegen von den Fischen, was so ein Mann
nicht alles von einer Frau wissen mag, erstaunlich. Das sei nichts
besonderes, sagt sie, das seien einfach nur μακαρόνια με βούτυρο,
das Rezept zwar italienisch, aber einfach, so einfach wie der
italienische Seemann, der Vorvorvorgänger seines Vorgängers, vor
undenklichen Zeiten, sie sehr jung, er jung, dem habe sie ihre Liebe
gegeben, er hat ihr ein paar Pastarezepte beigebracht, ihre Liebe
genommen, und sei dann auf immer verschwunden gewesen. Geblieben sei
ihr das Rezept: Über die farfalle al burro im allerletzten
Augenblick reichlich von der Petersilie grob gezupft verteilen.
Unterziehen. Und schon springt dich der Fisch an, sagt Fischfrau
Maria.
Es lief ihr eine Träne
übern Wangenknochen, an diesem späten Nachmittag. Fischfrau Maria
stand hinter ihrem kaum quadratmetergroßen Fischstand unten am Hafen
von Θεσσαλονίκη.
Seit Jahren stand sie hier, und seither hat sie, was sie morgens an
Fisch eingekauft, nachmittags auch verkauft, spätestens. Heute aber
liegt der Fisch vor ihr, wie sie ihn zu Beginn ihres Arbeitstages
vor sich ausgebreitet hat. Die Sonne steht tief. Und eine Träne
läuft ihr über den Wangenknochen, wieder. Wieso sie denn die
Käufer alle weggeschickt habe, will der alte Mann wissen, der sich
das von seiner Parkbank aus lang genug angesehen hat. Fischfrau
Maria vertreibt mit ihrem Petersilienstrauß eine Fliege vom Fisch.
Sieht aufs Meer hinaus. Es würden, sagt sie dann, nach einer Weile,
es würden die Leute sagen, daß die Fische, die man dieser Tags
fängt in diesem Mittelmeer, von den Menschen gegessen haben, die in
ihm sterben. Seit sie das gehört, heut früh, vom ersten Kunden
noch, verkaufe sie keinen Fisch mehr. Sie werde jetzt die Nacht
abwarten. Dann den Fisch zurück ins Meer werfen. Und wedelt mit dem
Petersilenstrauß über die Fische und verscheucht die Fliegen. Und
nach einer Weile sagt sie: »Wenn es sich wenigstens lohnen würde,
sich einen neuen Ort zu suchen auf der Welt.«
aus:
Rekonstruktion der Abläufe des Tages und der Nacht
183 (oder so) Kürzestgeschichten
sto.casa.z.haus.da.ciasa
待
在家里.στο.σπίτι
freihauslieferung #015
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Fischgesang
Der tag, an dem wir
den fischen die namen
von saengern gaben :
War ein guter tag
Der tag, an dem wir
beim essen der fische
die lieder der saenger sangen :
War ein guter tag
Und
wieder lag ich
in dem tiefen tal
und ringsherum nur
wellen, hohe see
Ich nahm ein maulvoll
wasser. und –
dachte ich : adieu
Der tag, an dem
die fische uns namen
von saengern gaben :
War ein guter tag
aus:
bestia(di)aria
tier(ische)gedichte
eine (ver)sammlung
sto.casa.z.haus.da.ciasa
待
在家里.στο.σπίτι
freihauslieferung #013
|

|
L'altro giorno
M‘accorsi, l‘altro
giorno, d‘aver visto
volare le montagne
adisopra il mare
Insomma, dissi, le
cose si mettono
bbene : (angeli in ammati)
Und ploetzlich, anderntags
festgestellt, daszich
die berge hatte fliegen
sehen da ueberm meer
Na sowas, sagte ich, die
dinge vertuechtigen
sich : (aufleuchtende engel)
aus:
bestia(di)aria
tier(ische)gedichte
eine (ver)sammlung
sto.casa.z.haus.da.ciasa
待
在家里.στο.σπίτι
freihauslieferung #012
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Musike vorm balkong
Sotto il balcone
nel vecchio cimitero
(vecchio assai)
un picchio
suona il vibrafono
Es spielt der specht
musike vorm balkon
klimpert am vibraphon
Das ist gerecht
(den gerechten)
und das ist schoen
das ist musik beim
entstehen zusehn
(am judengang)
Perché mi parli per talian?
picchio mio, komm, sag an
Perché mi canti per talian
il picchiettio del partigian
aus:
bestia(di)aria
tier(ische)gedichte
eine (ver)sammlung
sto.casa.z.haus.da.ciasa
待
在家里.στο.σπίτι
freihauslieferung #011
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Gerüstbauer G. ist den Vormittag
über
damit beschäftigt, auf Abrechnungsmeterbasis das umlaufende Gerüst
eines siebenstöckigen Großbaues zu demontieren, nebst seinen zwei
ihm vorge- setzten Mitarbeitern einer im Subsubsubunternehmertum
engagierten Fa. Ad Hoc, wobei ihm, dem Gerüstbauer G., die Aufgabe
zugefallen, die Gerüstteile aus ihren Holmen zu ziehen auf Höhe
des neunten Stockwerkes und sodann zum Abseilort zu tragen, was der
bereits abmontierten Seitensicherungen wegen ein im Grunde bei jedem
falschem Schritt tödliches Geschäft ist. Gerüstbauer G. setzt sich
in seiner Mittagspause etwas abseits, auf daß keiner seine bei
Nichtbelastung leis zitternden Knie sehe, ißt sein Brot, trinkt sein
Wasser und liest in der Gratiszeitung, die er auf dem morgendlichen
Weg zur Arbeit, da noch verschlafen, zu diesem Zwecke sich
eingesteckt. Und liest Bolschoi-Geiger
stirbt nach Sturz in Orchestergraben. Und steht auf,
wirft im Vorübergehen die Klarsichtfolie, in der sein
Mittagsbrot eingepackt, in den Container für Bausondermüll und
geht an der Mitarbeiterin der Sicherheits- firma, die Zugang B der
Baustelle im blendenden Sonnenlicht in signalgrüner Weste und rotem
Helm bewacht, vorbei. Dabei hebt er seinen orangen Helm wie zum Gruß
und drückt ihn der völlig Verdutzten in die Hand.
aus:
Rekonstruktion der Abläufe des
Tages und der Nacht
183 (oder so) Kürzestgeschichten
Die
Auflösung der RZ.175/33
ist
auf den 15.08.2024 festgelegt

Ab
10:00:00 Uhr NEZ werden die SoBs nach drüben verbracht, heißt
es außerdem. ... e buon ferragosto a tutti.
aus:
kurt lanthaler. fotoroman.zo.
berlin, 2016
64 seiten. privatdruck, limitierte, signierte auflage (vergriffen)
coprifuoco / ausgangssperre : (auch eine vorhersage)
Dann
war es Nacht geworden. Ich hatte mich wieder
auf den Weg durch die Stadt gemacht.
Und mir, da etwas fußfaul, eine Vespa geklaut.
Auf so ein Wort wie coprifuoco
hatte ich nie
sonderlich viel gegeben. Ausgangssperre.
Ist wie Maulsperre.
Notieren: Sehr viel früher gab es da gar noch
sowas wie: Kontosperre. Unfaßbar, eigentlich.

Meine Aufzeichnungen hatte ich an einen sicheren Ort gebracht. Und
gleichzeitig beschlossen, zum Zwecke der Risikominimierung alles,
was ich doch noch mir notieren wollte, einem anderen
zuzuschreiben. Ich nannte ihn, bei mir, meinen Herrn A. Und zog
ihm einen Anzug an, und schickte ihn auf den Weg. Wollte.
Er aber, Herr A., sagte: »Junger Mann, imma langsam mit die
Pferde. Erst mal
ne Nacht lang drüber schlafen. Und wennschon, dann möcht ich
auch noch
'n Hut.«
aus: kurt lanthaler. fotoroman.zo.
berlin, 2016
64 seiten. privatdruck, limitierte, signierte auflage (vergriffen)
sto.casa.z.haus.da.ciasa
待
在家里.στο.σπίτι
freihauslieferung #008
|
 |
Partono
‘e bastimente
pe’
terre assaje luntane
Das Museum der 27 Minuten
Sie können sich denken, wie groß meine Müdigkeit war an diesem
Tag.
Erst die knappe Woche bei Ihnen in Buenos Aires, arbeitsamst wie
immer (wann endlich wird unseren Financiers aufgehen, daß wir beide
nicht nur grenzgeniale Ausstellungsmacher, sondern auch noch
äußerst kostengünstige Organisatoren größerer Zusammenhänge
sind, hä?), sodann die zugehörigen Nächte in der Boca samt den
ewigen Spaziergängen gassauf gassab, die Sie so treffend (erinnern
Sie: es dämmerte bereits leis?) als Unsere
Fußnoten bezeichneten; und es lag, wie häufig in solchen
Übergangszuständen, ein Geruch wie von warmer Vanille in der Luft.
Dann der Rückflug; äußerst unwirkliches Gefühl dabei, als ob man
in seidenpapierner Rosakutsche durch die Lufte flöge – sollte
doch
eigentlich, ging es nach den Durchsagen, die uns am Gate erreichten
(und unseren krisenerfahrenen Italoargentiniern offensichtlich
größtes Vergnügen bereiteten) der SantAliTalia-Flieger gepfändet
am Boden liegen bleiben: die Spritrechnung.
Da kommt man einen Ozean später anläßlich zweier
Ehrenrunden über Fiumicino dann durchaus auf dumme Gedanken. Nun
gut, es ging sich aus, der Zug nach Brindisi dann auch. Die
Verhandlungen dort schwieriger als erhoft , aber davon sprach ich
Ihnen ja schon am Telefon. Und doch: um das delle
Indie Orientali werden wir nicht herumkommen.
Sodaß am Ende, obwohl noch lang nicht alles in trockenen Tüchern,
man durchaus sagen konnte: Geschafft.
Und geschafft wieder den Zug bestieg. Brindisi, Bologna, Bozen,
Brenner. Den größten Teil der Strecke in einer Art Dämmerzustand
verbracht, der wahrscheinlich einem Mediziner Angst, dem Reisenden
die Staatsbahn aber erst möglich macht.
Grau sieht es aus bei der Einfahrt in den Grenzbahnhof, und kalt.
Gleich will ich mir kurz die Beine vertreten, alles weitere schreibe
ich Ihnen dann später.
Kurz und gut: Ich wurde in Innsbruck aus dem Zug geholt. (Ich
notiere Ihnen das jetzt in Stichworten, um für heute absehbar zu
einem Ende zu kommen. Mehr dann, ausführlicher, genauer, getreuer:
bei unserem nächsten Treffen. Im Gerede entwickeln sich solche
verwinkelten Geschichten leichter als im Geschreibe.) In Innsbruck
also aus dem Zug geholt, polizeilich, ohne weitere Angabe von
Gründen. Aber durchaus rabiat. Ich kann Ihnen glaubhaft
versichern (aber wie die Dinge liegen kaum beweisen) daß sich
irgendwo in dem als Shoppingmall verkleideten Unterstock des
Bahnhofs auch noch mindestens zwei hochmoderne Verhörzellen
befinden. Ich habe sie beide besichtigt. Man rechnete mir, erfuhr
ich zuguterletzt, da hatte ich das, was ich für meine Geschichte
hielt, schon erzählt, den Tod eines Rennradfahrers an, freilich
ohne mir erklären zu können, wozu ich den alten Mann hätte
umbringen sollen.
Er muß irgendwo bei Bozen in den Zug gestiegen sein, ich weiß es
nicht genauer, ich dämmerte, wie gesagt, vor mich hin. Dann aber
schob er mir den Vorderreifen seines mintgrünen Rennrades über die
Füße. Ich sah auf und erblickte, unscharf noch, einen
verschwitzten, gegerbten, zaunlattendünnen Mann in voller
Wettkampfmontur, der gerade versuchte, seine Rennmaschine irgendwie
im Abteil unterzubringen. Er sah aus wie achtzig und war wohl knappe
neunzig. Wir arrangierten uns. Und dann erzählte er.
War vor vier Wochen vom Parkplatz des Splendid
Hotel la Torre in Mondello gestartet, zwei Wochen, bevor
mit dem Mannschafftszeitfahren Palermo– Mondello–Palermo, an dem er
par definition kaum
teilnehmen konnte, der Giro
d’Italia eröffnet wurde. War dann Etappe für Etappe
abgefahren, Tag um Tag an Vorsprung verlierend, am Anstieg zum Passo
Fedaia hatten sie ihn überholt, auf der Abfahrt vom Paß war er von
der Straße abgekommen (verbremst, sagte er) und den Felshang
hinuntergestürzt; selbst nur ein paar Blessuren, der Radrahmen aber
arg verzogen, was einen ganztägigen Werkstattaufenthalt notwendig
machte. Weswegen er dann bei nächster Gelegenheit in den Zug
gestiegen war, als ausgleichende Gerechtigkeit (die
haben ihre Mechaniker ja direkt dabei, schon gar Ersatzräder)
er wollte bei Varese wieder auf den Troß treffen, für die letzten
Etappen, hatte dann aber beim Umsteigen den falschen Zug erwischt
und war nun, wie ich ihm sagen mußte, Richtung Norden unterwegs. Da
fuhren wir schon in den Brenner ein.
Nun kenne ich diesen Grenzbahnhof noch aus alten Zeiten, denen
meiner Jugend, war wöchentlich zu Gast gewesen, und es war jedes
Mal, auch bei späteren, beruflichen Übergängen, dasselbe:
abträglichstes Wetter, ein sogutwie ewiger Aufenthalt zur
Abwicklung polizeilicher sowie zoll- und stromtechnischer
Geheimrituale, und der barista
von Gleis 7 mit den flaschenbodendicken Brillen, dem Karren
und vor allem dem quer über den Bahnhof schallenden Pannini!,
Chochachola, Arrranciata, Limonattta, Pannini!-Rufen. Ein
Grenzstreifen wie ein verwunschenes Land, il
paese delle meraviglie, e pure incantato. War einmal, war
gewesen.
Und doch treiben die Klänge noch übers Gleis, als ich aus dem Zug
steige. Siebenundzwanzig Minuten Aufenthalt. Zeit und Gelegenheit,
dem Rennradfahrer samt Gefährt beim Aussteigen zu helfen, und eine
Runde zu drehen. Füße vertreten. Kopf wachbekommen. So der Plan. So
das Vorhaben.
Dann ging ich durch die Unterführung. Und es nahm der feuchtklamme
Gang kein Ende, als dehnte er sich bei jedem meiner Schritte weiter
aus; da überholte mich, heftig in die Pedale tretend, der Alte, und
entschwand, und verschwand doch nicht gänzlich aus meinem
Gesichtsfeld, als führe die Etappe heut durch einen
nichtendenwollenden Tunnel, das sirrende Geräusch der Kette aber
wurde immer deutlicher. Ich hielt das für eine kleine
Kreislaufschwäche und wollte mich an die Unterführungswand lehnen.
Die gab nach.
Mir ist, als hörte ich Türangelquietschen zwischen den Pannini!-Rufen,
stehe in einem weiteren, ebenfalls klammfeuchten Gang, sehe
Schaukästen, Vitrinen der Wand entlang, in diesem lowtech-Stil,
wie
er zur Zeit bei Ausstellungsmachern so beliebt ist, gehe, soviel
Berufsethos ist noch in mir, die Schaukästen ab, finde
darinnen nichts als mich selbst, in jedem der unzähligen Kästen
einer meiner Siebenundzwanzigminutenaufenthalte, fein säuberlich,
aber unchronologisch gereiht, die Logik erschließt sich mir noch
nicht, die Zeit läuft in blassen Zahlen bläulichdigital mit;
ich im Schlafen, Rauchen, beim Imgangstehen, zeitungskaufend, caffè
al banco, gar das eine arg verliebte und erregte Mal hinter der
Säule am binario tronco,
samt den rundum wehenden roten Haaren: all das in leicht
verlangsamten Bewegungen und in Farben wie aus Technicolorzeiten.
Was nun die tatsächliche temporale Dimension arg übertreibt.
(Könnte aber auch der späte DDR-ORWO-Farbton sein, dann stimmten
die Relationen wenigstens zeitlich wieder.) Ich weiß, wie ich die
Schaukästen so abgehe, daß ich nicht weiß, was ich da sehe. Noch
bin ich an keinem Ende. An einem Anfang auch nicht.
Ich soll, sagte man mir gerade, morgen einem Richter vorgeführt
werden. Papier und Bleistift überließe man mir zum Zwecke meiner
Verteidigung (ansonsten alles: abgenommen); ich benutze das
Schreibzeug, um Ihnen diese Geschichte, die ja durchaus in
unser Thema paßt, zu notieren: Was ist mir schon um morgen, um
den Richter.
Ps.: In einer der Vitrinen fand sich dann tatsächlich auch ein
Rennradfahrer ein.
: hoeren : hier
--->
klick
aus:
Passagen
Partono i bastimenti
Fragmente eines
[kuratorischen]
Scheiterns
(Roman)
auf
nachfrage : die ersten drei seiten aus
kurt
lanthaler. Fotoroman.zo.
berlin, 2016
64 seiten. privatdruck, limitierte, signierte auflage (vergriffen)

Was
hier folgt, sind Begebenheiten, die noch nicht erzählt wurden.
Ist eine Geschichte, die bis dato unbekannt ist.
Die Bilder dieser Geschichte wiederum entstammen
dem Kurzfilm »Der
Gelati Killer«,
der im Jahre 1985
auf NP7, dem s/w-16mm-Material der Firma ORWO
(Wolfen/DDR) gedreht wurde.
Aus
technischen Gründen (RGB) wird warm empfohlen,
»Fotoroman.zo«
bei Tageslicht (5777 Kelvin) zu lesen.

Die Geschichte ist die: Die sogenannte HauptB (B für
Bevölkerung) ist bereits vor einem Jahr umgesiedelt worden.
Innerhalb weniger Tage. Und zwar dermaßen effizient wie
überraschend, daß es zu keinerlei Unmut gekommen ist.
Die Eliten (die Eees) aber, wie absehbar, waren schon längst
vorausgezogen. Relocation Services all inclusive. Weswegen ihr
Transfer (Eees lassen sich, rein sprachlich, nicht umsiedeln) als
nichts als eine Luftveränderung einer Laune wegen wahrgenommen
wurde.
Kurz vor ihrem unmittelbaren Abschluß steht aktuell die Umsiedlung
der sogenannten NebenB. Dabei kam es, unbestätigten Meldungen
zufolge, verschiedentlich zum Einsatz von Ordnungsmitteln.

Was vorerst noch überbleibt, sind einzelne Versprengte. Jener
Teil der ehemaligen Einwohnerschaft, die, spätestens seit der
Großen Umwälzung, wenig schmeichelhaft die SonderBs genannt
wurden. Oder kurz: SoBs.
Man bezeichnete sie als uneinholbar nichteingliederbar asoziale
Unvernetzte, und wer wußte, der wußte, daß ihre finale
Verschiebung längst bis ins Detail geplant worden war

Ich hatte, es scheint mir inzwischen wie Ewigkeiten her, und liegt
doch nicht allzuweit zurück, ich hatte also beschlossen,
aufzuschreiben, was auf uns zukommen sollte. Auf die RZ.175/33.
Auf die SoBs.
Aufzuschreiben jeweils, so bald absehbar. Sicher: Auch das eine
Art von Resignation. Aber immerhin unter dem Vorwand, etwas zu
tun. Ich gab dem ganzen den Arbeitstitel »coglione!« und notierte
mir von Gelati und Sonnenstand und Killen und allem, was sonst
noch so anstand. Ging also zwischendurch meine Runden durch die
zunehmend sich entvölkernde Stadt und hielt, was ich für
bemerkenswert hielt (und anfangs, ganz Anfänger, hielt ich so gut
wie alles für bemerkenswert. Das legte sich aber dann doch), auf
diesen kleinen Zetteln fest, die ich, leicht angegilbt, in einem
halb ausgebrannten Archivkeller (ja, sowas gab es damals noch)
neben ausrangierten Quantenbändern gefunden hatte.
sto.casa.z.haus.da.ciasa.
待在家里.στο.σπίτι
freihauslieferung #004
Goldfishs
noinaseggigste reise um die halbe welt
Oebelstoelgg, maszt Goldfish mut
(und hat noch was Beirut im blut)
Oebelstoelgg, ich konntes sehn
ist also wieder drauf und dran
und sitzt im sud im sueden, mann
und will als wiskheywaerter eichen
gehen
alsob nichts waer, nur er, nur er
und dieser fusel. dazu gedusel
aus der duese, und drusengruesze
aus dem wald bei Singlemalt
(dann wird gedarrt)
Oebelstoelgg harrt
: hoeren : hier
--->
klick
aus:
Goldfishs weitre reisen um die
andre halbe welt
(nochma fuffzich uebungen in
tonaler atemkontrolle)
(64 Seiten, unveroeffentlicht)
sto.casa.z.haus.da.ciasa.待
在家里.στο.σπίτι
freihauslieferung #003
Goldfishs fuerasoechte reise um die halbe welt
Oebelstoelgg, sagt Gold sh, waere
(waer Oebelstoelgg nicht so ne maehre)
ein reichlich zynisch abgeklaerter
wie wohlbeleibter zweiter weichenwaerter
Man koennt ihn in die gegend stellen
fuer grad den einen fall von faellen
wo unverhofft und aus dem nichts
ein zug auftaucht, trotz bauberichts
in dem montage von geleisen
erst dienstags ansteht. (wir verweisen
hier auf seite acht.)
Oebelstoelgg lacht
: hoeren : hier
--->
klick
aus:
Goldfishs weitre reisen um die
andre halbe welt
(nochma fuffzich uebungen in
tonaler atemkontrolle)
(64 Seiten, unveroeffentlicht)
sto.casa.z.haus.da.ciasa.待
在家里.στο.σπίτι
freihauslieferung #001
Die Geschichte mit dem
Elefanten
und der Elefant, um den es geht, war in mehrfacher Hinsicht ein
Unikat. Zum einen besaß der Elefant keinen Namen. Was damit
zusammenhängen mag, daß er unter der Brücke hauste, jedem aus dem
Weg ging, auf Fragen, der nach dem Weg zur nächsten Tankstelle
etwa, höchstens etwas mürrisch mit dem Rüssel wackelte, und
ansonsten tat, als ginge ihn alles nichts an.
Die Brücke, unter der der Elefant hauste, stand in einer Gegend am
Rande der Stadt, in der vor dreißig Jahren noch die Ziegen das
Kommando über gehabt hatten; dann aber war die Stadt zur Großstadt
gewachsen wie eine Eiterbeule bei achtzig Grad im Bratofen,
Lagerhallen, Garagen, Häuser, und, zwischen ihnen, die
Stadtautobahnen auf ihren Stelzen, und die schattigen, wenn auch
menschenvergessenen Ecken darunter, dunkle Flecken, an die sich
kaum einer traute, nachts schon gar nicht, ans Nichts verlorene
Landschaften, tagsüber derart betonheiß, daß die Schweißtropfen
zischend verdampften.
Hier, unter einer dieser Brücken, hatte sich also eines
vergangenen Tages der Elefant niedergelassen, wortlos, und
unbeobachtet. Die ersten, die ihn im sommerbrütendheißen Schatten
leise schaukelnd stehen sahen, trauten ihren Augen nicht, wischten
sich den Schweiß von der Stirn und schüttelten den Kopf.
Unmöglich. Punkt. Bei der nächsten Vorüberfahrt dann stand er
immer noch da.
Es hatte in diesen Tagen aber ein junger Bulgare eine
Geschäftsidee auf die Füße gestellt: Er erntete, zusammen mit vier
seiner bulgarischen Cousins, auf den Feldern der Bauern in der
Nähe der Stadt, noch in den Nachtstunden, was auf deren Feldern
wuchs; also Pfirsiche, Wassermelonen, Zuckermelonen. Fuhr sie mit
seinem uralten bulgarischen LKW in den allerersten Minuten der
Dämmerung an den Rand der Stadt, wo dann die nächtliche Tagesernte
auf die offene Ladefläche genauso klapprige Transporter verladen
wurde, jeder der Transporter zudem mit einem weiteren Cousin und
dessen Kindern oder Frauen sowie einem Megafon bestückt und also
bestens vorbereitet für den ambulanten Straßenverkauf in den
kochenden Straßen der Stadt. Nächtens dann trafen sie sich wieder
unter der Brücke am Rande der Stadt, schaufelten das zugrunde
gegangene Obst von der Ladefläche und versuchten, drei Stunden
Schlaf zu bekommen, bevor der neue Tag und das neue Geschäft
wieder anging.
Der Elefant aber tat sich an den Obstabfällen seiner neuen
Nachbarn gemütlich, und ab und an schleuderte er Wassermelonen
gegen den Brückenpfeiler und sammelte die Brocken ein. Einen Teil
des Obstes allerdings schob er regelmäßig zur Seite, ließ es einen
Tag in der Hitze liegen und machte sich dann über die vergorenen
Fruchtzucker her.
Am 14. August aber war der Elefant verschwunden. (Man traf
sich dann, Obstbulgaren und Elefant, am 15. August oben auf
Παναγία Σουμελά, bei der Heiligen Muttergottes der reisenden
Balkanen, Panagia Soumela, hundert Kilometer westlich von
Thessaloniki; und feierte bis tief in die Nacht.)
: hoeren : hier --->
klick
aus:
Rekonstruktion der Abläufe des
Tages und der Nacht
183 (oder so) Kürzestgeschichten
(unveröffentlicht)
π
hello world & back again

2020 03 14
π
On computing codices
00101000 01101111 01110010 00101001
(or)
How2do
Factchecks in Framed ’n‘ Frozen Rimes
ovverosia
De
l’invenzione dell’intento
namentlich
aber
Über
die Erfindung von Wirklichkeit
unter
den Händen (sub manu scripta) der Archivare der Signoria
und
dem Verbleib von Wahrheit in den Folianten
(There
was allways someone who tricked the database)
ή
Έρχουντε
ή βάρβαροι απ’ την βαρβαρία
______________________
Folgen
n paar Termine : (warum
musz man im herbst imma arbeitn?)
###
8. und 9. September, Museion, Bolzano/Bozen
On Computing Codices - Lesung
eines Textes dieses Titels im Rahmen von :
world wide wars – sprachkunst
conflitti narrazione geschichte
veranstaltet durch SAAV
###
14. und 15. September, Laas
5. Franz-Tumler-Literaturpreis
Es lesen:
Mascha Dabić aus „Reibungsverluste“
Juliana Kálnay aus „Eine kurze Chronik des allmählichen
Verschwindens“
Stephan Lohse aus „Ein fauler Gott“
Julia Weber aus „Immer ist alles schön“
Kathy Zarnegin aus „Chaya“
Juroren:
Elke Heinemann, Schriftstellerin und Publizistin (Berlin)
Kurt Lanthaler, freier Schriftsteller (Berlin)
Manfred Papst, Kulturpublizist (Greifensee)
Gerhard Ruiss, Autor und Literaturvermittler (Wien)
Daniela Strigl, Literaturwissenschaftlerin (Wien)
###
16. September 2017, 10.00 Uhr, Bolzano/Bozen
½ MITTAG². Matinée in der
Bibliothek Tessmann. Literatur im Lesehof.
Unter dem Titel "Unveröffentlicht" lesen:
Eeva Katharina Aichner
Kurt
Lanthaler
Lenz
Koppelstätter
ps:
Meinereins liest aus:
"Rekonstruktion der
Abläufe des Tages und der Nacht"
noch unveroeffentlicht, wie gesagt
###
19.
September 2017, 18:00 Uhr. Meran, Schloß Kallmünz
Es lesen aus Anlaß der Drucklegung
Laura
Mautone aus "L’appartenenza"
Kurt
Lanthaler aus "Hotel
Merîdian. Passagen. Partono i bastimenti"
(Auszug siehe weiter unten)
###
(Auszerdem
gibt es die vage moeglichkeit, dasz es kurzfristig zu
improvisierten lesungen kommt. stay tunded : pop up)
Hotel Merîdian
(aus: Passagen. Partono i
bastimenti. Roman in Arbeit)
Endlich Meran. Das hat,
am Frühstücksnebentisch, heut einer gesagt, allein für sich hin. Endlich
Meran. Ein Mann mittleren Alters, also ebenso in den
höheren Fünfzigern wie unsereiner, und sprach vor sich hin und in
den Thee hinein, und wie ich noch über EndlichMeran
nachdachte, schließlich stand es etwas verirrt im Raum, sprach er
weiter, immer neue Worte, und die waren median
und Lebertran vom Kormoran mit
Majoran, zumindest dachte ich, das so verstanden zu
haben, irgendwann hat mans altersbedingt am Ohr und stellt sich
vergeblich die Frage hab ichs
am Ohr oder hab ichs am Hirn, und so dreht man sich im
Kreis, während der Mann am Frühstücksnebentisch weiter Schleifen
zieht im Sprechen, Baldrianschlenderian,
filigrane
Membran aus Obsidian. Lateransopran in Teheran, gewester
Veteran. Mediterraner Enzianpavian. Endlich Meran.
Ich sitze im hiesigen Hotel
Merîdian. Und höre Sie schon aufheulen. Zu recht, ich
weiß. Schließlich müssen Sie in unserem fernen Buenos Aires meine
Spesen aufrechnen gegen meine Recherche und deren Ergebnisse. Und
die geldgebenden Stiftungen sind hartherzig, cierto.
Und wollen nichts wissen von auf -an
und -ian sich
auftürmenden Clustern aus einem Ort namens Meran.
Dabei bin ich hier, und jetzt, gerade am Herz der Sache. Obwohl
selbst Meran noch nichts ahnt davon. Und ich geringe Ahnung von
Meran. Weswegen ich noch ein paar Tage hier verbleiben. Und das
Spesenkonto weiter belasten. Und den Geschichten hinterher. Werde.
Ich schicke Ihnen heute mit diesen Zeilen wie verlangt so etwas
wie eine Zwischenabrechnung zur Vorlage an unsere Geldgeber. Interim
invoice. (Vorläufige innere Stimme? Tja. Hat was davon.)
Nundenn:
Wir haben inzwischen (über die Zeit und über die Orte) in Sachen
unseres Kunst- wie Forschungsgegenstandes RC (na gut: es meint:
xxxxx xxxxxxxx) einen Punkt erreicht, von dem aus sich ein Ende
absehen ließe, wollte man denn an ein Ende unserer Bemühungen
kommen. Die Geldgeber natürlich wollen. Und wollen endlich dieses
avisierte Großereignis als weltumrundende Ausstellung in
Glanzundgloria eröffnen, samt Schnittchen. Sie, mein Freund, als
treuer Weggefährte meinereins ebenso wie als zwischen Kommerz und
Kontemplation fintenreich vermittelnder Kuppler (so daß Sie sich
den Beinamen el alcahuete
eigentlich redlich verdient hätten, stünde er nicht etwas quer zu
Ihrem distinguierten Wesen), Sie, mi
distinguido amigo, mein Lieber, selbst Sie möchten an ein
Ende kommen, ich weiß, auch wenn Sie das Ende unserer Reise in
Sachen RC eher auf übernächstes Jahr als auf Übermorgen
prognostizieren. Und dazu sollte ich endlich meine Recherchereisen
abbrechen, nach Hause, also an unseren Arbeitstisch in der Boca
Buenos Aires' zurückkehren, und die Sache zu einem Abschluß
bringen, und das heißt: den Ausstellungsbauern übergeben. Bliebe
dann noch zweidrei Seiten einleitender Text für den
Ausstellungsband. Und sehen Sie, mein Freund, vor dem ist mir nun
wirklich Angst und Bange bis in den Fiebertraum hinein; nichts
schreibe ich, der gern erfindet aber ungern schreibt, unlieber als
diese Art abschließender
Texte, ich mein, da sitzt einer in Guantanamo, hat ein paar ebenso
erfolgreiche wie erfüllende Jahre als ChefFolterer hinter sich und
dann steht er auf, der Letzte
macht das Licht aus, und dreht den Hauptschlüssel im
Schloß, schiebt sich den Hut tiefer ins Gesicht und macht sich …
auf den Weg nach Hause ins liebliche Connect2cut? Nur weil die
Geldgeber schließlich die Geduld verloren, was nichts anderes
heißt, als daß ihnen die – eh schon spärliche – Phantasie
endgültig ausgegangen ist. Wie hat man sich so einen Abgang
vorzustellen? Da sehen Sie.
(…)
El Greco in Mazia

Intralazzen
Io uso un tacchino. io mi
appunto sul tacchino, appunto
(m'illumino l'inverso)
.
me lo porto dietro. nei jeans
viaggi, gite. notti buie. flaneurismi.
spasmi sparsi su superbi sperperi
spaerlich
sperber, spesso spazzen
størmtrøppen selaví sti kãzzen
.
Io m'intacchino d'aggiotaggio, spaccio
lettere per letture & lenzuole per lenticchie
(m'rannicchio, io. di desio)
.
me lo porto dietro. +mela-
la desia. fanciulla dell'est. poste rest
ante. penoso pensiero d'elefante intrigante
paaerlich
pansen, penso pazzen
dette er
ein hest. gå! intralazzen
Eller. Auszug.
(…)
An dem Tag, als ich umzugshalber einen Zettel fand, der recht
eigentlich ein Blatt Papier, handbeschrieben, paar wenige kurze
Zeilen, und als ich es das erstemal gelesen, mir fremd und
nichtssagend, zumal in eigenartiger Schreibweis, an dem Tag, es
war mein vierter Arbeitstag als AushilfsHaus- Techniker hier im
norwegischen Stavanger, Hotel
Sola Strand, und der erste Abend, an dem ich frei hatte,
an dem Tag war ich, als er Nacht wurde, an den Strand gegangen,
die paar Meter nach vorne, und da das Wetter nicht wirklich
vorteilhaft, war ich allein mit mir, dem Sand und der Nordsee. Und
irgendwann war es drei Uhr morgens und immer noch nordisch heller
Tag – in den sechsunddreißg Jahren meiner Schichten auf den
Ölplattformen im Ekofiskfeld waren mir, berufsbedingt, unter
Sechzehn-Stunden-Schichten und gleißendem Scheinwerferlicht, die
Tag- und Nachtweichen vollkommen entglitten. Zumal optisch. Nun
aber –
(…)
erscheint
demnext als Kurzgeschichte in einer Anthologie zu n.c.kaser
Passagen. Partono i bastimenti.
Roman in Arbeit
Omar Sivori carezza con tenerezza Renato Cesarini, il suo maestro,
nel post Napoli–Juventus del 1960/61. Cesarini sedeva da pochi
mesi sulla panchina napoletana dopo aver lasciato proprio quella
juventina. La Juventus si avviava a vincere il 12° scudetto, il
Napoli si giocava invece la permanenza in serie A.
Si vociferava sulla possibilità che Sivori si potesse vendere la
partita per salvare il suo maestro, ma Omar in campo rispose da
fuoriclasse qual è stato siglando una tripletta.
… aus einem / fuer einen
griechischen roman
Οι γυναίκες τσιρίζουν για το θάνατο
που πέταξε από πάνω τους
…
schreibt der Kollege Ηλίας Βενέζης 1942 in Αιολική Γη / Äolische
Erde
Die
Frauen kreischten, da der Tod
über ihre Köpfe hinweg flog
Rekonstruktion der Abläufe des
Tages und der Nacht.
Nachschrift zu einem (vorlaufig) geendeten Buch. (Man nennts auch
Lektorat. Was einen nicht hindert, dran weiter zu schreiben. Wieso
auch.)
Was,
wenn man es anders anfänge/finge, also recht eigentlich
Wie
ein Western
anfängt, und sich folgendermaßen aus den Zeitgenössischen
Sozialen Medien der Epoche, den mündlich übertragnen
Schauergeschichten ebenso wie den GeheimArchiven der Signoria,
destillieren und also erzählen läßt: Wir schreiben das Jahr 1487,
die Signoria Venezias schickt Στρατιώτοι, also Söldner nach
Mareo, ins Ladinische, einem kleinen Dorf an der Nordgrenze des
Rätoromanischen.
Περιμένοντας
τους Bαρβάρους
Και
μερικοί έφθασαν απ’ τα σύνορα,
και
είπανε πως βάρβαροι πια δεν υπάρχουν.
–
– –
Και
τώρα τι θα γένουμε χωρίς βαρβάρους.
Οι
άνθρωποι αυτοί ήσαν μια κάποια λύσις.
Kωστής
Πέτρου Φωτιάδης Kαβάφης
Konstantinos
Kafavis, Warten auf die Barbaren. 1904
Da
sind welche von der Grenze gekommen
Und
haben berichtet, da gäb es keine Barbaren mehr.
–
– –
Und
nun, was sollen wir ohne Barbaren tun?
Diese
Menschen waren immerhin eine Lösung
Die Söldner schneiden 42 Dorfbewohnern, also der relativen
Mehrheit, die Köpfe ab. Und spielen Fußball damit. Beim nächsten
Mal, Jahre später, laufen die SöldnerStratioten aber in eine
(Abseits)Falle der Ladiner. Die töten daraufhin alle Söldner bis
auf einen; nur um diesen dann, nachdem er davon genesen, daß man
ihm ebenso absichtsvoll wie chirurgisch sauber eine Nase, ein Ohr,
eine Hand abgeschnitten und ein Auge ausschabt hat, den
Venezianern mit besten Grüßen zurückschickten.
Davon aber steht nichts in den Archiven der Signoria. (Im
Gegenzug die Zahl der ursprünglich Getöteten nachrichtlich
verdoppelt. Propaganda fidei.)
(…)
Ansiedlung an der Grenze
Wenn man von Rina respektive Welschellen aus weiter bergan
geht, landet man auf dem Col dla Vedla, dem Berg der Alten, der
zwar nicht hoch ist, aber steil. Geht man weiter, geht man
irgendwann über die Jöcher, dem Jü de Börz zum Beispiel. Und ein
Gang über die Jöcher ist immer auch ein Gang ins Jenseits. [Sagt
auch des wohlgenährten Landes Berühmtester. Eine Mumie.]
Wenn man von Rina respektive Welschellen bergab geht, landet man
in Longega respektive Zwischenwasser: Ein Mesopotamien also
[Zwischenstromland, Ursprung unserer Kulturen. Inzwischen
darniedergebombt]. Es mündet in Longega respektive Zwischenwasser
der Rü d’Al Plan in die Gader. Daher der Name. Und außerdem ist
Longega der Ort, an dem quasi jeder vorbei muß, der das
Rätoromanische, wieso auch immer, [ins Deutsch] verlassen will.
Insofern ist, falls man über die Jöcher geht, Rina respektive
Welschellen eine Ansiedlung an der Grenze. Und Longega respektive
Zwischenwasser ist eine Ansiedlung an der Grenze.
[In Zeiten stromgetriebener GPSgesteuerter Bergfahrräder und
vierpropelliger actionkameratragender FreizeitDrohnen mögen sich
Grenzen relativieren; möchten sie gerne, tun sie aber nicht.
Purer Anschein, wie es scheint.]
Es haben, im letzten Jahrhundert, lang bevor die Schneekanonen
losfeuerten, immer wieder die Menschen ihre Gegenden im
Ladinischen verlassen müssen, aus purem Hunger, und damit auch,
zwangsweise, das Rätoromanische mit dem Deutsch/Italienischen
vertauscht. Unter anderem. Und sich, von der Ansiedlungen an der
Grenze kommend, an anderen Grenzen angesiedelt.
(…)
Il delta. Termin. Lesung.
01.12.2016
Con Stefano Zangrando e l'editore Aldo Mazza
Accademia degli Agiati di
Rovereto
presso la Fondazione Caritro
Mal wieder : Ellada. Ελλάδα.
Der perlentaucher weiszt heut darauf hin
: "26.10.2016. Die FAZ lernt aus zwei Büchern zur deutschen
Besatzung Griechenlands, wie schäbig die Entschädigungsfrage
geregelt wurde."
Jetzt ist es in einer Art konvexkonkaver Wirrspiegelung so,
dasz perlentaucher auf seiner homepage unter
"Katerina Kralova. Das Vermächtnis der Besatzung.
Deutsch-griechische Beziehungen seit 1940. Böhlau Verlag, Wien
2016. ISBN 9783412503628"
auf die FAZ-Rezension zu Markower sich bezieht sowie unter
"Mark Mazower. Griechenland unter Hitler. Das Leben während der
deutschen Besatzung 1941-1944. S. Fischer Verlag, Frankfurt am
Main 2016. ISBN 9783100025074"
auf die die FAZ-Rezension zur tschechischen Historikerin Katerina
Králová,
also, grob gesagt, alles durcheinander bringt, rein auf einer
technischen Ebene
…
dabei aber nicht erwaehnt, wieso auch, dasz neben diesen beiden,
aus gutem Grunde erst mit groebster Verspaetung uebersetzten
Hauptwerken noch ein paar andere Schlange stehen, auf dasz sie
uebersetzt werden, zu eben dem Thema.
Wie zum Beispiel
# Mazower, Mark. Salonica, City of Ghosts: Christians, Muslims and
Jews. 2004
# Murtagh, Peter. The Rape of Greece. The King, The Colonels an
The Resistance. 1994
# Clark, Bruce. Twice a Stranger. How Mass Expulsion Forged Modern
Greece and Turkey. 2006
oder
# Δρουμπουη, Χανδρινος. Η Θεσσαλονίκη κατά τη γερμανική Κατοχή.
Αθηνα, 2014
… und noch ein paar andere, die hier rumstehn, zur Zubereitung
eines Romans.
(Von "Prefasyon. El eskopo de dita estorya es por dar a saver a
los doroth vinideros komodo trokan los tyempos, …" usw usf gar
nicht erst zu reden.)
Wie es eben so is : swill keiner wissen.
Und wer wenigstens n Teil wissen moecht, verlinkt sich, flugs.
Jerimania eben.
Alba. Stein. Burns.

...
Leeze me on drink! it gies us mair
Than either school or college;
It kindles wit, it waukens lear,
It pangs us fou o' knowledge:
Be't whisky-gill or penny wheep,
Or ony stronger potion,
It never fails, or drinkin deep,
To kittle up our notion,
By night or day.
...
The Holy Fair. Robert Burns.
1785
Little Blue Tomato
(Blues) : Termine
Auf Einladung von LURX, Verein für Kunst, Aufführungen im Rahmen der
Künstleraktion Tomaten e peperoni
in Sterzing/Vipiteno
Freitag, 23.09., 11 Uhr (Bauernmarkt)
Samstag, 24.09., 12 Uhr (beim "Vinzenz", Neustadt/Città Nuova, 4)
Little Blue Tomato (Blues)
Music: Werner Haifisch
Heidegger
Lyrics: Kurt Kutte Lanthaler
mit: Eric Siviero, Xenia Gschnitzer, Paolo Jack Alemanno,
Alex Trebo, Haifisch Heidegger
Recordet at haifishbecken, VipiTown, 18.08.2016
Oh ja, blau war der Tag
Oh ha, blau war die Nacht
und hat am Ende dann
den Blauwal blaustich gemacht
Jetzt ist gut, jezz isses heiß
Fragt sich nur: Tomat oder Paradeis
Blu il giorno, blu la notte
un mondo tutto chiagne e fotte
Ch'ammiscato »trista e sola«
famma, sanghe e pummarola
A mordersi son sempre loro
Io no. Io bacio un pomodoro
Was aber, fragt sich, ist der Preis
für höllisch blaue Paradeis
im Land des fahlen Edelweiß?
Feelin lonesome and blue
und dann bist (endlich) du da, du
Kleine Blautomat, ach, ich and you

If you see my blue tomato
Tell her, that I'm comin' home
If you smell my blue tomato
Tell her, that i'm very done
(And) If you eat my little blue tomato
Tell her, I am, I am so alone
He!, verrat doch mal, Tomat
Wie kommt das Blau in den Salat
wie das Quadrat ins Surrogat
und das Zitat ins Reservat
Sag: Te O eM A Te Eh
Paradeis Hottwollee
Es gibt für unsre letzte Reise
nur einen Weg: die Paradeise
in die Pfanne haun. Und kochen
Und rührn, und rührn, ununterbrochen
Daraufhin dann, und klugerweise
gibts maccheroni, haufenweise
L'Adese piange, l'Isarco pure
son giornate tremendamente dure
S'abbassa il sole, s'inchina la luna
e poi man'man la terra s'imbruna
E s'alza la voce dall'agricultura:
Son un pelato di caratura
We got a situation (over there)
lot of tomatoes in the air
Here it comes and there it goes
it's The Attack of the Killer Tomatoes
Thats Why the Lady is a Trump
and Trump 's a shitty garbage dump
He! Endlich mal einen Song
schrei'n/m
mit einer blaun Tomate im Reim
(was auch nix anders als das Wort am End
was manchmal klappt, und manchmal klemmt)
Und wenn ich (kenn ich) in die Fänge einer Tomate gerate
: pummarole 'n coppa : delikate Derivate
desperate Aggregate, Echolot-Retoursultate
(tremate, tremate / le streghe son tornate)
La storia del passato / Ormai ce l'ha insegnato
Che un popolo affamato / La fa la rivoluzion
Viva la pa-pa-pap-pa / Col po-po-po-po-po-pomodoro
Und deswegen: Nachtschattengewäx auf ex, Stoff in rot
Vier Löffel Tomatidín : alles hin. Und Toma-Tod.
Solanum lycopersicum / Pomodoro Paradeis
Solanum lycopersicum / Nahuatl tomatl, ich weiß
He! Endlich mal länger am Leben bleibn
mit einer kleinen blauen Tomate im Reim
Listen: Ain't no such a thing
like your tomatolike skin
Ain't no such a wonder
like your roots downunder
So it's just the way we do
feelin tomatoe and blue
(Und so ist) Da die blaue Tomate
mit'm Fallschirm auf Brautstraußschau
Meine kleine blaue Tomate
aus'm Nichts, diese Meerjungfrau
Und auch, wenn ich sie damit verrate
: ich selber war genauso blau
Und: so blau war der Tag
und: so blau war die Nacht
und: so hat am End dann
der Blauwal sugo gemacht
Jetzt ist er gut, jezz isser heiß
egal, ob Tomat oder Paradeis
Die Einsiedler
By Ronny Trocker. Germany, Austria,
2016, 90 min
Ist dann doch eine Freude, wenn ein Film, an dem man am Rand
mitgearbeitet hat (dramaturgische Beratung/script consultant), auf
ein Festival wie das in Venedig eingeladen wird. Gratulation den
Machern.
Mostra Internazionale d'Arte Cinematografica. Orizzonti. 02.09.2016
Zurich Film Festival. 25.-.30.09.2016
Copenhagens CPH PIX Festival. New Talent Grand PIX. 27.10.2016
Thessaloniki International Film Festival, Open Horizonts.
12.-13.11.2016
The Hollywoodreporter am 06.09.2016 über den Film:
"The hills are alive with good stories."
und
The
Eremites: A first feature to remember. by
Stefan Dobroiu
From
its very beginning until the playful, even cheeky, last frame,
Italian director Ronny Trocker’s first feature, The
Eremites, a German-Austrian co-production shown in the Orizzonti
sidebar of the Venice
International Film Festival, exudes the unpredictability
of nature: the story of Albert (an excellent Andreas Lust,
bringing to mind a middle-aged Robert Redford with his boyish
charm) has many surprises in store, despite a slow pace and a
quietness intended to pay homage to the magnificence of nature.
(Cineuropa)
Garten. Ausstellung. Performance.
Little Blue Tomato

Ausstellungseröffnung, Hofgarten Brixen
Freitag, 02. September 2016
Broadway Ain't Funky No More
RandNotate eines Sommers (Ein Auftragstext)
Na, dann wollen wir uns mal der Welt annähern:
– Mut dat seyn?
– Et mut, et mut.
(Plattdüütsche Kosmonauten beim Wiedereintritt. Aktuell 1472 Grad
Celsius. Eintrittswinkel 6,325 Grad. Höhe 380K Fuß. V = 28 kkm/h)
***
»Es wurden drüben in den Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr
Zweitausendzehn von der pharmazeutischen Industrie genug Opioide
vertrieben, um jeden Amerikaner mit einer Dosis von fünf Gramm
Hydrocodon alle vier Stunden über einen ganzen Monat lang zu
versorgen. Ist natürlich eine Scheißrechnung«, sagt er. »Weil sie
so tut, als bekäm jeder gleichviel ab.«»Und?«»Kannst dir
vorstellen. Als ob ausgerechnet Opiate im Kapitalismus gerecht
verteilt würden. Schieb mal die Pumpe rüber.«
***
– Was machst am Wochenend?
– Abhängen. Wie ein jedes andre Rindviech, das etwas auf sich hält,
auch. Kontrollierte Verwesung zum Zwecke der Genußbarmachung eben.
***
Herr H. war seit Jahren mit der Coriolis-Kraft im Geschäft. Nachdem
er es mit Diamanten, Kautschukplantagen, Schrumpfkulturköpfen und
SS-Hosenknöpfen versucht hatte. Nichts davon war jemals wirklich in
seinem Besitz gewesen, natürlich nicht, aber er hatte es im
Angebot, sobald einer dieser verwirrten Weltreisenden aus
Mitteleuropa in die kleine, dunkelstaubige äquatorialische Bar
trat, die genau überm Äquator stand, also so ziemlich hälftig der
Nord- wie der Südhalbkugel zugehörig war.
Ein guter Ort für einen wie Herrn H.
Bis eines Tages einer ihn mit einer ziemlich genau einen Meter
langen, noch wie Messing glänzenden Stange erschlägt: Da hast du
deinen verdammichen Äquator.
***
Als der Lyriker L. las, daß sein Berliner Arbeitsamt sich inzwischen
(daran erkennt man, wie völlig aus der Zeit gefallen der Lyriker L.)
sich also Jobcenter nannte, sein ehem. Berliner Arbeitsamt, war er
noch nicht sonderlich beeindruckt.
Als er dann aber weiter las, daß dieses Jobcenter Sonderangebote für
über Fünfzigjährige auf Lager hatte, wurde die Sache für ihn schon
interessanter.
Zumal einem zusätzlich, falls man sich im Bundesprogramm Perspektive
50plus als Kunde registrierte, kostenloser Zugang zur
»Gesundheitsdatenbank Fitnessquelle 50plus mit vielen interessanten
und kostenfreien Angeboten aus den Bereichen: gesunde Ernährung,
Bewegung, Stressbewältigung, Suchtbewältigung, Kulturvermittlung und
allgemeine Lebensführung« angepriesen wurde. »Wenn Sie mehr zu den
Angeboten erfahren möchten, erkundigen Sie sich bei Ihrem
Arbeitsvermittler 50plus nach den Zugangsdaten zur Datenbank.«
Na dann mal los, sagte sich L., der Lyriker seit dreißig Jahren. Da
melden wir uns gleich langzeitarbeitslos. Wollen doch mal sehen, was
für ein Stoff das ist, den sie einem da zukommen lassen.
***
Wenn Kultur auf Natur auf Kultur stößt (wie man sich das
vorzustellen hat, weil einem die Worte grad vorrätig sind und
endlich bereit, in die Große Confusio aufzubrechen): Giraffe stößt
sich Kopf an Brücke. Und stöhnt. Und störbt.
***
Lilly Lyrsenko (Novosibirsk) schreibt mir: Was heißt das, wenn du
mir schreibst: Es sang Bobby Patterson, und mit ihm The Mustangs:
Broadway Ain't Funky No More. Hier wüten übrigens grad die Mücken.
Endlich. Milz- und Sonnenbrand.

Il delta. Rezension von Giovanni
Accardo.
Erschienen in "L'indice dei libri del mese". Auszug.
... In un paesaggio felliniano, onirico e vagamente mostruoso,
popolato da personaggi che potrebbero sembrare lontani parenti dei
“lunatici” raccontati da Ermanno Cavazzoni (si pensi al Vaccarin,
che di mestiere fa il bosgato, cioè il macellatore di maiali, in
cambio del loro sangue), scritto con un impasto di registri
linguistici – linguaggi tecnici, dialetti, lingue gergali e persino
qualche frase in cinese – Il delta si caratterizza per il continuo
alternarsi di voce narrante, passando dalla terza alla prima persona
anche all’interno della stessa frase, e per l’avvicendarsi di
passato e presente. Non un romanzo ad intreccio con uno scioglimento
finale, ma il succedersi di avvenimenti che sono anche eventi
linguistici e che imparenta il romanzo di Kurt Lanthaler
(altoatesino che vive tra Berlino e Zurigo, per la prima volta
tradotto in italiano da un bravissimo Stefano Zangrando) alla
tradizione degli sperimentatori e sovvertitori linguistici che hanno
in Céline un punto di partenza: come un novello Bardamu anche Fedele
è alle prese col suo viaggio notturno e visionario. Al lettore non
resta che seguirlo senza chiedersi dove lo porterà, lasciandosi
trascinare dalle parole e dal ritmo delle frasi, andando avanti e
indietro nel tempo."
Il delta. Ritorna.
Lesung aus dem Roman "Il Delta" an dem Ort seiner Herkunft. Im
PoDelta.
Questa sera, venerdì 29 luglio alle ore 21.00, all’auditorium, si
chiude Rosolina Letteratura, con un appuntamento speciale: la
presentazione di “Il delta” di Kurt Lanthaler, uno dei maggiori
scrittori altoatesini in lingua tedesca.
Un romanzo originale, “felliniano”, se si può dir così, ambientato
nel nostro territorio e che racconta anche le Storie che hanno
attraversato l’Italia negli ultimi 50 anni.
Dialogherà con lui il suo traduttore, Stefano Zangrando, a sua volta
scrittore, che parlerà del suo romanzo di iniziazione “Amateurs”,
vicenda ambientata a Berlino negli anni della contestazione.
L’anguilla nebulosa del Po
“Si accosta alla porta, la nebbia, ed entra”: pare di galleggiare in
un’atmosfera d’acqua e fango nel fiume Po – e poi di osterie e
villaggi. Il delta narra il ritorno di Fedele, un orfano “spuntato”
dalla sabbia del delta e ora allampanato cacciatore d’anguille, che
cattura “quando il Po è grigio.”
(Ida Bozzi, LA LETTURA del Corriere della Sera)

In Rosolina. Provincia di Rovigo. Zwischen (südlich) Po di Levante
und Etschmündung (nördlich) gelegen.

Man liest dann, kommt in Italien haeufiger vor, in
einer entweihten Kirche. Gemeinsam mit dem Schriftstellerkollegen
(und Delta-Übersetzer) Stefano Zangrando.
Grenzschlieszung. Lyrisch
deinstalliert. Die Moritat vom Brennergeist.

In Vorbereitung auf die DADAlyrische Inspektion (siehe unten) gibt
der Chef der österreichisch/nordtirolerischen Polizei am 26.04. eine
Pressekonferenz, in der er "das geplante Grenzmanagement am Brenner
vor Ort vorstellt". Der Finger des Polizeichefs mit dem
treuöstereichischem Namen Tomac weiszt millimetergenau auf den Ort
der seit 2011 bestehenden lyrischen Installation "Die
Moritat vom Brennergeist" (im direkt an der Grenze
gelegenen Autobahnrestaurant Rosenberger). Zitat: "Ein 370 Meter
langer Zaun, drei Kontrollpunkte auf der Autobahn und einer auf der
Bundesstraße werden die Eckpunkte des Grenzmanagements bilden."
Wenige Tage später treffen sich in Rom der österreichische
Innenminister (mit dem treuöstereichischem
Namen) Sobotka (ÖVP) und sein italienischer
Amtsgenosse Angelino "Engelchen" Alfano (NCD). Thema: Das
"Grenzmanagement" am Brenner.

Die
Moritat vom Brennergeist. Lyrische Installation, 2011 bis ?
(Ausschnitt)
Am 6. Juni fordert der österreichische Auszenminister (das ist der
Kurze mit den langgeratenen Segelohren, der die Schulpflicht noch
nicht erfüllt hat), "Bootsflüchtlinge abzufangen, sofort
zurückzuschicken oder auf Inseln wie Lesbos zu internieren".
Am 18.7., die Arbeiten zum "Grenzmanagement" am Brenner sind
inzwischen baulich fortgeschritten, erklärt die Fa. Rosenberger,
dasz sie aufgrund des "Grenzmanagements" bereits jetzt in ihrem
Autobahnrestaurant an der Brennergrenze unter Umsatzeinbuszen von
bis zu 40% leide und es deswegen schlieszen werde. Die 21
Mitarbeiter sollen an anderen Standorten eingesetzt werden.
Der Künstler hat bereits einmal (2003) am Brenner eine lyrische
Installation kaltblütig deinstalliert. Nach 26 Monaten Exposition,
allen Windundwettern ausgesetzt.. Bzw die Deinstallation von
Kunstbesuchern betreiben lassen.
->
Dokumentation siehe hier >>>
Aber: Es war seine Entscheidung. Nunmehr deinstallieren völlig
unmusische Wesen wie Tomac&Sobotka.
Deswegen, als Kleinersatz, hier der gesamte Text. Also in seinem
Unzustand. Unzulaenglich. Trotzdem.
Moritat vom Brennergeist
Es sind seit je die Moritaten
so saftig wie ein Schweinebraten.
Und so geht diese hier:
Ein Dutzend Höllen hab ich schon
durchschritten. Ein Dutzend Paradiese
ebenfalls. Und falls ich falle, sind es diese,
die zerbrechen, nicht mein Hals.
Ich bin der Brennergänger, bin der Brennergeist.
Geh über Grenzen. Treppen. Autobahn. Und übers Gleis.
Ein Dutzend Höllen und ein Dutzend Paradiese
das ist der Rosen Kranz aus hier und jetzt
und geh ich morgen auf die Reise, so
ist, ich weiß, mein Platz längst schon besetzt.
Bin der Brennergänger. Bin der Brennergeist.
Ich sah hier alles. Und ich hörte jedes Reden,
im Lauf der Zeit. Und Frieden
war und Krieg. Geschäft und Niedergang.
Und Durst und Hunger satt. Ich immer mittenmang.
Dem einen hab die Nas ich langgezogen,
dem anderen ein Bein gestellt. Doch meist
sah ich nur zu. Dieweil die Welt vorüber reist
an mir, dem ewiglichen Brennergeist.
So weit der Mori Tat. Und jetzt behend
die Treppe hoch bis an ihr End.
***
Nachtrag: 22.07. Rosenberger
öffnet sein Restaurant wieder. "Man habe auch
bei der wirtschaftlichen Komponente
Einigung erzielt. Den ganzen Verlust
kann natürlich nicht das letzte
Glied in der Kette – sprich
der Rosenberger – tragen und
so werden wir uns in der
nächsten Zukunft hier einigen und
da bin ich guter Dinge,
daß alle Herren hier an einem
Strang ziehen möchten“, sagt der
Geschäftführer. Na dann.
Was auch meint, dasz die lyrische Installation wieder/weiter
begehbar ist.
HeHeHeDaDaGeLaGe
(Lesung und lyrische Inspektion im Rahmen dieser Tagung)

Programm
Donnerstag, 2.6.2016 — Tagung
18.00 Museion Bozen
Vorstellung der „Kulturelemente“-Sondernummer Dada
Temporärer Biergarten – Aktion (30min), Hans Winkler
19.00 Museion – Talferpromenade – Lungomare
Ascenseur Baja, Peter#KOMPRIPIOTR#Holzknecht, Performance
20.00 Lungomare-Garten
Vorträge, Musik und Gespräche mit: Helen Adkins, Andreas Hapkemeyer,
Jörg Zemmler, Hannes Egger, Kurt Lanthaler
Moderation: Hans Winkler, Martin Hanni.
22.00 Lungomare-Garten
DJ Zemmler
Freitag, 3.6.2016 — Busreise: Bozen – Tarrenz – Bozen
10.00 Hotel Alpi Bozen, Start
11.30 Brenner
DADA-Grenzkontrolle. Inspektion der lyrischen Installation "Die
Moritat vom Brennergeist" im Autobahnrestaurant Rosenberger
an der BrennerGrenze. Kurt Lanthaler, Peter Kaser
13.00 Tarrenz
Mittagessen im Gasthof Sonne, Treffen mit dem Schriftsteller und
Dadaexperten Raoul Schrott
14.30 Bierbrauerei Starkenberg
Wanderung und Vortrag mit Raoul Schrott, Besuch der
„Dadaisten Villa“ und des Starkenberger Sees. Bierprobe.
Samstag, 4.6.2016 — Auf- und Abstieg (nicht umsonst)
15.00 Galerie Lungomare
Seilbahnfahrt Bozen-Jenesien
15-17.00 Bergstation der Seilbahn, Jenesien
Eröffnung der „DadaSüdtirol-Bibliothek“, Installation zu den
Dadaisten in
Südtirol, inkl. Sprachkurs zu den „Gaunersprachen“, Hans Winkler.
17.30 Designmöbel Georg Mühlmann, Jenesien:
Lesung und Gespräch mit Simone Schönett: aus und über
ihren „Jenesien“- Roman re:mondo (2010)
El Fausto Criollo
Un film de Fernando Birri
inspirado libremente en el poema de Estanislao del Campo (1866)

Mit Fausto und Criollo
ist bereits beides benannt: Das »Da« und das »Dort«. Das »Alte« und
das »Neue«. »Hochkultur« und »Volkskultur«. Sowie das »Gestern« und
das »Heute«. Und.
Da ist diverser argentinischer Stoff. Und da ist disparater
Faust-Stoff, europäisch. Da ist Argentinien – im Drehbuch schreibt
Birri: »Este film es una producción (…), celebrando el Bicentenario
de la Revolución Libertadora argentina (1810-2010)« – und da ist,
mit einer Reihe dortiger Künstler ebenso wie mit einer
teileuropäischen Wurzel Argentiniens: das Europa (von dem heut
keiner mehr wissen will, was es sein soll).
Und da sind die beiden Gauchos, die uns einen Film lang begleiten.
Zwei liebenswerte Figuren, die Birri einem Werk aus 1372 umarmenden
Versen entnommen hat. Ohne die Werkentstehungsgeschichte dazu ist
Birris Fausto inkomplett:
Der argentinische Schriftsteller Estanislao del Campo besucht 1866
in Buenos Aires eine quasi direkt eingeflogene Inzenierung von
Gounods Faust-Oper. Bereits in der Pause erfindet del Campo im
Gespräch mit seinem Schriftstellerfreund eine Neuerzählung des eben
Gesehenen. Woraufhin ihn sein Freund auffordert, das Ganze
gefälligst niederzuschreiben. Morgens um vier der selben Nacht noch
wird del Campos Frau diesen an einem bereits weit gediegenen Werk
sitzend finden. Es trägt den Untertitel: Impresiones
del gaucho Anastasio el Pollo en la representacion de esta Opera.
(Del Campo hatte Anastasio el Pollo früher als Pseudonym benutzt.)
Also nun: Die beiden Gauchos, der junge Anastasio el Pollo und der
alte Don Laguna, die sich 1866 in ihrem (Niemands-)Land im Schatten
eines Jahrhundertbaumes treffen und Schnaps trinken – am Ende des
Filmes ist die Flasche leer – und Mate und Wurst und Tabak,
währenddessen ihre beiden Pferde ein gemeinsames Bad nehmen. Der
Junge war in der Stadt gewesen und durch Zufall (also magisch) an
einem seltsamen Ort (in einer Opernaufführung nämlich) gelandet. Und
was er da gesehen hat, den Teufel höchstpersönlich, zum Beispiel,
ist eine Geschichte, die er dem Alten hier draußen, unterm Baum,
jetzt und sofort und unbedingt erzählen muß. So unglaublich ist sie.
Und so erzählt er (Fernando Birri hat es in einem langen Gespräch
mit Goffredo de Pasquale 2012 folgendermaßen formuliert): »Quest'
opera, vista (e raccontata) attraverso gli occhi del giovane, ma
ascoltata attraverso le orecchie del vecchio.« Die Naivität des
Jungen, die Weisheit des Alten.
Die Erzählung des jungen Gauchos aber blendet nicht nur zurück in
seine ganz eigene Erinnerung an die Oper (die Birri uns durch Kinder
einer Schule als Darsteller in schulgemachten Requisiten und
Kulissen sehen läßt), sondern verknüpft sich mit weiteren Bildern.
Da sind umfangreiche Ausschnitte des ersten argentinischen
Spielfilmes, »El Último Malón« (1917) von Alejandro Alcaides Greco
(Sohn französischer und italienischer Zuwanderer), der in einer
Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm die Niederschlagung eines
Eingeborenenaufstandes zeigt. Sowie eine
Faust/Gretchenhafte-Liebesgeschichte. Und wir sehen, in die
Vorspanntitel verwoben, die früheste filmische (Kurz-)Version des
Fauststoffes, ein Méliers-Film von 1904. Gedreht in einem
maghrebinischem Vorort von Paris.
Wer sich an den Faust-Stoff macht, wie auch immer, dem ist seit
einigen Jahrhunderten ein zweifaches, zumindest, garantiert: Daß er
sich nämlich auf die Felder der Hybris wie des Hybriden begibt.
Und es endet der Film mit der Stimme des Estanislao del Campo im
Off. En una fonda se apiaron / y
pidieron de cenar: / Cuando ya iban a acabar, / Don Laguna sacó un
rollo /diciendo: El gasto del Pollo / de aquí se lo han de cobrar.
Abblende. Fin. Darauf im Ton, wie am Beginn des Films, ein wahrhaft
mefistofelisches Lachen. (Ein Künstler, der seinen Lohn erhält.)
***
Text zum Programmheft im Rahmen der österreichischen Erstaufführung
des Filmes beim Internationjalem
Film Festival Innsbruck. Studenten der Schauspielschule
Innsbruck bauen auf dem Text eine Performance auf.
El Fausto Criollo. R: Fernando
Birri. Argentinien 2011. 87min, OFeUT
Argentinien im 19. Jahrhundert: Die Gauchos Anastasio el Pollo und
Don Langua sitzen am Fuße eines einsamen, knorrigen Elefantenbaums –
des größten Baumes der Welt. Bei Gin und Yerba Mate erzählt
Anastasio von der Aufführung von Gounods „Faust“ im alten Colón
Theater in Buenos Aires am 24. August 1866 und beginnt Bilder,
Charaktere und Situationen seines eigenen Lebens auf die Geschichte
zu übertragen.
Kino. Termin
Auf Einladung des Bolzano Film
Festival Bozen wird im Rahmen des Kurzfilmprogramms
»30 Jahre Bozner Filmtage« dreißig Jahre nach seiner
Uraufführung dort wieder gezeigt:
»Der Gelati Killer«
Ein Kurzfilm mit Martin Abram, Gigi Nobile, Isabella Tonon, Bert
Breit u.a.
16 mm s/w, 15 min
Termin: Samstag, 16.4.2016, 18.00 Uhr
Ort: FestivalKino Capitol. Streitergasse, Bozen
Dauer: 95 Minuten
mit Kurzfilmen von Jori/Deghenghi, Wenders, Saurer, Tartarotti,
Lanthaler, Romen, Mandolesi, Fassbinder, Zbinden/Valentini, Ströhl,
Badewitz
Also : Kommen Sie vorbei. Venga, venga.
Außerdem
erscheint, anläßlich dieses Termines:
Fotoroman.zo
Privatdruck auf Fotopapier. 52 Seiten.
(Käuflich erwerblich beim Autor
zum Selbstkostenpreis von 23 Euro.
Bestellung über die email-Adresse auf dieser Seite.)
Eben erschienen : Da qualche giorno in edicola :
Il delta. Romanzo
Traduzione dal tedesco di Stefano Zangrando
Edizioni Alphabeta Verlag
pp 160. ISBN: 978-88-7223-239-2. € 14,00
Le storie della vita di un
certo Fedele Conte Mamai, trovatello del delta del Po, cresciuto
su un chiatta in mezzo al grande fiume. Storie di anguille e di
acque alte, di una vecchia valigia di cartone, di baccalà e babà,
bresaola e bottarga e del piano e degli ingredienti della vecia
col pist. Storie di Maierlengo, del paese dietro l’argine, e del
paese senza nome oltre la diga di montagna, delle grandi imprese
degli ingegneri e delle imprese ancora più grandi della natura.
Storie di vite e di migrazioni, di lingue e di proverbi.
Kurt Lanthaler racconta la
storia e le storie di una vita itinerante che nasce nel delta
del Po e attraversa il paese e i decenni, passando per pianure e
per monti per poi tornare al fiume. E racconta cinquant’anni di
lotta tra uomo e natura, di inutile sviluppo, personale e
civile, ma anche cinquant’anni di vita, di passioni, dolori,
malinconie.
Ne scrivono … :
Brunamaria Dal Lago Veneri. Viaggio
nel paese e nelle sue mille lingue
(…)
Il lavoro di Zangrando è qui, più che mai, un prendersi cura di un
testo particolare, una "navigazione" che ha per punto di riferimento
geografico un posto: il delta del Po, ma si estende, si dalata e si
restringe, come fa il fiume nelle sue secchie e nelle sue piene, in
un territorio molto più grande, un territorio geografico e un
territorio linguistico. Al traduttore è dato trovare una lingua
ricca di giochi di parole, allusioni, assonanze, cercando di
riprodurre una ricerca puntuale di etimologie, cercando di non
"tradire" i passaggi indovinatissimi nell'originale, nei dialetti
locali, i dialoghi in italiano, le canzoni e i riferimenti letterari
(…).
Quello che me lo avvicina poi è il fatto che Kurt Lanthaler sia un
uomo di frontiera, uno scrittore che usa le lingue e i dialetti
piegandoli e concentrandoli in sequenze di suoni significanti un
mondo, oltre che un modo di essere e pensare. Uno scrittore che non
si lascia ingabbiare da frontiere nè di spazio nè di lingue.
Ma torniamo al romanzo, alla forma della scrittura. Questo romanzo è
una mappa di vite, prima di tutte quella del protagonista fedele
Conte Mamai, Bombolotto, Maierlongo, che nasce in un territorio che
è "terra ed aqua" come nelle canzoni, attraversa il paese e il
tempo, passando per pianure e monti, per luoghi e stagioni, per
mestieri e professioni, per tornare alle origini, al Delta del Po,
come l'anguilla, uno dei simboli del racconto. Il romanzo usa una
lingua che è un gioco, il ritmico alternarsi di lingue appunto o di
dialetti: tutti i quarantotto capitoli del racconto hanno, anche
nella versione tedesca, i titoli, prima in italiano, seguito da una
specie di spiegazione del contenuto del capitolo, in lingua tedesca.
Non dimentico i dialetti, i vari dialetti espressi, quasi sempre
sotto forma di proverbi, la vera saggezza dei popoli.
(…)
Il romanzo non si basa su una sola storia. Un'atmosfera come quella
del delta del Po si può solo narrare con mille rivoli e mille
situazioni, piccoli e veloci schizzi, giochi appunto di pensieri e
lingue, sciolti nella nebbia che tutto fagocita, condizionato da un
evento, che sempre si riproduce, la piena, la rotta degli argini, le
alluvioni, la tragedia. Un quadro di un paese, l'Italia, vista da
fuori-dentro? Un paese dove la nebbia appunto – e non solo questo
fenomeno fisico atmosferico – si presenta alle porte dell'Osteria
del paese come se avesse sete; la
maledetta nebbia. Come se lì dentro non fossero già abbastanza
annebbiati dal vino e dall’acquavite e dalle storie. Sì, quelli
là fuori e le loro chiacchiere sulle storie, ancora. Tagliano i
panni addosso al mondo e cosa resta? Niente. Solo chiacchiere,
appunto. Le storie, invece: come se il mondo là fuori potesse
comprendersi in un altro modo con i suoi annessi e connessi, e
babà e bresaola, baccalà e bottarga.
(…)
Da: Brunamaria Dal Lago Veneri.
Viaggio nel paese e nelle sue mille lingue
Corriere dell'Alto Adige. 11.10.2015. pg 13
Gabriele Di Luca. Lanthaler e la
poesia del delta
Dove il Grande Fiume non c’è più,
là c’è il delta. È la terra dell’acqua.
Si comincia con un andirivieni di pronomi, dalla prima alla terza
persona e ritorno, come acqua che si mescola alla foce del fiume,
tanto che devi metterci dentro un dito e assaggiarla, per capire se
è salata o no, se stai pescando nel mare o sei sempre nel fiume,
cioè al confine dei due, che poi il confine, essendo liquido,
neppure riesci a dire dov’è. Terra sommersa o acqua interrata: il
delta, per l’appunto.
Kurt Lanthaler non è comunque solo scrittore “di confine” – verità
spesso scadente a dato di banale provenienza geografica,
sfruttandone i più vieti cliché – ma anche e soprattutto di
“sconfinamenti”. Il suo libro è per questo una vera sorpresa.
Sorprende, in primo luogo, che un sudtirolese residente tra Berlino
e Zurigo (…) si sia potuto calare in modo così
prensile in un microcosmo per lui remoto, ancorché “astrattamente” o
“vagamente” poetico. Infatti la poesia sgorga qui proprio
dall’esattezza descrittiva dei luoghi e dalle azioni dei suoi
strampalati personaggi (potremmo definirli “lunatici”, riecheggiando
il titolo del libro di Ermanno Cavazzoni, al quale Il
delta risulta del resto imparentato, così come un suo
lontano cugino è Verso la foce
di Gianni Celati). Tutto inventato e quindi più vero del vero.
(…)
Durante la presentazione del libro, Lanthaler ha detto di essere
debitore del cinema di Federico Fellini, del suo modo di eseguire il
montaggio onirico delle scene. Gli echi sono innegabili. Leggendo
per esempio passaggi come questo – “Fagocita
tutto
e tutti, questa nebbia del delta. A gh’era tant d’c’la nebia ch’ho
supià al nas n’áltar, c’era tanta di quella nebbia che ho soffiato
il naso a un altro” –, viene in mente il “nonno” di
Amarcord, sorpreso dal nebbione appena uscito di casa e già avviato
alla morte o alla sparizione di tutto (“Ma
dov'è
che sono? Mi sembra di non stare in nessun posto. Mo se la morte è
così... non è mica un bel lavoro. Sparito tutto: la gente, gli
alberi, gli uccellini per aria, il vino. Tè cul!“). Ma
sarebbe un gioco quasi disperato mettersi alla ricerca di tutti i
riferimenti disseminati tra le pagine de Il delta. I detriti della
scrittura non hanno padre (né padrone), bastardi loro e bastarda la
sorte che li fa incontrare e confondere sul fondo limaccioso
dell’ispirazione. Fino all’ultima scena, quella che chiude il libro
(e come detto lo riapre). Fumo di cucina, un cinese che non sbaglia
gli accenti (Lanthaler si è dichiarato molto pignolo nelle sue
ricostruzioni lessicali), e per l’ultima volta bottarga, bresaola,
baccalà, babà – i correlativi oggettivi e gastronomici che
riassumono i luoghi per i quali è passato il Conte – sgusciano fuori
come un’anguilla: “Vedi? dice il
cinese. L’acqua cala, emergono le pietre”.
(…)
Infine, un plauso al traduttore Stefano Zangrando e all’editore Aldo
Mazza (Edizioni alpha beta Verlag), che hanno raccolto la sfida. Non
era facile restituire in italiano il pastiche plurilinguistico
dell’edizione originale. Invece ne è nata un’opera definita dallo
stesso autore ›Delta 2‹. Chapeau.
Valentino Liberto. Nel
(o sul) delta
»Volevo capire meglio il Delta. E raccontare il secolo
dell'ingegnere, che non appartiene più al nostro. L'ingegneria è
l'ultimo secolo: tutto è fattibile, tutto è ingegneribile.«
L'ingegnere
è Fedele Conte Mamai, trovatello del taciturno pescatore Bombolo che
vive il e sul Po. Ispirato a Venerdì di Robinson Crusoe, Fedele raccoglie
parole come funghi, conquistando ogni volta una parte del mondo.
Tornerà sul Δ anni dopo, con la valigia piena di bottarga, baccalà,
babà e bresaola.

©
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A domanda risponde. A.d.r.
Paralipomena dal delta
(Secondo il vecchio Codice di
procedura penale)
A.d.r.: Per scrivere un romanzo che racconta un viaggio, mi metto in
viaggio. Leggendo. (Muoversi fisicamente da un posto all'altro non è
tra le mie attività preferite. – Ma non necessariamente perché il
posto dove sto mi piaccia.)
A.d.r.: Spendo un sacco di soldi per scrivere un libro. Comprando
libri. (Scrivo libri per guadagnarmi da vivere. È il mio mestiere.
Non ho altri.)
A.d.r.: Che faccio, se non scrivo? Al massimo leggo due righe.
A.d.r: No. Non me lo può chiedere.
A.d.r: Perché non ci sono risposte.
A.d.r.: Alle risposte ci crede colui che non ha domande. Come Lei.
A.d.r.: Sarà. Ma non mi mette paura. Metta invece un po' di
fantasia. Allora sì che …
A.d.r.: Nun, da halte ich mich an Gramsci: »Jeder wirklich poetische
Text hinterlässt eine Ablagerung von Alltagsverstand.«
A.d.r.: Infatti, un tornado che passa sopra Αθίνα è un fenomeno.
Raro, se vuole. Se poi succede in ottobre … (Dal delta invece non ci
è giunta foce.)
A.d.r.: Pioppi? Allego documentazione fotografica.

©
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Nella
vigenza
del vecchio Codice di procedura penale, la verbalizzazione
relativa alla citata attività contemplava unicamente la
indicazione delle »risposte« delle persone interrogate, annotando
la »domanda« con la formula a.d.r. (a domanda risponde).
Era una cattiva abitudine di verbalizzare atti d'indagine, in
quanto non si consentiva una esatta interpretazione dell'acquisita
testimonianza in ordine alla veridicità delle risposte ed alla
reale disponibilità a collaborare. In altri termini, leggendo la
sola risposta, era rimessa alla intelligenza e professionalità
delle persone interessate nella fase investigativa o in sede
dibattimentale comprendere o solo immaginare il tipo e
formulazione della domanda rivolta al testimone.
©
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Da: Il delta.
Nella traduzione di Stefano Zangrando
[ 42 ] [ Misterbianco | Al trotto
]
E poi invece mi tirai dietro ancora un cavallo. Sarà stato a metà
degli anni novanta.
Vedi un po’ come vanno le cose: hai appena catturato delle lumache
di mare. E a un certo punto hai in mano un badile e ti tocca
lavorare. E allora per prima cosa ti appoggi in cima al manico, e lo
fai alla grande, come se in tutta la tua vita non avessi fatto altro
che stare appoggiato a un badile. E osservi i dintorni. E ti fai
domande.
Come ci sei arrivato qui? In mezzo a questa landa semiabbandonata,
nell’aria tremula, sotto il sole, con la sete. Intorno a te, solo i
gas sprigionati dall’asfalto fresco, ribollente, che restano sospesi
all’altezza della testa, perché da sopra la calura li spinge verso
il basso. E quindi si insinuano pian piano nei polmoni.
Il badile. Le buche nella strada, una dopo l’altra, da qui
all’orizzonte, e quello è il prossimo dosso, e quello dopo. Nessuna
traccia d’ombra.
Qui qualcosa è andato storto. Ma adesso non vuoi sapere come e
perché. Meglio che non te lo chiedi. Invece prendi in mano il
badile e tiri su l’asfalto e chiudi le buche e batti bene l’asfalto
e poi avanti con la buca successiva. In modo che prima o poi arrivi
a una fine.
L’aspetto spiacevole della faccenda era che non potevo sapere dove
fosse esattamente, questa fine.
Il capoccia, il caposquadra, il portaordini, il capo, un giovane
sgradevole dalla voce stridula, aveva percorso la tratta con noi,
sempre alle mie calcagna, ehi, voi due, non perdetemi per strada un
solo grammo di asfalto. Riempitemi ogni buca tra Misterbianco e
Motto Sant’Anastasia, voglio un lavoro ben fatto, tu incominci da
un’estremità e tu da qui, entro un’ora prima del tramonto voglio
che abbiate finito, e la strada piana e liscia, precisa. E poi
sparite.
– Capitu?, disse.
– Bisognerà vedere se ce la facciamo, dissi. Non ha un
bell’aspetto, questa strada, e senza macchinari adatti, e solo lui e
me...
Lui era un collega dai baffi imponenti e di età indefinibile, e non
aveva aperto bocca dal primo mattino di quel giorno, quando eravamo
stati messi sotto contratto, al nostro posto nella piazzetta,
indicati a dito.
– Cos’avete voi che non va, dice il capo, e cosa manca al badile?
– Be’, dico, la strada è lunga e il badile piccolo. Già adesso fa
abbastanza caldo.
– Fedé o come ti chiami, senti un po’, dice il capo. Sei vecchio,
sei un mangiapolenta e vieni da quel cazzo di nord, siamo in giugno
e siamo in Sicilia: se vuoi, puoi filartela già stasera sul
continente. Ma non adesso. Di sicuro non adesso, capito? C’era poco
da capire. Rimaneva solo da dare una breve occhiata al collega
baffuto e poi impugnare decisi il badile.
Non vado mica a cercare la lite con un brufolotto che considera
vecchio un quarantasettenne col mal di schiena.
A quel tempo, oggi devo dire anche questo, per un breve periodo ebbi
un attacco di senescenza mentale. Da un giorno all’altro mi sentii
tutto un pizzicottare e tiramollare, come se la terra mi trascinasse
verso il basso con il doppio della forza e il cielo mi spingesse da
sopra come mai prima. E tutto si incurvava. Col senno di poi non fu
che un piccolo, breve scombussolio giovanile, un temporaneo
smarrimento. Appena ti ritrovi a sessant’anni ne ridi, di cose come
queste, e ti senti un leone.
Continuavo a tirar giù asfalto dal rimorchio, gemendo, diventava
sempre più pesante, speravo con forza e ardore che il baffo facesse
lo stesso, che a un certo punto ci saremmo incontrati a metà
strada. Possibilmente nella mia, di metà. Magari già dietro il
prossimo dosso. Il baffo mi aveva dato l’impressione di esser
forzuto. Se girava giusta e con un po’ di fortuna, era tanto
determinato quanto muto.
Finalmente ci ritrovammo felicemente riuniti, e io avevo coperto al
massimo un terzo delle buche. Il baffo aveva uno sguardo del tutto
indifferente, aveva incrociato le braccia sul petto e se ne stava
lì, sotto il sole cocente. Non staccava lo sguardo dalla strada. Da
quando avevamo iniziato quel lavoro non era passato un solo
automezzo, né un essere umano.
Quando il capo arrivò, il sole tramontò e io me ne stavo sdraiato
nell’erba secca sul bordo della strada.
– Avemo finitu?, disse. Stasera avrete i vostri soldi, ci vediamo in
piazza, e adesso smammate, disse, spinse l’acceleratore e si
allontanò sgommando.
Il baffo salì sul suo furgoncino. Io rimasi fermo. C’era giusto un
bel ronzio... E inoltre mi pizzicavano i reni.
Poi a un tratto tutto accadde moto in fretta. Prima sfrecciò
un’auto velocissima, subito dopo udii avvicinarsi un rumore
tambureggiante, non ben decifrabile, alla fine era diventato così
forte che mi tirai su e constatai sbalordito che sulla mia stradina
in mezzo al nulla stava svolgendosi una corsa al trotto, una mezza
dozzina di cavalli e varie automobili che accompagnavano la corsa
strombazzando selvaggiamente coi clacson.
Giunto a una delle mie buche – era stata una delle più profonde, si
era pappata un sacco di asfalto che io le avevo somministrato sempre
più controvoglia, senza immaginare che poco dopo, dietro il dosso,
sarebbe apparso il baffo e avrebbe così messo fine al mio tormento
– un cavallo, di certo già stanco per tutto quel saliscendi e per
la posizione deprimente di ultimo della fila, quel cavallo finì con
la zampa nel mio asfalto, che era ancora caldo e morbido, perse il
trotto all’istante e si avvitò, il sulky si ribaltò a sinistra e
poi una delle auto che seguivano urtò la parte posteriore della
bestia.
Quando tutto fu finito, quando ci fu di nuovo silenzio, l’automobile
giaceva capovolta nel campo, le ruote giravano ancora, sommesse, e
il cavallo, sussultando e sbuffando, nel fossato a lato della
strada.
Il fantino era seduto sulla carreggiata, le gambe ancora aperte e
angolate in posizione di corsa, la testa fra le mani, e piangeva in
silenzio.
Da lontano giunse un ulular di sirene, più forte, meno forte. Come
se lo portasse il vento.
Poi mi ritrovai la canna alla tempia e un capo urlante accanto.
Pensai brevemente a Bombolo e alla sua proposta di vendermi al Far
West.
– Razza di idiota, pezzo di merda, su, alzati!
In una situazione così uno fa subito quel che gli dicono. Il capo
mi spinse verso il fossato dov’era il cavallo. Incespicai.
– Pirchì ridi?, disse il capo. Ti tiro un colpo, razza di aborto.
Feci in tempo a sentire lo sparo. Poi il mondo si fece sempre più
opaco.
Trattare adeguatamente peperoni e pomodori, quindi spellare con
cura, togliere i semi e tagliare a cubetti. Versare. Al bisogno
ancora un po’ di brodo. Con attenzione. Alla fine aggiungere il
cavallo. Fuoco medio. Bollitura leggera. Pazienza a sufficienza.
[ 43 ] [ Completamento | Che ne fu
]
Nel caso in cui al margine di qualche strada vi siate imbattuti in
Cirì e siate stati abbastanza accorti da comprare un po’ delle sue
arance, adesso possiamo completare la ricetta. Le arance di Cirì si
mordono come pesche o albicocche, si mangiano come i migliori
biscotti. Ma tenetene due d’avanzo. Sbucciatele, tagliatele e
aggiungetele alla vecia. Trascorsi due minuti? Non fatene passare
altri otto. Quando è il momento, grattugiare un po’ di buccia di
limone. E un po’ di quella d’arancia. E possibilmente un po’ di
cumino. Versare nel piatto. Mangiare. Eccola, la vecia col pist. Mi
è tornata la fame. Sediamoci.
Che ne fu di me e del cavallo, dello sparo? Che curiosi che siete.
– Dai, stacca il sulky, disse il capo, e lo disse con uno di quei
toni sottovoce che non promettono niente di buono, attacca il
maledetto cavallo al tuo furgoncino e portalo dentro il campo, sul
viottolo. E sbrigati, capitu? Gli sbirri saranno qui fra un attimo.
Che ne sarà di te lo vedremo più tardi.
E così mi tirai dietro un altro cavallo.
Quando arrivò la polizia avevo ormai portato il cadavere lontano
dal loro raggio, più oltre, sul viottolo, fingevo di essere un
bracciante discretamente solerte e speravo che il capo per un po’
fosse occupato in altri affari.
Excusatio
Hier ist einiges nachzutragen. (Wird … sein.)
Unter anderem aus den griechischen Arbeitsbüchern. Den
Correspondenzen der Korrespondenten. Diversen Wasserstandsmeldungen.
Poetischen Blättern.
Und also : Ci scusiamo col lettore, der Leser möge uns diese
Verzögerung verzeihen. : Es war anderes zu tun. Es war ein heißer
Sommer. Die Folgen männlicher Menopause. Texte für Filme, die nie
das Licht des Lebens er/verblicken mögen. Texte für ein Theater, das
ein/aufgeführt wurde. Kurzhörigkeit. Weitsichtigkeit.
Hellgraue, und schwarze Hefte.
Das neunte von acht Büchern des T.
Entwürfe für eine Insel der Dystopie.
… … …
Ich sach mal :

Όχι. Oxi. Το μεγαλο το …… na
poune.
Grad aus Ellada retour. Und vom Theater. Und aus dem Delta.
(Was einigen das Selbe scheint.)
Erstmal Stimmabgabe. Später mehr.
Achtzans
Achtzahn ist, wenn man ihn fragt
einer, der, gern unverzagt
ins volle geht. sodann ins wasser
als ein gaenzlich quietschvergnuegter
grottenolm. ein trittbrettfasser
sonnensegler, ein ziemlich unverwegner
rebellant. der spasz am spiele fand
… proudly presents : DURCHS WILDE
MER.WURST.AN

Fabrik Azzurro – Turbotrööt – Kurt Lanthaler
DURCHS WILDE MER.WURST.AN
mit Susan La Dez, Lukas Abram, Nicola Barbolini und Wilco Lensink
Regie: Torsten Schilling
Musik-Kabarett im Palais Mamming Museum
Wenn sich die Projektgruppe Fabrik
Azzurro gemeinsam mit der Independent-Band TurboTrööT
und dem Exil-Dichter Kurt Lanthaler auf eine Stadterkundung begibt,
geht es notgedrungen wild zu und jedem Archivar stellen sich die
Haare gen Mutspitze. Aber es ist eben auch ungemein lehrreich und
verdammt witzig, wie sich Frau Meraner Hauswurst gemeinsam mit ihren
Zutaten Senf, Kren, Brot chaotisch durch Episoden und Bruchstücke
der Meraner Historie singt, musiziert und quasselt. Der
kabarettistische Parcours durchs »Home Of The Erfindung Of Warmes
Water« (fließend Deutsch und
Warmwassa: fließend Warmdeutsch, Massa) verhindert zwar
jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit und Chronologie, stellt
jedoch Fragen in den Mittelpunkt, die sonst keiner für fragenswert
hält, wie zum Beispiel: War das Meraner Wetter schuld an der
Ermordung von Kaiserin Sissi? Wodurch verspielte Kafka die Gunst der
Kurverwaltung? Warum verliebte sich Diego Maradona in ein Wandbild
seines Kurhotels? Sind Metzger lokalpatriotischer als
Möbeltischler?
Meran, Palais Mamming Museum
18.06. –19.06. – 30.06. – 02.07. – 20.00 Uhr
Ellada (Odessa) 19.05. There
is an obsession
Suzy Hansemann's lesenswerter Artikel im New
York Times Magazin, eben:
(…) The American economist Joseph Stiglitz, a Nobel Prize winner,
describes Varoufakis’s situation as “absolutely impossible.” “There
is an obsession among policy-making economists in Germany
about fiscal balance,” he says, “compared to unemployment,
inequality, economic growth, financial stability.” When Greece
received its first bailout in 2010, the Europeans insisted on severe
austerity while predicting that Greece’s gross domestic product
would shrink by only 4 percent. Over five years it shrank 25
percent. (Stiglitz says that he tells his students that if
their economic models and forecasts were that bad, he would give
them an F.) By 2011, according to Stiglitz, the European
leaders admitted they needed a new strategy. “They
never delivered,” Stiglitz told me. “In a way, Europe has
reneged on their promises over and over again, and Yanis and this
new government have to pick up the pieces.” (…)
Hier: >>>
http://nyti.ms/1HinvHb
Kafkas Rauchereck (Gegen Doktor
Kafka ist vorzugehen)
Herr Doktor Kafka, ein veganer
Raucher, der lümmelt im Fotöj
gänzlich entspannt, eines Meraner
Etablissements. Man kennts
von sich, man will es andern gönnen
: in Ruhe einen Stumpen brennen
Und qualmen, schmauchen
kurz : sich Nikotin zu führn
zum Zwecke der entspannteren
Belüftung von Gehirn
Was wiedrum, dies ein Umkehrschluß
verhindert größeren Verdruß
…
(Es
scharren die Komponisten hoerbar in den Startloechern. XSongs.)
Ellada
(Odessa) 19.05.
»War was declared, and
from that point on, the Greek positions were repeatedly leaked to
Peter Spiegel of the Financial Times«, he added.
»Inform them in Greece, both the government and the people, that
they can expect even more of these attacks«, he said.
Lesestoff: Nikos Sverkos. Secrets of the Brussels Media Machine.
hier : >>>
http://bit.ly/1AmqYHe
El Greco in Mazia

Ellada (Odessa)
18.05.
PsyOps. Still ongoing.
Η πρόταση της Κομισιόν για συμφωνία. Ο
Γιούνκερ κόβει τον «γόρδιο δεσμό». TO BHMA, 14:38 Uhr
…
Übersetzung by Paul Mason auf
chanel4.com
…
EU COMMISSION SAYS NOT AWARE OF
ANY NEW JUNCKER PROPOSAL FOR GREECE WITH LOWER PRIMARY SURPLUS
TARGETS
…
(Der Junker-Leak : Ein Rest-EU-Schachzug, um im Falle D ziemlich
allein da stehn zu lassen? Spielchen.)
…
Financial Times: Greece’s partners consider ‘Cyprus-style’ ultimatum
…
»We would see the revolt that this crisis has not yet produced.
There would be blood in the streets. The Greeks are not like the
Cypriots«, added the Bank of Greece official.
…
»We are in an endgame«, ECB
Executive Board member Yves Mersch said in an interview with
Luxembourg radio 100.7 broadcast Saturday. »This situation is not
tenable.«
…
Und :
Stunde der Wahrheit für Syriza : Σύγκρουση τώρα με τους
δανειστές : Morgen.
# resist reclaim revolt project. rproject.gr
…
Costa-Gavras, gestern in Cannes:
»Die Yes-Men der ausländischen Mächte, das alte Problem
Griechenlands.«
(Heute wird in Cannes eine restaurierte Fassung von »Z« aufgeführt.)
…
DIE WELT titelte am 29.04., (und meinte Samaras (ja : den)):
»EU-Parlamentarier träumen von einem anderen Tsipras.«
…
Tja.
To megalo to ochi na pune.
Kavafis, 1901. Der Titel des Gedichtes im Original: Che fece … il
gran rifiuto.
Σε μερικούς ανθρώπους έρχεται μια μέρα
που πρέπει το μεγάλο Ναι ή το μεγάλο το Οχι
να πούνε. Φανερώνεται αμέσως όποιος τόχει
έτοιμο μέσα του το Ναι, και λέγοντάς το πέρα
πηγαίνει στην τιμή και στην πεποίθησί του.
Ο αρνηθείς δεν μετανοιώνει. Αν ρωτιούνταν πάλι,
όχι θα ξαναέλεγε. Κι όμως τον καταβάλλει
εκείνο το όχι -- το σωστό -- εις όλην την ζωή του.
Little by little
»We were in the jungle. There were too many of us. We had
access to too much money, too much equipment – and little by little,
we went insane.«
F. F. Coppola, 1979
Titel : Der Áloch von El-Aldëín
Salotto italiano : Il Delta
: Erscheint im Herbst.
Anläßlich der Übersetzung des Romans »Das Delta« ins Italienische
Mit dem Schriftsteller/Übersetzer Stefano Zangrando und dem Autor
Es moderiert der Kollege Christoph W. Bauer
»Il Delta« è il frutto di una collaborazione squisitamente di
confine fra due scrittori e traduttori e un editore. Ma quello di
Lanthaler è un romanzo che racconta a suo modo sessant‘anni di
storia italiana, in cui le lingue del Bel paese costituivano il
condimento plurilingue. Come tradurre un simile
testo in italiano, e perché? Autore e traduttore discutono di questo
lavoro »a tre mani«, un‘avventura translinguistica che ha portato
alla nascita di un libro nuovo, uguale e diverso dall‘originale.
–
»Il Delta« ist das Ergebnis einer grenzgängerischen Zusammenarbeit
zweier Autoren und Übersetzer sowie eines Verlages. Lanthalers Roman
wiederum erzählt auf seine ganz eigene Art sechzig Jahre
italienischer Geschichte, zu denen die Sprachen des Bel paese ihr
Eigenes beitrugen. Wie aber einen solchen Text ins Italienische
übertragen, und wozu? Autor und Übersetzer diskutieren über diese
Arbeit »zu drei Händen«, ein translinguistisches Abenteuer, das zum
Entstehen eines neuen Textes geführt hat, dem Original gleich wie
ungleich.
Eine Veranstaltung des
Italien-Zentrums der Universität Innsbruck
in Zusammenarbeit mit
Seminario Internazionale sul Romanzo dell‘Università degli Studi di
Trento
Ps: Zur OriginalAusgabe: hier:
>>>
Die Schuld der Schulter (Und das
alles ist)
…
Winter isses, wie ich mich verliebe
denn zum Frühjahr isses mir zu weit
Und ich schaudre, wenn ich in die trübe
Zukunft schau, sprich : in die Zeit
die nach dir dagewesen wär, wärst du nich da
Un auf einmal ist mir ziemlich alles ziemlich trallala
…
(Derweil scharren die Komponisten
hoerbar in den Startloechern. XSongs.)
E intanto:
Ελλάδα.
Ellada (Odessa) 11.04. Es
geht um die Wurst.
Kέκλυτέ μευ, μνηστῆρες ἀγήνορες, ὄφρα τι εἴπω.
γαστέρες αἵδ' αἰγῶν κέατ' ἐν πυρί, τὰς ἐπὶ δόρπῳ
κατθέμεθα κνίσης τε καὶ αἵματος ἐμπλήσαντες.
ὁππότερος δέ κε νικήσῃ κρείσσων τε γένηται,
τάων ἥν κ' ἐθέλῃσιν ἀναστὰς αὐτὸς ἑλέσθω·
Höret, was ich Euch sage, Ihr edelmütigen Freier!
Hier sind Ziegenmagen, mit Fett und Blute gefüllet,
Die wir zum Abendschmaus auf glühende Kohlen geleget.
Wer nun am tapfersten kämpft und seinen Gegner besieget,
Dieser wähle sich selbst die beste der bratenden Würste.
Homer.
Ὀδύσσεια. Odyssee. 18. Gesang
Faustkampf zwischen Odysseus und
Iros
Übersetzung nach J.H.Voß,
bearbeitet von E.Gottwein
Ellada (Odessa) 27.03.
17:40 – ToVima.gr: »Ετοιμη η λίστα της κυβέρνησης με τις 18
μεταρρυθμίσεις αλλά και απειλές για ρήξη.«
16:41 – Reuters: »Asked to confirm that Athens had sent a list with
reform proposals to representatives of the European Central Bank,
the International Monetary Fund, the European Commission and the
euro zone bailout fund ESM, the official said: 'Yes, they did. And
tonight the talks between the Greek government and the institutions
will start.'«
16:30 – Handelsblatt.de – »Schäuble: Expansive Gelpolitik (sic!) ist
Hauptursache der Krisen.«
(Ganz schön fies vom KapitalBlatt: Schäuble und [Schmier]GelPolitik
in einer Titelzeile. Uups. Gewisse Konzerne des Nordens? Oder gar
Waffenhändler, die die CDU, also Schäuble, samt Köfferchen
besuchten?)
16:00 – Jean Quatremer, Liberation: »Rumeurs insistantes de
contrôle des capitaux en Grèce, soit ce soir, soit le 10 avril. Les
caisses sont vides et le bank run s'accélère.«
12:00 – Τσακαλώτος: »Είμαστε έτοιμοι για τη ρήξη.«
08:30 – DerStandard.at: »Europas Banken müssen Österreich-Engagement
offenlegen.«
(Wie kürzt man »HaidersExit« schlagzeilig ab? Haixit?)
07:45 – Fokus.de: »Bundesbankpräsident Weidmann warnt vor
chaotischer Insolvenz Griechenlands. Zitat: Die Zeit wird knapp.«
Ellada (Odessa) 19.03.
Don’t
pass new anti-poverty law, commission tells Greece.
Tassos Giannitsis, Stavros Zografakis:
GREECE: SOLIDARITY AND ADJUSTMENT IN TIMES OF CRISIS.
(The Study was supported by the Macroeconomic Policy Institute of
the Hans-Boeckler-Foundation.) Athina 2015.
»Die Untersuchung liefert auf repräsentativer Datenbasis die Chronik
eines angekündigten Desasters. Die nüchternen Zahlen
zeigen, wie Millionen Menschen in Griechenland durch
eine überharte und sozial völlig unausgewogene Austeritätspolitik
wirtschaftlich abgestürzt sind«, sagt Prof. Dr. Gustav A.
Horn, der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie
und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung.
»Hunderttausende sind in ihrer
Existenzgrundlage bedroht, weil die von der Troika aus EU,
EZB und IWF geforderte und von den bisherigen Regierungen sehr
kurzsichtig und zum Teil interessengeleitet umgesetzte Sparpolitik
kaum soziale Abfederung kannte. Volkswirtschaftlich hatten diese
Opfer keinen Sinn, weil sie das Nachfragepotenzial derart reduziert
haben, dass die griechische Wirtschaft noch lange brauchen wird, um
wieder auf einen einigermaßen stabilen Entwicklungspfad zu kommen.
Ein Politikwechsel ist dringend erforderlich. Ein konsequentes
Vorgehen gegen Steuerflucht und Steuerhinterziehung ist notwendig
und auch eine andere Lastverteilung zwischen wohlhabenden und
ärmeren Haushalten. Zudem muss eine Konsolidierungspolitik, die
Erfolg haben soll, insgesamt mehr auf Wachstum und Investitionen
zielen.«

Griechische Haushalte,
Jahreseinkommen. (c) Hans-Böckler-Stiftung 2015
Fast jeder dritte griechische Haushalt hat 2012 mit einem
Jahreseinkommen* von unter 7000 Euro auskommen müssen. Die ärmsten
Haushalte haben 86 Prozent Einkommen verloren, die reichsten 17 bis
20 Prozent. Zur selben Zeit ist die Steuerbelastung bei den Armen um
337 %, bei den Reichen um 9 % gestiegen.
Das sind doch, liebe Troika, recht respektable Ergebnisse eurer
Rezepte der letzten Jahre. Dazu noch n paar willfährige Statthalter
vor Ort (aka ND/PASOK – die sich im Gegenzug n paar
Schmiergeldkrümel Eurer Konzerne eintaschen dürfen) : und die Welt
ist so, wie sie sein sollt. Basta und alternativlos. (Copyright
Schrö/rkel)
(*Das Bruttoeinkommen errechnet sich aus den
Gesamteinkünften aller Mitglieder eines Haushaltes vor Steuern
und Sozialabgaben. Für die Studie wurden Daten von 260 000
griechischen Haushalten ausgewertet.)
Riceviamo, e volentieri
pubblichiamo – Aus
den Übertragungen aus dem Arbeitsbuch eines Schriftstellers, der
derzeit in ThessNiki an einem Roman arbeitet. (Die Übertragungen
aus dem Arbeitsbuch tröpfeln hier, unchronologisch, aber nach
Datum sortiert, in die Seite. Da wäre ein großer Rückstau
abzuarbeiten – allerdings ist hier auch, srry, anderes zu tun,
also kann das noch etwas dauern.)
Ellada (Odessa) 18.03.
(…)
Is doch klar wie Klosbrühe. Leute. Hier gehts um nichts anderes –
egal was gesagt wird, – als DIESE Regierung wegzuhaben. Aus
dem Weg und aus dem Sinn. Das Kackland soll sich gefälligst eine
neue »Regierung« wählen, und zwar subito, eine richtige, diesmal, so
eine aus den OligarchievertreterParteien, war doch ne prima Sache.
Damit alles weitergeht wie gehabt die letzten Jahrzehnte, zuzüglich
der DeutschSozialdemokratischen Agenda/Hartz-Medizin, um 30 %
verschärft diesmal (weils Wetter da einfach zu gut ist, von
Berlin/Hannover aus gesehen): die verlängerte Werkbank mit Preisen
um die Hälfte und drunter, dazu noch auf einem Boden, auf dem
Sokrates in der Tonne saß und Aristoteles wandelte und wo Säulen
rumstehen, die sie der Feldherrnhalle zu München nachgebaut.
Diese Regierung muß weg – da haben die mal wieder ihren ausgedehnten
Mittagsschlaf geschlafen, die guten Griechen, bei den Wahlen. Nicht
begriffen, was von ihnen erwartet wurde. Zu dumm aber auch.
Also kommen seit gestern 2 gutgemeinte Vorschläge rein, durchaus
gezielt:
»Don’t pass new anti-poverty law,
commission tells Greece. At less than 24 hours’ notice the European
Commission has vetoed a key law set to be passed by the Greek
parliament tomorrow. The so-called “humanitarian crisis bill” was
set to provide free electricity for some households, and address
poverty among pensioners and homeless families. But in a
communication seen by Channel 4 News, Declan Costello, director at
the EC’s directorate for economic and financial affairs, has
ordered the radical left-led coalition governemnt in Greece
to stop. A planned law to
allow tax arrears to be paid in instalments, set before the Greek
parliament on Thursday, has also
been vetoed.«
(Chanel4, Paul Mason)
Mr Costello’s letter
says:
»During our teleconference last night, you mentioned the
planned parliament passage tomorrow of the ‘humanitarian crisis’
bill. We also understand that other policy initiatives,
including the instalment scheme law, are in train that are to go
to parliament shortly.«
»We would strongly urge having the proper policy
consultations first, including consistency with reform efforts.
There are several issues to be discussed and we need to do them
as a coherent and comprehensive package.«
»Doing otherwise would be proceeding unilaterally and in a
piecemeal manner that is inconsistent with the commitments made,
including to the Eurogroup as stated in the February 20
communiqué.«
Und zeitgleich (17.03.) verfügt Eurogroup President Jeroen
Dijsselbloem via das niederländische BNR Nieuwsradio:
»Denk maar aan Cyprus, daar zijn de banken een tijdje dicht geweest,
kapitaalstromen in het land en naar het buitenland werden aan
allerlei voorwaarden verbonden, dus er zijn allerlei scenario's
denkbaar.«
»Denken Sie an Zypern: Dort mussten wir weitreichende Maßnahmen
ergreifen: Die Banken wurden für eine Weile geschlossen,
Kapitalflüsse innerhalb und aus dem Land waren Restriktionen
unterworfen, da sind allerhand
Szenarien denkbar.«
Zypern wurde, – nun, wenn Sie das Wort Putsch nicht mögen, sagen wir
eben – an die Wand gestellt. Über Nacht. Freitagnacht. Montags
blieben die Banken geschlossen. (Die wirklich Reichen hatten da ihr
Geld bereits beseit geschafft.)
Die willfährigen zypriotischen Parlamentarier aber:
»Had missed this, but apparently 13
out of 56 #Cyprus' MPs have non-performing
loans worth €35.3m with Bank of Cyprus.«
Steht so in der Financial Times (via Coppola). >>>
http://t.co/HNeBDo9QMR
By The Way: Was ist den das für ne Summe? 2,6 Mio/capite, mal eben
so in den Durschnitt gebracht. Was rauchen die denn, diese dem
Norden willfährigen CYP-MPs/Parlamentarier? In einem 800.000
Einwohnerstaat.
Nochmal: Diese Regierung muß weg, diese Griechische. Schließlich
stehen Wahlen an. Spanien, Portugal, Irland. Und, Mr. Dijsselbloem,
we know:
»13 Millionen
Niederländer wählen heute die Parlamente ihrer zwölf Provinzen.
Abstrafen könnten die Wähler die rechtsliberale Partei VVD
wegen ihrer Skandale der jüngsten Vergangenheit. Ein
Abgeordneter des Parlaments in Den Haag musste kürzlich seinen
Sitz wegen Korruptionsvorwürfen räumen. Und dann traten in der
vergangenen Woche auch noch Justizminister Ivo Opstelten und
sein Staatssekretär Fred Teeven zurück – sie stolperten über
einen Deal mit einem Drogenboss vor 14 Jahren.
Für Dijsselbloems "Sozialdemokratische Partei für die
Arbeit" sieht es richtig düster aus. Die Regierung hatte in der
schweren Wirtschaftskrise viel von den Bürgern verlangt. Zwei
Jahre Koalitionspolitik bedeuteten auch Sparmaßnahmen von über
50 Milliarden Euro. Vor allem einschneidende Kürzungen im
Sozialsystem haben viele Niederländer mürbe gemacht. Deswegen
laufen den Umfragen zufolge gerade den Sozialdemokraten die
Wähler davon.
Große Gewinne werden dagegen Wilders rechtsradikale "Partei
für die Freiheit" sowie der linksliberalen Partei "D66"
vorhergesagt. Bei einer herben Niederlage bei den Provinz-Wahlen
ist ein Bruch der Koalition wohl nur noch eine Frage der Zeit.«
Uups. Was sind denn das für Zustände? Und, Dijsselbloem: Das wärs
dann, wenn es so kommt, gewesen, mit dem EurogruppenVorsitz. Schon
klar, woher der Wind weht, dieser Tage.
And Now For Something
Completely Different (©MP)
Feuer im Bankenviertel. Rauch
darüber. Heut vormittag.

Einweihungsfeier EZB
(ab 11:00 Uhr) in Frankfurt/Main.
Kurzer Zwischenstand um 12:00 Uhr:
Rund 20.000 Demonstranten. 10.000 Polizisten. 220 Verletzte. 600
Verhaftungen.
Deutsche, Griechen, Spanier, Italiener, Franzosen. Blockupy.

Dann sitztst am tisch du
und sis keiner da
und ringsum gehen
feuer leis nach haus
Dann ist : was bistdu
eine frag, und
wer drauf antwort
der is raus
Sist stillgeworden
nichts was regt
und selbst der hommel oben
is wie leergefegt
(Gedichtenǂwerfen. 17/03/15)
Jürgen
Heizmann
(Université de Montréal)
»Jenseits von Krimi und Regionalismus. Genre und Abweichung
in Kurt Lanthalers Tschonnie-Tschenett-Serie«
Ort: Universität Innsbruck. Geiwi-Turm, Institut für
Germanistik
Organisiert vom Zentrum für Kanadastudien und dem Institut für
Germanistik
siehe auch:
Jürgen Heizmann: Vom Brennerpass bis Napoli. Heimat, Fremde,
Interkulturalität in Kurt Lanthalers Romanen. Le Centre canadien
d’études allemandes et européennes, Université de Montréal. 2013
mi dicono
che stai
alle avai
e ben ti sta
noi altri qua
come si sa
elvetichiam
aleik'salamm
(Gedichtenǂwerfen. 01/03/15)
And Now For Something Completely
Different (©MP)
Der Sieger des Eurovision Song
Contest steht für mich seit heute fest.
Die finnische Punkband Pertti
Kurikan Nimipäivät (Pertti Kurikka, Kari Aalto, Sami Helle,
Toni Välitalo). >>>
Aus dem Maschinenraum : Das Zeugs
Ein Leser schreibt:
Ich sehe auf Ihrer homepage das ganze griechische »Zeug«, wegen
»Entscheidungen« bzw. »Verhandlungen« und "Sozialismus" und »EU«;
z.T. bis ins Detail runtergebrochen, und dabei warte ich
eigentlich, wenn schon, auf einen neuen »Roman« von Ihnen (lassen
Sie das mit den »Gedichten« besser bleiben). Deshalb meine Frage:
Warum das »Zeug«?
Ich schreibe zurück:
Es handelt sich dabei im Wesentlichen um Übertragungen aus dem
Arbeitsbuch eines Schriftstellers, der derzeit (wie man sieht) in
Thessaloniki an einem Roman arbeitet. Kaum zum Schreiben kommt. Aber
zum Mitschreiben. (Was der Beginn einer literarischen Arbeit sein
mag, und ihr Ende. Eventuell auch ihr καρδιά. Ihr Herz.)
Was wiederum meine eigenen Texterzeugungen betrifft: Ich fürchte,
ich habe da eine schlechte Nachricht für Sie, lieber Leser. Zur Zeit
werden hier ausschließlich Gedichte geschrieben.
Ellada
(Odessa) 27.02.
Kostas Ysichos (SYRIZA), stellvertretender
griechischer Verteidigungsminister, sagte heute in einem Interview
mit onalert.gr (einer »defense news website«), die griechische
Regierung werde in Zukunft folgende Unternehmen komplett von allen
staatlichen Ausschreibungen ausschließen:
Siemens (D)
Rheinmetall (D)
Airbus Helicopters (D/F)
Außerdem wird Griechenland die illegalen (Bestechungs-)Praktiken
dieser (Rüstungs-)Unternehmen auf die Tagesordnung des europäischen
Parlaments setzen.
All'arme! Alarm! Gut so. Weiter so.
Syriza-Mann Ysichos ist Vize im Ministerium des ANEL-Frontmanns und
Verteidigungsministers Panos Kammenos. Die
ANEL-Regierungsbeteiligung hat zu regen Diskussionen geführt:
Rechtsaußen in einer Linken Regierung. Sic! Syrizas schwache rechte
Flanke. Gerade aus D kamen reihenweise antifaschistische
Ermahnungen. (Sic!)
Nun:
Der widerliche Πάνος Καμμένος (einziges ANEL-Mensch in der aktuellen
Regierung) war jahrelang, als Mitgleid der CDU-Schwester Nea
Dimokratia, Staatsminister im HandelsmarineMinisterium, dem Homeland
der Oligarchen. (Saß nach den Wahlen 1993, 1996
(Parlamentspräsident), 2000, 2004, 2007 und 2009 für EVP-Mitglied
Nea Dimokratia im Parlament.)
Kammenos ist, darin durchaus CSUler, leicht übergewichtig, xenophob,
nationalistisch, homophob und gottesfürchtig. Wofür er von Sarkozy
(F) übrigens zum Chevalier de l'ordre national du Mérite ernannt
wurde.
Kammenos, der immer ein Vertreter der Oligarchie (und damit auch
ihrer Rüstungsgeschäfte mit dem befreundeten Ausland D und F) war,
dürfte sich zur Zeit über seinen Vize-Minister kaum freuen. Kann
aber auch kaum was sagen: Regierungsprogramm ist Regierungsprogramm.
Gut so.
Ellada (Odessa) 25.02.
Varoufakis im neuen Charlie
Hebdo-Heft:
»Wenn ihr denkt, ihr tut gut daran, progressive
Regierungen wie unsere zur Strecke zu bringen, dann macht euch auf
das Schlimmste gefasst.«
Klartext. Wie es sich gehört ein einer Zeitschrift von
AnarchoAtheisten.
(Wer war noch mal alles Charlie?)
And Now For Something Completely
Different (©MP)
Die Wirtschaft wächst, die Armut
auch.
Ganz unten: Berlin ist die Hauptstadt der Armut.
(Titel und Untertitel im berliner Tagesspiegel v.
21.02. Artikel zum aktuellen Armutsbericht 2014 des
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes)
Nachtrag: Sehenswert. Noch auf ARTE+7
MACHT OHNE KONTROLLE - DIE TROIKA
R.: Harald Schumann. RBB, 2015. 90 Min.
Ellada (Odessa) 24.02.
Griechisches Papier ist am 23.02.
bei der EU eingegangen. Das meldeten nicht nur (meist
englischsprachige) Journalisten, das sagte nicht nur Varoufakis am
23.02. abends bei CNN, das zeigen recht klar auch die MetaDaten der
erreichbaren PDF-Versionen des Papiers. (Einfach aus dem Netz
ziehen, und nachsehen.)
Deutsche Medien –kaltkriegspielend – wußten es besser, bis in den
24.sten hinein.
»Trotz Deadline. Griechenland legt Reformliste erst am Dienstag
vor.« (Die Welt, 23.02., 19:22)
»Die EU-Finanzminister hatten von Griechenland
verlangt, bis Montagabend konkrete Reformzusagen zu machen. Das
entsprechende Schreiben wird nach Angaben der Regierung in Athen
aber erst am Dienstagmorgen fertig werden.«
(FAZ 23.02., 14:50)
»Die Liste soll nun erst am Dienstag fertig werden. (…) Athens
Angaben zu den Reformvorhaben seien bislang nicht überzeugend,
zitiert die Nachrichtenagentur dpa aus Brüsseler Diplomatenkreisen.
Die bislang vorgelegten Arbeitspapiere hätten ersten Prüfungen nicht
standgehalten. Athen müsse nun ein "seriöses Papier" vorlegen, nur
dann werde diskutiert. Das Vorgehen der Griechen entspreche nicht
den ursprünglichen Vereinbarungen, hieß es aus Diplomatenkreisen.«
(spiegel online, 24.02., 07:01)
»Eigentlich hätte diese Liste noch am Montag eingereicht werden
sollen. Bei der Abstimmung der Reformen in der Regierungskoalition
gab es jedoch Spannungen. Man werde Dienstagmorgen liefern, ließ
Premierminister Tsipras mitteilen.« (SZ, 24.02., 00.20)
дезинформа́ция, Desinformatja eben.
Nächste Eskalationsstufe: Wenn es (mehr als maximale
Realitätsverweigerung kann auch ein deutscher Journalist kaum
liefern) schon mal da ist, das Papier mit den elladischen
Reformplänen : Dann ist es eben nichts wert und sollte nicht
angenommen werden: von der EU, ersatzweise der deutschen
Bundesregierung, ersatzweise dem CSU-Kreisvorstand Alt-Ötting.
FAZens Pickelhaube Bernau: »Diese Vorschläge reichen nicht.«
(24.02., 12:41)
Handelsblatt'ens Stock (Oiver): »Ein dreifaches Nein nach Athen.
Griechenland soll neue Kredite aus Europa bekommen. Es gibt drei
naheliegende Gründe, warum diese Entscheidung in dieser Phase der
Verhandlungen mit Brüssel falsch ist. Ein Kommentar. (24.02.,
11:48 Uhr)
Handelsblatt (Exklusiv): »Apell an Bundestagsabgeordnete.
CSU-Konservative strikt gegen neue Griechen-Hilfen.« (24.02., 12:36)
So die zur Mittagszeit aus D-Redaktionsstuben rausgegebenen UKASe an
Resteuropa.
Flexible response sowie Realitätsabgleich:
Um 13:21 MEZ veröffentlicht die
EU-Kommission folgendes Papier:
»Vice-President Valdis Dombrovskis and Commissioner Pierre Moscovici
sent today the following letter to the President of the Eurogroup,
Jeroen Dijsselbloem, on the Greek government's reform proposals:
"The Commission services have carefully reviewed the Greek
government's reform proposals sent
to you yesterday as President of the Eurogroup. This has
been preceded by constructive exchanges over the week-end between
the Greek authorities and representatives of the European Commission
and the other institutions.
In the view of the Commission, this list
is sufficiently comprehensive to be a valid starting point
for a successful conclusion of the review as called for by the
Eurogroup at its last meeting. (…)« (meine Hervorhebungen, kl)
Nachtrag: Unterwanderung: Die
EU gibt als ihren Pressekontakt zu diesem Schreiben Margaritis
Schinas an. Der wiederum stammt nicht nur aus !Thessaloniki,
sondern hat auch noch an der London School of Economics studiert
und ist derzeit Director at the Commission's Directorate General
for Economic and Financial Affairs.
Um 15:15 Uhr folgt die
Stellungsname der Euro-Gruppe:
»The Eurogroup today discussed the first list of reform measures
presented by the Greek authorities, based on the current
arrangement, which will be further specified and then agreed with
the institutions at the latest by the end of April. The institutions
provided us with their first view that they consider this list of
measures to be sufficiently comprehensive to be a valid starting
point for a successful conclusion of the review.
We therefore agreed to
proceed with the national procedures with a view to reaching the
final decision on the extension by up to four months of the current
Master Financial Assistance Facility Agreement. (…)
Um 15:50 Uhr MEZ veröffentlicht
EZB-Draghi folgendes Schreiben an die Euro-Gruppe:
»Dear Jeroen, My Staff has reviewed the list of measures which the
Greek authorities submitted
yesterday evening. Our initial impression is that the
document covers a wide range of reform areas and in this sense, it
is sufficiently comprehensive to be a valid starting point for a
successful conclusion of the review. (…) However, as we
expected it was not possible for the authorities to elaborate on
concrete proposals and commitments that can be assessed by the
institutions in respect to growth, public finances and financial
stability. Given the very limited time available, this is
understandable. (…)«
Na dann. Wir werdens erleben.
And
Now For Something Completely Different (©MP)
Für straffe Haut greift (der Hoolywood-Fitnesstrainer und
Wellness-Coach Jay Cardiello) zu einem Hämorrhoiden-Mittel, das in
der Oscar-Saison zweckentfremdet wird. Zwei Wochen lang die Salbe
auf Schulter, Rücken und Armpartien zweimal täglich auftragen, rät
der Beauty-Coach: «Das strafft die Haut und bringt den Muskelton
noch besser zur Geltung.»
Stand so in der NZZ. Aus gegebenem Anlaß.
Debunking дезинформа́ция:
Unvergleichlich hohe Schulden
Sagt man. Griechenland hätte zu viel Schulden. Kann sein.
(Unter Mithilfe von McKinsey/Zerohedge lernen wir:)
Rang
|
Land
|
Dept-To-GDP
Ratio %
|
|
|
|
01
|
Japan
|
400 %
|
02
|
Ireland
|
390 %
|
03
|
Singapore
|
382 %
|
04
|
Portugal
|
358 %
|
Das wars. (Mit denen über 350 %.) Tippfehler? Weiterblättern …
05
|
Belgien
|
327 %
|
06
|
Niederlande
|
325 %
|
07
|
Griechenland
|
317 %
|
08
|
Spanien
|
313 %
|
09
|
Dänemark
|
302 %
|
10
|
Schweden
|
290 %
|
Wär diese hier ne
Fußball-WM-Gruppe, man würd von ziemlich
ausgeglichen sprechen, odda?
Nachtrag als Frage:
Aus welchem Land stammt der aktuelle Vorsitzende
(Tipp: ein Agrarökonom, der bei
den Angaben zu seinem Uniabschluß schon mal leis gemogelt hat. Ich
sach mal: Wageningen. Sowie: Vorname: Jeroen René Victor Anton)
der Euro-Gruppe?
In dem Kontext (weil wir ja sonst nüscht zu lachen haben:)
mal hier reinsehen: ->>>
Ellada (Odessa) 23.02. Καθαρά
Δευτέρα
Wie werdens erleben …:
@fxmacro · 00:05
Handelsblatt reports, citing a 4-page letter to Bundestag
President Norbert Lammert.
@fxmacro · 00:03
German Finance Minister Wolfgang Schaeuble requests the
Bundestag to approve a 4-month extension of the aid program for
Greece
@YanniKouts · 23:55
MT @rdk_bxl #Greece delivered proposals in time. 7 pages. Now
analysis by institutions. Teleconf by Eurogroup possible Tuesday,
Sources say.
@YanniKouts · 23:50
#Germany's FinMin Schäuble requests extension of Greek aid
~Handelsblatt
Ambrose Evans-Pritchard.
International Business Editor. The Telegraph
@AmbroseEP · 21:23
Greece did not miss its deadline. The proposal was held up in
Brussels. Whether this plan will really fly is a big question
@AmbroseEP · 19:20
Baffled by reports that Greek proposal will not be presented
till Tuesday. Athens sent it to Declan Costello at EC mid-day Monday
CNN. Amanpour interviewt Varoufakis
Greece's leftist government will implement all policies
promised during the recent election campaign, Finance Minister Yanis
Varoufakis said Monday.
Speaking to CNN's Christiane Amanpour, he said the battle to
"recalibrate the austerity" imposed on Greece by its international
creditors would continue.
"Every single pre-election campaign pledge that we have made will be
incorporated in a way that is consistent with this new fresh
dialogue with our partners, into this plan, this contract between
Greece and Europe," he said.
hier:
->>>
Paul
Mason,
Economics editor, Channel4News interviewt Steffen Kampeter,
Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen
Ellada
(Odessa) 20.02.
23:59
Do not go gentle into that good night,
Old age should burn and rave at close of day;
Rage, rage against the dying of the light.
Dylan Thomas. Chi capisce capisce.
21:30
PK Schäuble. PK Varoufakis.
(n andermal n paar Transkripte, nachgereicht, evtl)
21:22
PK Ende. Das Papier ist raus:
Eurogroup statement on Greece
20/02/2015 – 21:00 – Statement and remarks – 1100/15 – Economy &
finance
The Eurogroup reiterates its appreciation for the remarkable
adjustment efforts undertaken by Greece and the Greek people over
the last years. During the last few weeks, we have, together with
the institutions, engaged in an intensive and constructive dialogue
with the new Greek authorities and reached common ground today.
The Eurogroup notes, in the framework (…)
– Erst mal lesen. Und …
– Today we agreed on a process. Content will be discussed later.
Sagte der italienische Finanzminister Padoan.
21:20 Uhr
PK still going on.
Paul Mason, Frage an Djisselbloem, eben live:
»… And then: »What do you say to the Greek people, whose democracy
you’ve just more or less trashed?«
Und Mason, eben, via Twitter (nur an so nem Abend ist das dann doch
eine interessante Anlaufstelle, das Vögelchen, da sauschnell):
Dijsselbloem to me: "my q not very objective"
21:15 Uhr
Zwei Seiten Papier heute. Am Montag zu liefernde Reformliste aus
Athen ist Teil der Abmachung.
Paul Mason, Economics Editor Chanel 4, hat die 2 Seiten gelesen und
meint:
»This deal is close to @yanisvaroufakis position - but gives power
to drip feed bailout. Monday = presentation of list - so ball in GR
court.«
Auch hier: In Ruhe lesen (Legarde: Paper is deep, dense, read it
carefully: das zu den Journalisten;-), Montag das GR-Papier
abwarten, und sich in der Zwischenzeit nicht von den spin-docs der
beteiligten Interessierten drausbringen lassen. Die drehen grad
jeden einzelnen Buchstaben in die je eigene Richtung. Is eben ihr
Job.
20:30 Uhr
Γιουρογκρουπ τελος. Sitzung beendet. PK gegen 20:50 Uhr
Übertragung live hier:
http://video.consilium.europa.eu/webcast.aspx?ticket=775-983-15448
!fuck! die sch…EU moecht n silverlightshit installiert sehen:
Digitalkommissar Oettinger (der mit den nachgewiesenen
süddeutsch/italischen Mafia-Verbindungen: noch so n Sonderabfall,
den wir nach Brüssel geschickt haben)
19:35 Uhr
»It appears that EMU has capitulated to Greece on austerity.
If true, hats off to Tsipras.«
Ambrose Evans-Pritchard. International Business Editor.
The Telegraph
… naja, mal abwarten. Gerüchteweise soll das Programm 4
und nicht 6 Monate laufen (wg Fälligkeiten ist das allerdings n
Zwickel), und, vor allem: Erst mal auf die Papiere warten. Auch auf
die Zusatzpapiere, die Ellada bis Montag liefern muß
(gerüchteweise).
19:30 Uhr
Pierre Moscovici: On avance, on avance, on avance
18:30
Treffen hat begonnen
Lesetipp, meanwhile:
You've heard the Greek crisis
myths, now here are some truths
By: Yiannis Mouzakis & Nick Malkoutzis. Macropolis. Greece in
perspektive
->>>> http://bit.ly/1DH2RC5
17:00 Uhr
Griechischer TV-Sender Mega meldet: Eurogroup
meeting postponed again, now for 20:00 local time
15:00 Uhr
Nektaria Stamouli (schreibt für Dow Jones und The Wall Street
Journal):
»Now we are expecting our partners to meet us not half way, but
one-fifth of the way, says @yanisvaroufakis«
Why Germany might not be bluffing
with Greece
By Mark Whitehouse
As Europe's high-stakes debt negotiations with Greece reach an
impasse, Germany has appeared surprisingly willing to drive the
country out of the euro, regardless of the potentially dire
repercussions for Italy, Portugal, Spain and the entire currency
union. One possible explanation for Germany's brinkmanship: Its
banks have a lot less to lose than they once did. (…)
Bloomberg, via Καθημερινή
14:00 Uhr
Während wir GewöhnlichenGemeinen noch auf den Beginn der
Sitzung der Eurogruppe (Γιουρογκρουπ) warten … (die sich dann wohl
noch übers Wochenende hinziehen wird, evtl)
… ist B**D längst schon weiter :
Deutschland sagt DANKE, Wolfgang Schäuble!
Währenddessen schreibt Robert Peston, Economics Editor for BBC:
»Given Schaeuble's seeming implacable hostility to any Greek deal,
will Merkel have to choose whether to lose Greece or her finance
minister?«
Übrigens, wie's der Zufall will : ist der nächste
Montag in Griechenland ein Feiertag: Καθαρά Δευτέρα. Beginn der
orthodoxen Fastenzeit.
Der EZB auch als bank holiday bekannt. Die, anders als es der
Sp***el es dieser Tage immer wieder mal herbeischreiben will,
zumindest offiziell noch nicht von einem bank run ausgeht.
Hatten wir doch schon: ->>>.
»Sollten die Griechen am Montag die Banken stürmen, wollen
EU-Kommission und die EZB noch am gleichen Tag ein Expertenteam nach
Athen entsenden. Offiziell würde die Mission als "technische Hilfe"
deklariert, treffender wäre die Beschreibung, dass die Fachleute die
Führung der griechischen Zentralbank vorübergehend übernähmen.«
Finden Sie, für diesmal, mindestens einen (1) Fehler.
Übrigens: War die SZ, am 17.06.2012
Paul Krugman, heut vormittags, unter dem Titel
»Europe Needs To Stop The Clock«
»I’ve been in correspondence with various people trying to track the
current Greece/euro crisis, and everyone seems to have reached the
same conclusion I’ve reached — namely, that what’s needed above all
right now is some way to stop the clock, call a time-out, whatever.
We’re talking about weeks, maybe a month or two — but that pause is
desperately needed, because otherwise it will be all too easy to
stumble into a preventable disaster. (…)
What we do know is that what appears to be the demand of hardliners
— that the new Greek government agree in the next few days to
abandon everything it campaigned on, that it lock in draconian
fiscal targets, privatization, and other things it hasn’t had time
to assess — is impossible. I don’t know whether the hard-liners
believe that this bum’s rush will work, or are just pushing Greece
out the door. But this is not how it should go. Everyone needs some
time to think.«
Ellada (Odessa) 19.02.
Dax aufAllZeitHöchstStand. Tja.
Ein sonniger Vormittag. Das griechische Papier erreicht
die Eurogruppe.
Seine Parteifreunde (und Koalitionspartner) wissen es
seit 4 Jahrzehnten: Schäuble kann bei Bedarf ebenso arscharrogant
wie unbeherrscht ausfallend werden. Und Bedarf hat er, meint er,
oft***.
Dachte er auch an diesem 19.02. vormittags. Und sagte Nein (To
μεγάλο όχι) zu den griechischen Vorschlägen an die Eurogruppe, noch
bevor deren Chef Djisselbloem an die Öffentlichkeit treten konnte.
Uuups.
(Es gibt Stimmen, die behaupten, Schäuble habe sein Nein gesagt,
bevor er noch überhaupt zum Lesen gekommen sei. Could be. Ist aber
in der Sache selbst Jacke wie Sauce.)
Denn:
»Issuing a statemnt on the Greek letter bfore Eurogroup's president
is a total humiliation for Dijsselbloem.«
»We shd bear in mind Schäuble is only tolerated by some Eurozone
leaders. Annihilating Dijsselbloem's political leverge was not a
clever move.«
Nachmittags dann:
Bildungsbürger an die Macht: Deutsche Bundesregierung
nennt griechischen Antrag Trojanisches Pferd.
*** reichlich verwegen für einen Politiker, der knapp an einer
staatsanwaltschaftlichen Untersuchung wegen »uneidlicher
Falschaussage« vorbeirutschte (und deswegen nicht auf seinen
Zuckerspiegel rekurrieren mußte wie Oldschwurhand Zimmermann, auch
so n deutscher Innenminister), im Gegenzug aber vor dem Deutschen
Bundestag dafür sich zu entschuldigen hatte, »daß unter der
Verantwortung der CDU Gesetze gebrochen wurden« und er im Dezember
1999 einen Teil der Wahrheit über seinen Kontakt zum Waffenhändler
Karlheinz Schreiber verschwiegen hatte. (Es ging dabei um nichts als
SchwarzSchmierGeld für die Christenpartei.)
Debunking
дезинформа́ция: Irland als Griechenlands Vorbild
EU-Politiker verweisen gerne auf Irland und fordern von
Griechenland,
(a) ähnliche Sparanstrengungen zu betreiben. Um
(b) ähnlich erfolgreich zu sein wie Irland.
Was (b) betrifft, den Erfolg und seine Folgen, sollte man besser
Irlands Bevölkerung fragen. Und die nächsten Wahlen abwarten. Ich
sag mal: Sinn Féin. Da wird sich dann auch in Zahlen zeigen, wie
beliebt die Maßnahmen der Regierung aus Christdemokraten (Fine Gael)
und Labor Party wirklich waren (und sind).
Zu (a): Kevin Hjortshøj O'Rourke, ein Ire, der aktuell an der
University of Oxford lehrt (Chichele Professor of Economic History
and Fellow of All Souls College) veröfgfentlichte vor drei Tagen auf
dem Blog >>> »The
Irish Economy« einen lesenswerten Beitrag:
»There has been some talk recently about how Greece should take its
medicine the way Ireland has. So here is a chart, taken from the
IMF’s WEO database, showing the two countries’ structural budget
balances as a percentage of GDP:
(…)
So, to summarise: the Greeks have done more “reform” than we have,
have endured a lot more austerity, and live in a country where the
costs of austerity are likely to be higher than here. Perhaps the
Irish government might want to tone down its assertions of relative
virtue, and display a bit of solidarity with Greece. Is a less
deflationary and less creditor-friendly Eurozone not in Ireland’s
long term interests, assuming that we remain a member of the single
currency? (…)«
Ps: Sinn Fèin, bei den Parlamentswahlen 2011 noch auf Platz 5 mit
10%, liegt bei den jüngsten Umfragen auf Platz 1 mit 26%. »Fine Gael
and Sinn Fein have decisively moved ahead in the race to lead the
next government, according to the latest (15.02.) Sunday
Independent/Millward Brown opinion poll.«
Noch Fragen, wieso der irische Finanzminister Noonan (Fine Gail)
nicht allzuviel davon hält, auf griechische Argumente einzugehen?
Sinn Fèin argumentiert in vielem wie Syriza.
Insofern wiederum: Griechenland wird zu Irlands Vorbild.
Ellada
(Odessa) 18.02.
! So macht man das.
Oder : Woran sich n paar aus der Kaste erst noch gewöhnen
werden müssen : Offenlegung, Veröffentlichung ist auch ein Stück
Selbstermächtigung in einer Demokratie.
# Da gibt es am 16.02. das 2te von 2
Eurogruppen-Treffen.
# In Vorbereitung darauf legt der ehemalige französische
Finanzminister Pierre Moscovici, neuer EU-Kommissar für Wirtschaft,
Finanzen, Steuern und Zollunion, ein Verhandlungspapier vor.
# Einige Zeit später legt Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem seinerseits
den
Griechen ein Papier vor, das sie, so meint er, zu
unterschreiben haben: in dem Papier steht im Wesentlichen nichts
außer: Alles weiter so, wie bisher. Auf Paragraph und Komma genau.
# Die Verhandlungen dauern, je nach Pressebericht, irgendwas
zwischen 30 Minuten und 3 Stunden.
# Griechenland lehnt das Dijsselbloem-Papier ab.
# Deutschland et al lehnen das Moscovici-Papier ab, indem sie es
nicht zur Kenntnis nehmen
# Deutsche Medien zitieren anonyme Sitzungsteilnehmer: Varoufakis
habe nichts als einen einstündigen, philosophischen und also
vollkommen unbrauchbaren Vortrag gehalten. Zweifeln am
Geisteszustand der Griechen
# Der Nobelpreisträger Krugmann schreibt am 16.02. auf seinem Blog
bei der New York Times unter dem Titel Athenae
Delenda
Est:
»OK, this is amazing, and not
in a good way. Greek talks with finance ministers have broken up
over this draft statement, which the Greeks have described as
“absurd.” It’s certainly remarkable. On my reading, here’s the key
sentence:
The
Greek
authorities committed to ensure appropriate primary fiscal
surpluses and financing in order to guarantee debt
sustainability in line with the targets agreed in the November
2012 Eurogroup statement. Moreover, any new measures should be
funded, and not endanger financial stability.
Translation (if you look back at that Eurogroup statement):
no give whatsoever on the primary surplus of 4.5 percent of GDP.
There was absolutely no way
Tsipras and company could sign on to such a statement
(meine Hervorhebung, kl), which makes you wonder what the
Eurogroup ministers think they’re doing.
I guess it’s possible that they’re just fools — that they
don’t understand that Greece 2015 is not Ireland 2010, and that
this kind of bullying won’t work.
Alternatively, and I guess more likely, they’ve decided to
push Greece over the edge. Rather than give any ground, they
prefer to see Greece forced into default and probably out of the
euro, with the presumed economic wreckage as an object lesson to
anyone else thinking of asking for relief. That is, they’re
setting out to impose the economic equivalent of the “Carthaginian
peace” France sought to impose on Germany after World War I.
Either way, the lack of wisdom is astonishing and
appalling.…«
link: http://nyti.ms/1zl0xM9
# (Man muß angelsächsische Medien lesen, dieser
Tage. Den Deutschen - und den Österreichern, ich sag nur: Rauschers
sich an sich selbst berauschender Kommentar »Ideologen,
die
gern hasardieren« vom 17.02. – ist
(wiedereinmal) nicht zu trauen.)
# Der deutsche Finanzminister*** Schäuble legt am 17.02. nach und
läßt sich formvollendet zitieren: (…falls die Griechen nicht
kuschen, dann:)
»Am 28., 24.00 Uhr, isch ouwer.«
Was also ist zu tun, als griechische Regierung, auf diese
desinformatja hin?
Einfach:
Man veröffentlicht beide Varoufakis-Statements (vor der Eurorunde)
sowie das Moscovici- und das Dijsselbloem-Papier. Vollinhaltlich.
(Die 29-seitige Textdatei mit dem Titel φάκελος
διαπραγμάτευσης.doc trägt in den Metadaten die Eintragung:
Erstellt am 18.02.2015, 09:20:00, Yanis Varoufakis
Geändert am 18.02.2015, 09:20:00, Anastasia Kyrianidi Nikolaidi
und hat die Versionsnummer 2)
Was titelt ein deutsches Qualitaetspresseerzeugnis***** daraufhin,
gänzlich von der Rolle ob solcher Überaschung?
»Das Veröffentlichen von Verhandlungsunterlagen ist nicht üblich.«
Und was sagt unsereins dazu? Gutso. Weiterso. Veröffentlichen, das
Zeug. Dann kann, wer will, nachlesen. Wernichtwill, kann sich von
spiegelonschleim immer noch vorlesen lassen, was er zu glauben habe.
*** A propos Finanzminister Schäuble : Diese Leuchte am
internationalen Ökonomenhimmel ist als Shn eines CDU-Politikers
geboren, hat Juristerei studiert und mit dem bahnbrechenden Titel »Die
berufsrechtliche
Stellung der Wirtschaftsprüfer in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften«
zum Dr. iur. promoviert, kurz beim Finanzamt gearbeitet und ist
seither im Wesentlichen als Berufspolitiker aufgefallen.
(Er kann also einer in Thessaloniki arbeitenden Müllwerkerin rein
garnichts erzählen: weder von wirklicher Arbeit noch von
angemessener Entlohnung.)
Von Ökonomie versteht der Jurist Schäuble insofern etwas – und dies
sei ihm gern zugestanden –, als er von einem Waffenhaendler und
Steuerhinterzieher 100.000 deutschmark in bar und schwarz wie
illegal als Parteispende angenommen hat. Mindestens. Von dem lassen
wir Griechen uns gern was von Kampf gegen Oligarchie,
Steuerhinterziehung und fakelakis erzaehlen. Sowie vom
Zwergenweitwurf.
***** Die Süddeutsche. Mal wieder. Man suchmaschine sich mal
»SZ-Leaks: Schleichwerbung für
Steuerhinterziehung. heissersstimme«
bzw. lese auf http://bit.ly/180cSPi nach.
Wieder ne unübliche Veröffentlichung.
Postscriptum vom 19.02.:
Irgendwie und aus irgendeinem mysterioesen Grund ist zumindest ein
kleiner Teil der TanteZEIT (deren Chefredakteur in Sachen
Griechenland z.Zt. genauso laviert wie Renzi) dann doch
wachgeworden, in einer versteckten Bloggecke zumindest (am 18.02,
spaetabends:) Unter dem
Titel
»Huch!
Die Griechen sind ja gar nicht so schlimm«
liest man:
»Wenn man – wie es die meisten Wähler
hierzulande tun dürften – sich seine Informationen über die
Griechenland-Krise in den deutschen Medien holt, dann hat man sich
seine Meinung wahrscheinlich schon gebildet: Die neue griechische
Regierung ist ein Haufen von Rabauken, die nicht einmal ordentliche
Zahlen vorlegen können und sich in Arbeitssitzungen in weltfremden
ökonomischen Theorien ergehen.
So oder so ähnlich wurde über die letzten beiden Sitzungen der
Eurogruppe berichtet. Nun hat die griechische Regierung die
Unterlagen der Treffen veröffentlicht – und siehe da: Irgendwie
klingt das gar nicht so verrückt. Kostprobe gefällig? …«
weiterlesen: http://bit.ly/1CNKAPx
Ellada
(Odessa) 17.02.
New York Times
Give Greece Room to Maneuver
By THE EDITORIAL BOARD
FEB. 17, 2015
Und zeitgleich:
Der FAZ-Kriegsberichterstatter Schütze der Reserve Mussler, der
in Brüssel die Stellung halten muß, anstatt in der Ukraine dabei
sein zu dürfen, mal wieder, kommentiert:
»Griechenlands Finanzminister will die Front durch Störfeuer
durchbrechen.«
Ellada (Odessa) 16.02.
Drüben bei:
http://www.zerohedge.com/
… and the winner of
Eurogroup failure is … the German Exports!
Submitted by Tyler Durden on 02/16/2015 21:20 -0500
http://bit.ly/17wi3W4
Financial Times. Alphaville
Debt, Kant, and cant
Joseph Cotterill
Feb 16 15:48
(Alphaville war bereits 2011 ff eine lesenwerte Quelle, in
Sachen Griechenland. Die wagen da etwas mehr, als auf der Hauptsite
bzw dem Printmedium. Gilt, siehe Eintrag weiter oben, übrigens auch
für sowas Hybrides wie die TanteZEIT.)
Ellada
(Odessa) 14.02.
TAGESANZEIGER (CH)
»Athen nimmt Schweizer Finanzplatz
ins Visier«
DIE WELT (D)
»Tsipras muß zur Vernunft gebracht
werden – sofort«
Heute hier reingekommen: Das Buch. (In Bit&Bytes, damits
schneller geht):
Hervé Falciani, Angelo Mincuzzi:
La cassaforte degli evasori. La
lista Falciani.
Chiarelettere, 224 Seiten.
2011: Sarkozy (zu dem Zeitpunkt Verhandlungsführer der
Troika) zu dem damaligen griechischen Ministerpräsidenten
Papandreou:
»Paßmaluff, Kleener: Deine Mudda hat da nen Konto bei der HSBC zu
stehn mit ner halben Million Ökken drauf. Du hier alles
unterschreiben, klar? Ja Troika, danke Troika. Dann wollnwer deine
Mudda auch in Ruhe lassen.«
HSBC. Eine Bank, die an der Börse roundabout 200
Milliarden USD/CHF/Euro wert ist.
Banken wie die HSBC horten (meist mind. halbillegal)
zusammengerechnet eine Summe, die gut der Hälfte aller weltweit
angehäuften Schulden entspricht.
Scorseses »The Wolf of Wall Street« (2013).
Sitzungsraum. Mit Blick auf die Fontäne im Genfer See. Der
Banker
zu DiCaprio, seinem Kunden, der erst noch überzeugt werden muß:
»Sie sitzen, aus einem steuerrechtlichen Blickwinkel gesehen,
hier im Paradies.«
Ellada (Odessa) 13.02
Berlin. BerlinaleKosslick hat in seiner Altersweisheit beim
Sponsor strahlendblauen Sonnenhimmel bestellt. (Sowas hab ich seit
1985 nicht erlebt. Son Wetter, mein ich, zu Berlinalezeiten.)
Also flaneuren wir runde 11 km von Ost nach West. Endstation
Bikinihaus (Forget it: nur KlammottenLäden.)
Auf so nem Gang kommt manches Denken in Gang und wir formulieren:
An dem Tag (dem 11.02.), an dem Minsk2 zeitgleich wie parallel zum
Eurogruppen-GR-Treffen stattfand
Meldung zum Zwischenstand der Dinge
(nimm du die Ketten, ich nehme die Ringe)*
In Sachen Glossar tut sich
was : auf ->
www.glossare.cc
*
Wer immer nichts als reimt
(und das noch ernstmeint) : schleimt
Und ist zu nichts als diesem einem faehig
und leider jeder andren logik ledig
(Ein armer tropf und wiedehopf)
Poliversale
Das Wiener Lyrik-Fest der Alten Schmiede
12.06.2014
Es lesen:
ULF STOLTERFOHT (Deutschland)
FRANZ JOSEF CZERNIN (Österreich)
KURT LANTHALER (Berlin)
Konzept und Moderation: Michael Hammerschmid und Kurt Neumann
Wieso
hat
der Steuerbürger
hoehnisch auf Rekurs verzichtet? Weil er vorab wuszte, dasz die
in Schland seltsamerweise weisungsgebunde Staatsanwaltschaft (§ 149
GVG) nieimleben rekurrieren wuerde, zwengs zb dem CsuSumpf, for
example?
Und es heut also auch nich tat.
Und er also, der hoehnische Steuerbuerger, ohne dasses auch nur eine
(1) Frage nach dem Woher & Wohin gaebe unwahrscheinlicher
Gelder, so um Weihnachten rum rumtrinkend wieder am Wuerstchenstand
stehen wuerd? (Aufgrund einer Sache, die sich in Bayern
"Grundsitzzeit" nennt. Ehrlich jetzt. Im Ernst. No Spasz.)
- oder : Weil ihm zugesagt wurd, zu Landsberg einzusitzen zu
duerfen, wie ehemals der Adi?
- weil: "Als Hitler, so Schaub, Landsberg verließ, war das
Festungspersonal nazionalsozialistisch." Die Landsberger Schliezer
fuerderhin zur Gaenze also Rote? Bayern?
Wir werrens nich wissen.
(Was wir wissen ist, dasz weiterhin der Groszverdiener im
Verhaeltnis (fallserdenn : ) nur die Haelfte dessen auf seine
Anlagerenditen als Steuer zahlt als wie der Wenigverdiener
(25:50). Per Gesetz. Womit wir wissen, wie der umgekehrte
Kommunismus als Refeudalisierung so funktioniert. Reinrechnerisch.)
* Die FAZ unter dem Titel
»Der Verdacht« am 14.03.2014
Und womöglich fände eine andere Strafkammer bei einer Neuauflage des
Prozesses noch weitere Leichen im Keller: Dass Hoeneß unmittelbar
vor der Verhandlung weitgehend unsortierte Berge von Kontounterlagen
einreichte und die Richter diese dann in einem Turboprozess von nur
vier Tagen prüften, lässt das nicht als undenkbar erscheinen.
Da kann man nur an die Staatsanwaltschaft appellieren, ihrerseits in
die Revision zu gehen.
http://bit.ly/1fxcWl7
** Der schweizer Tagesanzeiger
unter dem Titel »Uli Hoeness nimmt seine Geheimnisse mit ins
Gefängnis« am 18.03.2014
Dass die Staatsanwaltschaft nicht an den Bundesgerichtshof in
Karlsruhe appelliert, dürfte überall dort mit Erleichterung
aufgenommen worden sein, wo man indirekt mit auf der Anklagebank
sass. Da ist – aus Schweizer Sicht – die Bank Vontobel. Über ein
Jahr lang tauchte ihr Name im Kontext Hoeness auf. Sie stand und
steht da als Helfershelferin des Mannes, der das deutsche
Gemeinwesen um 28,5 Millionen Euro betrogen hat. Die Bank musste
sich kritische Fragen zu ihrer Rolle gefallen lassen. Und an ihr
bleibt – weil diese Rolle im Prozess nicht geklärt wurde – der Makel
haften, mit Hoeness gemeinsame Sache gemacht zu haben.
Dass mit der Privatbank Donner & Reuschel auch ein deutsches
Institut mit von der Partie war, ist ein schwacher Trost. Nach dem
Hoeness-Prozess haben jene Politiker Deutschlands die Oberhand, die
schon immer wussten, dass den Schweizer Bankern die Knöpfe eingetan
werden müssen.
http://bit.ly/1ifF80s
In
den
Jahren
in denen er immer wieder einmal von B nach Z fuhr, nur um dann
wieder von Z nach B zu reisen, fragte er sich, zunehmend heftiger:
wieso es denn nicht A, und wenn A, welches A denn haette werden
koennen. Alermo etwa? Apoli? Adova? Antova eher nicht. Aranto.
Aden-Aden. Alzburg. Assel. Ach!, Achen. Aris. Arisa. Axos. Avala.
Konzert/ante
Kunsthalle Bremen, 01.03.2014
Im Rahmen der Konzertreihe zu »Sylvette,
Sylvette,
Sylvette. Picasso und das Modell« veranstaltet
Realtime - Forum Neue Musik u.a. die Aufführung von:
»Goldfishs halber Weltmarsch« von
Manuela
Kerer.
Ausführende sind: Marina Szudra (Sopran), Clovis Michon
(Violoncello) und Claudia Janet Birkholz (toy-piano und
Kinderinstrumente).
und da wir schon bei Terminen
sind:
06.05. Università di Trento. Dipartimento di Lettere e
Filosofia in der Reihe "Seminario Internazionale sul Romanzo":
Sepp Mall, Sonia Sulzer, Kurt Lanthaler, Barbara Siller con Stefano
Zangrando “Scrivere tra i mondi italiano e tedesco”. Dibattito /
Lesung
22.05. Innsbruck. Kürzestgeschichten. Lesung gemeinsam mit
Sibylle Lewitscharoff
10.06. Hinterthiersee. Hotel Juffting. Fußball. Gedichte und Prosa.
Lesung (auch samt Wellnesspaket zu haben)
12.06. Wien. Alte Schmiede. Lyrik-Festival. Goldfishs Reisen. Lesung
gemeinsam mit Ulf Stolterfoht und Franz Josef Czernin, es moderiert
Michael Hammerschmid
Ein
eingefädelter
Österreicher
ist, egal wie man’s nimmt, ob vom roten oder vom blauen Tor her,
schon einmal ein Ergebnis. Zwei aber ein Erlebnis.
Goldfishs achachaseggste reise um die
halbe welt
Goldfish sasz am Brenner, sagte : durst
ist am Brenner allweil mir wie wurst
dem schweine : also das eine
gleiche, selbe, und in summa : meine
Weswegen, falls sich
wasser scheiden liesze
man besser saesze
abseits auf der wiese
und nicht am scheitelpunkt
der auch als grenze funkt
ioniert. denn da wird spioniert
was wiedrum buckelwale enerviert
Im Rahmen des Festivals transart13
*
22.09. - LITERATURE+MUSIC+PERFORMANCE
Blixa
Bargeld . Teho Teardo . Hans Winkler . Peter Kaser .
Kurt Lanthaler . Tomaso Boniolo
MARKTPLATZ BRENNER > 9 Uhr
Wanderung zur Einsiedlerbibliothek**
EINSIEDLERBIBLIOTHEK > 13 Uhr
Hans Winkler : xyz – das Ende der Einsiedlerbibliothek (mit
chorclusio)
DADACASAMATTA von Matthias Schönweger > 14 Uhr
Blixa Bargeld performs Walter Serner "Letzte Lockerung"
SCALINI84STUFEN*** von Peter Kaser und Hans Winkler > 17 Uhr
Kurt Lanthaler . Tomaso Boniolo - Lesung : Die letzte
Brennerwurst
PLESSI MUSEUM > 19 Uhr
Blixa Bargeld . Teho Teardo : STILL SMILING
Aus
dem
transart-Programmheft:
> Eine leerstehende Berghütte im Brennergrenzgebiet wird zur
Einsiedlerbibliothek umfunktioniert, ein Erdrutsch 2001 bedeutet die
Schließung. Der Mitbegründer Hans Winkler installiert mit den
Restbeständen eine neue temporäre Arbeit, die das Ende der
Einsiedlerbibliothek zum Thema hat.
> Blixa Bargeld wird im Rahmen einer Lesung vorstellen: „Die
letzte Lockerung - das dadaistische Manifest“ von Walter Serner.
> An den scalini84stufen***, lädt Lurx zu einer Lesung unter
dem Motto „Die letzte Brennerwurst und dann......“ mit Kurt
Lanthaler und Tomaso Boniolo und einer Brennerwurst mit Umtrunk.
> Im neuen Plessi Museum an der Brennerautobahn stellen der
italienische Komponist Teho Teardo und Blixa Bargeld ihr neues Album
„Still Smiling“ vor.
* www.transart.it
** Die Wanderung zur Einsiedlerhütte dauert ungefähr 2 ½
Stunden. Bitte festes Schuhwerk mitbringen.
*** Literatur zu scalini84stufen:
: himmel & hoell. 84 strofen und 84 bilder fuer 84 stufen.
Gemeinsam mit Peter Kaser. Haymon Verlag, 2004
und
Peter Kaser, Hans HS Winkler. scalini84stufen. Folio Verlag, 2007
und
>>>
hier
dokumentation zu : himmel&hoell : hier
>>>
Es sind seit je die Moritaten
so saftig wie ein Schweinebraten.
Und so geht diese hier:
Ein Dutzend Höllen hab ich schon
durchschritten. Ein Dutzend Paradiese
ebenfalls. Und falls ich falle, sind es diese,
die zerbrechen, nicht mein Hals.
(...)
Goldfishs sieweneseggigste
reise um die halbe welt
Goldfish, sonst kein fader schragen
war gerade am verzagen
und zwar vonwegen der pleiaden
Welche, wie wir alle wissen
selten und zu streng umrissnen
jahreszeiten flagge hissen
Es kam der tag, es kam die stund
und Goldfish sucht am himmelsgrund
pleiadenautopsiebefund
Und find nichts auszer wolkensaeumen
und sagt : wieso soll ichs verraeumen
bin buckelwal. und bleib am traeumen
Ein Liebling des Betriebes
sei er, bekam N.N. zu hören. Aber
da hatte er sich schon erhängt. Und Gewaltige
Schaffenskraft war das letzte Wort, das er noch wahrnahm.
Und dann, daß im Gezappel seiner Füße ein Schuh zu Boden fiel.
Es
war
der absurdeste Tag
eines eh schon absurden Jahres. Im
Internetfernsehen zeigten sie, aus einer fixen Kameraposition,
eine Treppe und den Eingangsbereich eines dahinterliegenden
Palazzos. Der Oberste Gerichtshof. Manchmal kam einer raus,
manchmal ging einer rein. Ab und an unterhielten sich zweidrei,
an der obersten Treppenkante stehend. Daneben einige Carabinieri
in höheren Uniformen, ebenfalls plaudernd, zwischendurch vom
einen aufs andere Bein wechselnd. Meist die Arme vorm Bauch
verschränkt, also ziemlich inoffiziell dastehend. Ganz links, an
den Absatz einer Balustrade lehnend, saß über Stunden ein Mann
in heller Hose, weißem Kurzarmhemd und dunkler Krawatte und
tippte auf seinem Telefon herum. Sonst tat sich nichts.
Tatsächlich: stundenlang.
Denn das waren die Bilder, das war, ums genau zu
sagen, das einzige Bild, das in der Übertragung zu sehen war,
über Stunden. Dazu ein ununterbrochenes Rauschen von Stimmen,
die nicht zu entziffern waren: das Geplaudere wohl der
Kameraleute und Journalisten am Fuße der Treppe des Palazzos an
ihren Kameras, hinter ihren Kameras.
Das war das Bild, das an diesem Tag einen Tag lang
zu sehen war.
Da war nichts. Und da war alles.
Der Titel der
Übertragung lautete: »30 luglio 2013. Cassazione: la sentenza
Mediaset. Il caso Berlusconi - In diretta dal palazzo di
Giustizia di Roma«
Der
Tag, an dem Frank S. zum ersten Mal
nach langer Zeit wieder bei Tageslicht aus dem Haus trat, in
dessen Erdgeschoßwohnung, die immer noch in allem daran erinnerte,
daß das hier einmal jahrzehntelang ein Schuhmacherladen gewesen war,
und als solcherner vor allem ein Reparaturbetrieb, – und Frank S.
hatte sich, der Flickschuster überstürzt bankrott und überkopf ins
Ausland verzogen, als direkte Folge als dieser Umstände, die ihn,
Frank S., bis dahin eigentlich gar nicht betroffen hatten,
seitdem keine Schuhe mehr gekauft. Vielmehr erst die geflickten,
aber nicht abgeholten; dann die kaum lädierten der ungeflickten,
undsoweiter bis hin zu den eigentlich nie flickbar gewesenen Schuhen
aufgetragen bis an ihr End, bis an dem Tag, als es mit den
Schuhvorrat, der ihm die Welt ersetzt hatte in gewisser Weise, dann
allerendgültig aus und vorbei gewesen war und er sich also
ersteinmal wieder ins Bett legte, achtzehn Stunden durchschlief, um
dann aufzustehen, und sich, an den Füßen einen Riemen und sonst so
gut wie gar nichts, auf den Weg nach draußen begeben hatte.
Das war der Tag, an dem Frank S. zum ersten Mal nach langer
Zeit wieder aus dem Haus getreten war. Und der Tag, an dem der Krieg
begonnen hatte, weder still noch leise noch sonderlich überraschend.
(Der Krieg, alles in allem, ist auch nur ein hundsnormales Mensch.)
Nicht, daß es die ganze Zeit über nirgendwo keinen Krieg nicht
gegeben hätte. Aber eben nicht für Frank S.
Der hatte, als er in die bankrottierte Schuhflickerei
eingezogen war, sich drei Rechner an Strom und Netz gehängt und war
seither der Welt auf den Fersen geblieben: immer der 200-Tage-Kurve
hinterher und dem Momentum sowie den Kursläufen im Rohstoffhandel;
hatte Orangensaft ge- und seltene Erden verkauft, Scandium, Lanthan,
Praseodym, Neodym, Promethium, und all das Zeugs. Und keins davon je
in Händen gehalten, wozu auch. Auch keinen Orangensaft: die
nächtlichen Wege zur Tanke dienten der Versorgung mit Tiefkühlkost,
koffeinhaltigen Getränken und, zu den wenigen besonderen Anlässen,
Schnaps.
Der Schuhvorrat war durchaus noch beträchtlich gewesen, als er
eines Tages festgestellt hatte, reich geworden zu sein. Tags darauf
hatte er einen neuen alten Schuh angezogen und hatte, wie all die
Tage vorher und nachher, seine Rechner umkreist, mit kleinen, hart
in den bereits gut ramponierten Linoleumboden tretenden Schritten.
So war das gegangen, jahrelang.
Bis zum letzten Schuh. Und war des Nachts noch, Frank S., in
den Abwegen des Netzes und ziemlich zufällig, auf jeden Fall
komplett ungewollt, auf den Beginn eines Gedichtes gestoßen.
Immer
habe
ich mir Bachforelle
zum Frühstück gewünscht.
Hatte gar nicht erst zu Ende gelesen, den Stecker seiner
Rechner gezogen und war in die Tür getreten, so gut wie schuhlos,
erstmals seit Jahren, und in die Welt. In der Krieg war.
Eine
wunderschöne Blutvergiftung
haben wir da. Nicht schlecht, Herr Specht.«
Ich hatte eben meinen Frühespresso getrunken, vor der Tür der
Bar nebelte es düster vor sich hin und die Schlagzeilen des Tages
brachten auch kaum Licht in den Tag, der für mich eben erst
begonnen, für den Rest der Welt aber bereits bei seiner Mitte
angekommen war. Insgesamt also nicht unbedingt die idealen
Rahmenbedingungen, um auf quasinüchterem Magen in medizinische
Gespräche zu verfallen. Dann drehte ich mich doch, langsam und
vorsichtig, der Stimme zu.
Eine Dame, in etwa meines Alters, also langsam dem finalen
Erwachsenwerden entgegenlebend und die Rente trotzdem in weiter
Ferne wie ein drohender Infarkt; bei letzterem standen meine Chancen
besser als die ihren – also: einen abzubekommen. Das ist
geschlechtlich bedingt, sagt die Medizinalstatistik, sagte ich mir.
Und nicht deiner Nichtfitness zuzuschreiben. Daraufhin machte ich
mich daran, im Geiste unser beider offensichtlich
selbständigerwerbender IVA-Nummern miteinander zu multiplizieren,
daraus die dritte Wurzel zu ziehen sowie daraus wiederum die
Quersumme zu errechnen: es folgte, ich war mir dessen unbedingt
sicher, eine Zahl, die in der Kaballa für eines
steht: Das kann ja noch heiter
werden.
Die Dame, bis auf ihre Blutvergiftungsbemerkung ganz in
Tramezzino, Weißwein und IlSole24Ore vertieft, mußte mein
Verdattertsein mitbekommen haben, drehte sich schließlich mir zu,
zeigte auf meine linke Hand und sagte: »Na da: der rote Strich, der
vom Mittelfingerknöchel bis weit ins Handgelenk hinein sich zieht.
Ist normalerweise ein guter Hinweis auf eine Blutvergiftung. Und
nachdem der rote Strich erst am Handgelenk angekommen ist, besteht
noch Überlebensgefahr, würd ich meinen. Wär anders, wär er schon in
der Ellenbogenbeuge.«
Tatsächlich hatte ich in der Vornacht, in einem Anfall von
Arbeitswut, die ich an einem Holzstück ausgelassen hatte, mir einen
Schiefer in die Innenseite des zweiten Gliedes des Mittelfingers der
linken Hand gezogen: es dann auch bemerkt und vermeint, den Schiefer
sodann ebenso vollständig wie tapfer entfernt zu haben. Wachte dann
allerding eben, also kurz vor dem Kaffee, mit geschwollen pochendem
linken Mittelfinger auf. Ich hatte es den Wahlen zugeschrieben. Tja.
Jetzt aber besah ich mir die Sache, schaute der Dame an meiner
Seite ins Auge und sagte: »Sie haben recht. Danke für den Hinweis.
Wie lange geben Sie mir noch?«
»Das ist ganz einfach zu berechnen«, sagte sie. Malte mit einem
Filzstift einen Strich an die Stelle, bis zu der die Blutvergiftung
gekommen war und schrieb 1230 daneben. »Die nächsten Stunden
zeichnen Sie jeweils den neuen Stand ein. Das ist dann die
Stundengeschwindigkeit. Rechnen Sie den Höhenunterschied zu Ihrem
Herzen aus. Berechnen Sie daraus die Reisezeit. Das war's dann.« Und
stand auf, und ging.
Radio : hoeren : Oe1
Peter Angerer hat die Montage-Maschine angeworfen. Und also:
Oe1: Tonspuren
"Irgendwann ist man dann nolens volens Schriftsteller."
Der Autor Kurt Lanthaler
Feature von Peter Angerer
Und auch online hoerbar
Info: http://oe1.orf.at/programm/317396
(Annotate. AkuteZustaende.
12/10/2012)
Goldfishs zwoonsekksigste reise um
die halbe welt
Goldfish aeugte. um die ecke
sasz ne fette weinbergschnecke
(Und das ist sowas von
voellig normal. am ural)
Nur der weinberg war weit weg
Grosze trauer also bei der schnegg
Und so sagte sie und sprach : oh
lieber Goldfish, hoermabitte : ach!
kannste mir nich huckepacken schwimmen
in eine gegend, wo sie weinberg wimmen?
Denn wo weinberg, das weisz ich vinal
ist weinbergschneck des Goldfishs buckelwal
(aus dem ferragosto-goldfish wurde dies eine mal aus gruenden ein
septembri(ni)ger : an damen&herren, kunden&lieferanten,
& freunde elektropostalisch verschickt : nunmehr auch hier
nachgereicht.)
Ist erschienen
Winkler/Lanthaler/Hanni
FRANZ HELD
Vordadaistische Texte aus Jenesien
»Der Schriftsteller Franz Herzfeld (Franz Held) wurde letzter Tage
infolge Geistesstörung der Irrenabteilung des hiesigen Spitals zur
Beobachtung übergeben.« Mit dieser Meldung in den »Bozner
Nachrichten« vom 28. Februar 1900 endete, vorerst, das nomadische
Leben des Schriftstellers und Freigeistes.
Franz Held, geboren vor 150 Jahren in Düsseldorf, lebte u. a. in
Berlin, München, Weggis in der Schweiz, Aigen bei Salzburg und in
Jenesien bei Bozen.
Franz Held veröffentlichte ab 1887 Dramen, Prosa und Gedichte. 1895
wurde Held in München wegen Gotteslästerung angeklagt. Daraufhin
floh er mit seiner Familie in die Schweiz, später lebte sie auf
einer Almhütte bei Salzburg. Im Sommer 1899 verschwanden die Eltern
über Nacht spurlos und ließen die vier Kinder in der Hütte
zurück. Held stirbt 1908 in der
»Landesirrenanstalt« Valduna, Vorarlberg.
Während Franz Held und seine Frau, die Textilarbeiterin und
Anarchistin Alice Stolzenberg um 1900 in psychiatrische Anstalten
eingeliefert werden, wachsen ihre vier Kinder als Waisenkinder auf.
Zwei von ihnen – John Heartfield und Wieland Herzfelde – gründen
gut zwei Jahrzehnte später mit George Grosz die Berliner
Dada-Bewegung. Dabei beziehen sich die Söhne immer wieder auf die
Texte ihres politisch engagierten Vaters, der wegen anarchistischer
und angeblich gotteslästerlicher Gedichte 1895 verurteilt wurde und
sich daraufhin aus Deutschland absetzte. Durch sein Untertauchen
verschwanden seine Bücher aus den Regalen der Buchhandlungen und
sind seither in Vergessenheit geraten – dies, obwohl er zu Recht als
Vor-Dadaist bezeichnet werden kann. Diese Textsammlung begibt sich
auf Spurensuche.
Werke (Auswahl): »Gorgonenhäupter« (1887), »Der abenteuerliche
Pfaffe Don Juan« (1889), »Manometer auf 99!« (1893), »Trotz
Alledem!« (1894).
»Seine Phantasie ist vorwiegend
malerisch angelegt – er sieht scharf und deutlich; und er taucht
seine Feder gern in Makartsches Kolorit: schwellender Purpur,
exotische Pflanzen, wollustige Frauenleiber – daneben aber auch
Bilder des Todes, modernde Leichen und heiße Kampfesszenen sind die
Lieblingsthemen seiner Poesie.«
Julius Brand über Franz Held,
1888
»Wir sind sind gewiß nicht prüde, aber das schweinische Wühlen im
Schmutz der menschlichen Selbsterniedrigung können wir nimmermehr
als Poesie anerkennen.«
Sonntagsblatt des Bundes, Bern,
über Franz Held, 1888
304 Seiten mit Abb.
ISBN 978-88-7283-429-9
Edition Raetia 2012
He He He DA DA
–
Franz Held, John Heartfield, Wieland Herzfelde
Bozen-Bolzano, 04.10. – 26.10.2012
Ein interdisziplinäres Kunst- und Literaturprojekt kuratiert von
Hans Winkler und Martin Hanni produziert von Lungomare Bozen-Bolzano
in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Bildungsausschuss
Jenesien, der Edition Raetia, dem Filmclub Bozen und der Akademie
der Künste in Berlin
Donnerstag, 04.10.2012, 18.30 Uhr
Filmprojektion im Filmclub Bozen
John Heartfield, Fotomonteur
D 1977 | 65 Min. | Regie: Helmut Herbst, Drehbuch: Tom Fecht
Freitag, 05.10.2012, 19 Uhr
Lungomare Bozen-Bolzano
Eröffnung der Ausstellung
He He He DA DA – Franz Held, John Heartfield, Wieland Herzfelde
mit einer Live Filmvertonung:
Dada Sonore, Hommage an Renè Clair: »Paris
qui
dort« und »Entr’acte«
(1923)
Musik von Stefano Bernardi & ziZ
Samstag, 06.10.2012, ab 15 Uhr
Jenesien/San Genesio
He He He DA DA–Fest
(Treffpunkt um 15 Uhr bei Lungomare und anschließende Seilbahnfahrt)
15.30 Eröffnung der »Franz-Held-Bibliothek«
16.00 Lautpoetische Wanderung mit Martin Abram bis
zum Gruberhof in
Afing
17.00 Marende beim Gruberhof
18.00 Buchpräsentation Edition Raetia »Franz
Held
– Vordadaistische Texte
aus Jenesien«
mit: Hans Winkler, Kurt Lanthaler, Martin Hanni
19.30 Franz Held-TRIS
www.lungomare.org
http://www.franz-held.com
http://www.raetia.com/index.php?id=1708
Terminankuendigung : Lesung
»Goldfish, Glühwurm, holy shit
und Murmentenfett«
Das Heft, in welches ich meine
italienischen Gedichte niederschrieb
Ist mir während des Winters in
Berlin abhanden gekommen.
Sprachspiele/Linguaggi in gioco
Sonntag/domenica, 7. 10. 17:00 Uhr
Schloss Pienzenau, Meran/Merano
Es lesen Stefano Zangrando und der Unterfertigte (welcher
Obiges zum Vortrage bringen wird). Moderation: Martin Hanni
Η γυναίκα έδωσε στον
άντρα ένα μήλο. Oder so.
Der Satz: »Die Frau gab dem Mann
einen Apfel.« scheint simpel.
In Englisch z.B. kann man ihn auf drei Arten formulieren (die
möglichen deutschen Permutationen überlassen wir dem Leser):
# The woman gave the man an apple.
# The woman gave an apple to the man.
# An apple was given to the man by the woman.
In Griechisch gibt es (und haben wir) einige Möglichkeiten
mehr.
Frage also, dieser Tage:
Ist das pure Zeitverschwendung und Verkompliziertheit, die in der
Folge notgedrungen dazu führt, daß (u.a.) in der Londoner City über
Griechenland entschieden wird (in vergleichsweise armer Sprache)?
Also:
# Die Frau gab dem Mann einen Apfel
# Η γυναίκα έδωσε στον άντρα ένα μήλο.
# Η γυναίκα έδωσε ένα μήλο στον άντρα.
# 'Εδωσε ένα μήλο η γυναίκα στον άντρα.
# 'Εδωσε η γυναίκα ένα μήλο στον άντρα.
# 'Εδωσε στον άντρα η γυναίκα ένα μήλο.
# Στον άντρα έδωσε η γυναίκα ένα μήλο.
# Στον άντρα έδωσε ένα μήλο η γυναίκα.
# 'Ενα μήλο δόθηκε από τη γυναίκα στον άντρα.
# 'Ενα μήλο δόθηκε στον άντρα από τη γυναίκα.
# Δόθηκε ένα μήλο από τη γυναίκα στον άντρα.
# Δόθηκε από τη γυναίκα στον άντρα ένα μήλο.
# Δόθηκε στον άντρα ένα μήλο από τη γυναίκα.
OΛΑ 1 €uro. Όλα
ένα ψέμα. Part Two.
»Many Greeks
believe – correctly – that many of the country’s political leaders
and rich elite, the filthy rich oligarchs who run the country and
drink wine out of the skulls of the poor, don’t pay taxes and hide
their money in secret bank accounts in Switzerland and offshore
accounts where they can’t be taxed.
They’re right, of course, but there’s no way to prove it
because the Swiss, who delight in hiding and laundering money from
criminals, Nazis, crooks, and tax evaders of all stripes and
countries, won’t reveal who is using their banks.
Greek politicians know that, of course, so they went through
the transparent charade of asking the Swiss Bank Association to
release the names of rich Greeks banking in Switzerland, knowing
full well it would be refused, and it was. Now they can say, “Hey,
we gave it a shot,” and laugh all the way to their Swiss banks,
which are so secretive even James Bond used them in Casino Royale.«
Schreibt Andy Dabilis, ehemals »Boston
Globe«, seit 2004
Korrespondent (Southeast European Times, Athens Correspondent at
Greek Reporter) in Athen.
OΛΑ
1
€uro. Part
One >>> hier:
(Vorgemerkt zur einarbeitung ins glossar zu: Odessa. >>>
hier
mehr:)
«Das
sind
durchgeknallte Künstler, die irgendeinen Mist ablassen»
Christoph Mörgeli (als SVP-Politiker) dixit.
Heute sagt sein Arbeitgeber, die Uni Zürich: Medizinhistoriker
Mörgeli wird entlassen. »Hauptursache
für die Kündigung ist die von der Universität als ungenügend
eingestufte Arbeitsleistung von Mörgeli als Kurator.«
Ach!, Helvetia.
Felseld, dessen Name
aus einem dieser erschreckend zufälligen administrativ
en Versehen resultierte, die sich, im Nachhinein, immer als kalte,
wenn auch nicht geplante Absicht herausstellen, Felseld also war das
Ergebnis eines Versehens, wenn auch im Wortsinne.
Felsfeld, Wilfried. So
hatte es sein Vater vor Zeiten dem Gemeindeschreiber in die Feder
seiner Amtsbücher diktiert.
Der Gemeindeschreiber aber hatte seit dem allerersten seiner
seither an einer schier endlosen Perlenschnur gereihten Amtstage
seine liebe Mühe mit dem f,
dem kleinen. (Nie aber eines mit dem F. Klare Sache, das: ein
Strich, zwei Striche.)
Es sah ihn, dieses f,
immer so seltsam blinzelnd an. So ich
will
ja nur spielen, geh weiter, es war ein Etwas an dem f,
das auf und davon war, sobald der Gemeindeschreiber genauer hinsah,
ein Etwas, das sich samt dem f
mit einem leisen Knistern ins Nichts auflöste, direkt vor seinen
Augen, jedesmal aufs Neue: und so hatte er seinen Kampf von Anfang
an verloren gegeben. Und sah immer ein wenig geknickt in die Welt,
seitdem. Wenn auch leise.
Öffentlich, zum
Beispiel, ein Wort, das in amtlichen Textormulierungen häuig vorkam,
schrieb der Gemeindeschreiber, nach einer ganzen Reihe von ziemlich
verschnupten schritlichen Auorderungen des Bürgermeisters, dem
atalen Fakt endlich abzuhelen, im Sinne der Öentlichkeit und ihrer
Anorderungen an eine unktionierende öentliche Verwaltung, deren
Ausicht wiederum ihm als Kop des Gemeindeausschusses von Amts wegen
augetragen, olglich habe er sich, der Gemeindeschreiber, geälligst
etwas einallen zu lassen, und zwar soort, sonst hele er ihm weiter,
und zwar in die tiesten Verließe des Gemeindearchivs, wo er, so sich
ürderhin kein Fortschritt einstelle in der Sache, und zwar lugs,
leißig Staub egen düre ür den Rest seines mikrokealen Lebens.
»Oder bin ich errückt, und laß mir das geallen, als
Bürgermeister?«, schrie der Bürgermeister.
»Verrückt schreibt man mit Vogel-Vau«, sagte der
Gemeindeschreiber. »Und mikrokephal mit ph.«
Und ging trotzdem in sich und versuchte, tagelang, wochenlang,
endlich zu einer Lösung zu kommen in der Sache, wobei er, um sich
nicht unnötig abzulenken, jedes Wort sorgsam vermied, das mit dem
ominösen Buchstaben (so er kleingeschrieben) verseucht war. Sobald
aber Gemeindebürger von ihm die Eintragung neuer, nachgewachsener
Bürger ins Gemeindebuch wünschten samt dem gewünschten und von ihm
einzutragenden Namen – Nun: da war er machtlos. In Sachen des einen
Buchstabens.
Bis eines Tages die rettende Idee sich einstellte.
Und seither schreibt der Gemeindeschreiber, wann immer der
unglückselige Buchstabe sich einstellt, diesen als seinen großen
Bruder, also öFFentlich.
Felselds Vater aber hatte seinen Sohn ins Gemeindebuch
eintragen lassen, bevor dem Gemeindeschreiber die glorreiche F-Idee
gekommen war, und also hieß Felseld seither: Felseld, Wilried.
Weiter
lesen:
Deutsches Wörterbuch von Jacob und
Wilhelm Grimm.
16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961.
Quellenverzeichnis Leipzig 1971.
Stichwort F. In: Bd. 3, Sp.
1210 ff.
Wir führen einen offenen Dialog
Die Geschichte geht so:
Αρνούνται οι ελβετικές τράπεζες το άνοιγμα λογαριασμών
βουλευτών
Die Mitglieder des (letzten) Parlaments unter der
kommissarischen Übergangsregierung Papadimos hatten (mit Ausnahme
der Abgeordneten der Nea Dimokratia) den Generalsekretär des
Parlaments Athanasios Papaioannou ermächtigt, eine Anfrage über
Existenz und Guthaben von Bankkonten griechischen Abgeordneter an
das Außenministerium der Schweiz zu leiten, von wo es an den Verband
Schweizerischer Bankiers übermittelt wurde.
In seiner Antwort vom 24 Juli 2012 an das griechische Parlament
schreibt die Schweizerische Bankiersvereinigung /
SwissBanking:
»Wie wir Ihnen bereits in unseren E-Mails vom
25. April 2012 und 11. Mai 2012 erklärt habe, ist es nicht Politik
des Schweizer Bankenverbands, Anträge mit einem derartigen
allgemeinen Inhalt an die Gesamtheit seiner Mitglieder
weiterzuleiten. (...) Mitglieder des
(griechischen) Parlaments können sich direkt an ihre Banken wenden,
falls sie ein Konto in der Schweiz führen. Die schweizerischen
Banken sind jedoch nicht verpflichtet, Bescheinigungen auszustellen,
dass eine konkrete Person kein Konto bei ihnen führt.«
Auf der homepage der swiss-banking-gnome formuliert (»Wir
über
uns«) sich das dann so:
»Wir fördern das weltweite Image des
Finanzplatzes Schweiz.
Wir führen einen offenen Dialog mit einer kritischen nationalen und
internationalen Öffentlichkeit.«
...
»Wegen des internationalen Drucks auf
Steuerflüchtlinge und der geplanten Abgeltungssteuer gehen wir davon
aus, dass insgesamt Hunderte Milliarden Franken aus der Schweiz
abfließen werden.«
UBS-Vermögensverwaltungschef Jürg Zeltner
in dem Magazin »Schweizer Bank«,
letzthin, ziemlich unleichthin.
(Kann doch nicht sein. dann mueszten die ja irgendwann sogar einmal
arbeiten, fuer ihr geld. anstatt klaglosen schwarzgeldbesitzern
supergebuehren (überrissene gebuehren : sagt der
sprachhelvetismus dazu) abzuziehn.
Ach!, Helvetia.)
OΛΑ 1 €uro. Όλα ένα ψέμα.
(Vorgemerkt zur einarbeitung ins glossar zu: Odessa. >>>
hier
mehr:)
Für sowas gibbts föllig zurecht 100.000 Euronen vorschusz vom »Verlag«:
»Die Überwindung der Akne hat Spuren hinterlassen.«
Das
ist
doch mal n vorschlag
: 18 % einkommensteuer auf den ersten verdienten euro
Greece’s lenders, the Troika of the European
Union-International Monetary Fund-European Central Bank (EU-IMF-ECB)
which is putting up $325 billion in bailouts, has proposed there be
only four tax brackets:
18 percent for those making 0-22,000 euros
35 percent for 22-45,000 euros
40 percent for 45-100,000 euros
45 percent for over 100,000 euros
(Vorgemerkt zur einarbeitung ins glossar zu: Odessa.)
Had been bolted away
with
When this novel first appeared in book form a notion
got about that I had been bolted away with. Some reviewers
maintained that the work starting as a short story had got beyond
the writer’s control.
...
Nur dasz es diesmal nicht eine short story ist, die uebern kopf
beyond the control waechst : sondern eine novelle.
(Mit absicht? - Nein, mit marmelade!)*
Worum gehts? Immer noch: Ap' ta
sínora. >>>
hier mehr:
* das filetstueck eines witzes, der so beginnt: Herr Lehrer
(daran merken wir : es spielt sich in der vergangenheit), Herr
Lehrer!, der Franzl hat mir mein Brot auf den Boden geschmissen.
Lehrer: Mit Absicht? Fortsetzung s.o.)
Aus der reihe :
pflegebeduerftige paralipomena :
Wer öfter mit sich selber pennt. Ist Rezensent.
Goldfishs dreiundfuffzichste reise um
die halbe welt
Erstens war das weltmeer da
und zweitens die einoede
drittens die kalaffkissa
und ihre kleine goere
Viertens, was verwunderlich
ein dickes packen plunder
sowie, vollkommen unsichtbar
ein krimenkapazunder
So sasz im fuenfeck man
im gold, und was ein wunder
es war der buckelwal
der da daununder
(Auszug aus einer kurzen Rede zur Poetik, versuchsweise gehalten)
Ansatz 3: Von Sprachen. Und deren
Miß-Brauch.
Um auf Literatur als solche zu sprechen zu kommen, quasi im
Rösselsprung, und ihr Verhältnis zu Sprache: das ist,
selbstverständlich, ein Verhältnis des Mißbrauchs, das zwischen
Literatur und Sprache. Ein ab-usus. Dient doch Sprache dazu, den
Erwerb von zwei Kilogramm Kartoffeln zu verhandeln sowie deren
Preis.
(Das gilt natürlich
nicht im Falle, man zöge sich eines meiner ebooks aus dem Netz.
In dem Falle diente Sprache, wohl vergeblich, höchstens dazu,
Grünen wie Piraten zu erklären, daß »Kulturflatrate« und
»Kulturmark« auch nichts anderes wären als Sozialhilfe, und also
dankend abgelehnt wird.)
Ein literarischer Text aber, und also, bemächtigt sich, ist er
gelungen, ganz usurpatorisch der Sprache – er mißbraucht sie
fürchterlich. Das ist dann Literatur.
Die häufig, und gerade in ihren mehrheitsfähigeren, verkaufbaren
Spielarten, dann allerdings so tut, als ob rein gar nichts wäre, mit
den Sprachen:
– Von der Sprache, in der
sie schreibt, also nicht allzu viel weiß: hat diese doch prävalent
dem Vorwärtskommen eines Ungetüms namens Plot zu dienen.
– Und von der Sprache, in die
sie sich schreiben würde, nähme sie ihre Sache ernst, schon gar
nicht.
Letzteres, also die Sprache, in die
geschrieben wird (im Unterschied zur Sprache, in der
geschrieben wird) scheint mir einen zweiten Blick wert zu sein.
An einem vollkommen hypothetischen Beispiel festgemacht: Es schriebe
da einer in Deutsch einen Roman, der in Mexiko City spielt. Und eben
nicht (ausschließlich) auf dem Gelände der dortigen Deutschen
Botschaft. In diesem Roman würde sodann, zum über den reinen Inhalt
hinausgehenden Zeichen und Beleg der mexikanischen Verortung des
Romans, das ein oder andere »caramba!« in die Dialoge filtriert,
sowie, ab und an, Tortillas
oder cerveza erwähnt,
idealerweise kursiv gesetzt.
Das ist, spitz formuliert, der Normalzustand der Verfaßtheit von
Literatur. Und das hat gute Gründe: Die der Vermittelbarkeit, zum
Beispiel. Des stillschweigenden Abkommens zwischen Sender und
Empfänger, sich nicht zu überheben.
Andersherum besehen: Ein deutscher, in Mexiko City spielender Roman,
dessen Dialoge überwiegend im mexikanischen Spanisch geschrieben
sind: wäre zumindestens: unverkäuflich.
Was aber ist mit einem Mittelding, einem Halbhybrid, wenn Sie so
wollen? Einem Roman also, der die »andere« Sprache ernster nimmt als
bloß als touristischen Farbklecks, der ab und zu signalhaft wie
lieblos ins Kapiteleck gerammt wird? Der sich diese »andere« Sprache
aneignet, sie in die »eine« implantiert, gegen alle Immunabwehr. Und
was schließlich, in diesem Zusammenhang, wären dann: die
Immunsuppresiva?
Die Aneignung der »anderen« Sprache in die »eine« ist die Erfindung
einer vorläufigen Neu-Sprache. Und:
Die Aneignung der »anderen« Sprache in die »eine« ist sicherlich
auch eine »contaminatio«, unter Umständen auch im Sinne Pasolinis.
Und damit auch – wenn, wie eingangs gesagt, Literatur Sprache
mißbraucht – sozusagen ein Mißbrauch höherer Ordnung.
Mißbrauch der »anderen« – als der nicht eigenen – Sprache also:
Dessen ich mich hiermit schuldig bekenne, – und, wenn auch nur
halblaut, Herrn Pasolini verdächtige.
Um es kurz zu machen (Geständnisse sollten par tout kurz bleiben,
alles andere wär: autobiographisch, und das ist von gegen Null
tendierendem Interesse; zudem sei mir, aus Gründen des Zeitrahmens,
Beleg- wie Beweisführung erlassen):
also: Natürlich ist es eine zwangsweise, zudem unlizensierte, von
den Betroffenen, den Ent-eigneten, nicht genehmigte Aneignung, wenn
ich (da es ein Geständnis ist: darf ich von mir, das heißt: meiner
Arbeit sprechen), … wenn ich zum Beispiel das Arberesh, die alte
italienische Variante des Albanischen also, in einen Roman aufnehme.
Oder Napuletane, also Napoletanisch, sprechen lasse, in einem
anderen Roman. Griechisch, Brindisinu, und Chinesisch. Oder eben
Italienisch. Zumal von, sagen wir, Hamburg aus gesehen. Oder
Innsbruck.
Soweit das Geständnis. Folgt nun die Verdächtigung:
Unter Umständen ist diese Aneignung der »anderen« Sprache mehr als
»nur« der Spaß an der Freud, mehr als »nur« Frage der Melodie und
der Musike, mehr als »nur« der Versuch, den Dingen wie den Wesen
nahe zu kommen. Unter Umständen ist es auch der Versuch: Von sich
weg zu kommen, Sicherheiten und Gewißheiten zu verlassen. Und
schließlich auch, wenn Sie so wollen, von sich abzulenken. Zum Preis
von, abschließend angemerkt, Conquista, Kolonentum, und
Kolonisation. Dem Risiko des Miß- wie Un-Verständnisses ausgesetzt
auf dem Weg in die Piccole patrie,
die kleinen Heimaten, wie
sie im Gründungsakt der pasolinischen Academiuta stehen.
(Man weiß übrigens von
Arno Schmidt, daß er ein passables Englisch schrieb, in seine
Texte. Aber ein völlig unverständliches Englisch sprach.
Tatsächlich hielt er – abseits des Rundfunkes, was gesondert zu
betrachten wäre, ich sage nur: Tonschnitt – nur eine einzige
öffentliche Lesung: 1956, in einem Schülerheim. Und flüchtete
mit dem letzten Wort in die Kulisse.)
(...)

(mit Marco Russo und Angela Felice)
Aus:
»
De l'invenzione delle lingue
Von der Erfindung der Sprachen
Über usus und abusus der »anderen« Sprachen in literarischen Texten;
anhand einer äußerst begrenzten Auswahl dargelegt. Und von der
Errettung durch die Glossare.
Dell'uso e dell'abuso delle »altre« lingue in testi letterari; che
si vuol dimostrare utilizando un ristrettissimo campione. E della
salvezza nel glossario.
«
Tja, so warns: Made in Germany
»Sie klauten Ideen, kopierten Produkte
und fälschten Qualitätssiegel: Deutsche Unternehmer galten im 19.
Jahrhundert als dreiste Industriespione und ihre Produkte als
Ramschware. Zum Schutz führten die Briten das Schandsiegel "Made in
Germany" ein.
...
Fast hemmungslos kopierten deutsche Firmen britische Produkte und
brachten ihre qualitativ zweitklassige Ware dann zu Dumping-Preisen
auf den Markt. Ein extrem niedriges Lohnniveau und nahezu
unbegrenzte Arbeitszeiten in Deutschland machten es möglich. "Billig
und schlecht" seien die heimischen Produkte, resümierte der deutsche
Maschinenbauprofessor Franz Reuleaux während des Besuchs der
Weltausstellung in Philadelphia 1876, wo auch deutsche Firmen ihre
Produkte präsentierten. Das vernichtende Urteil über seine
Landsleute machte zur Genugtuung der Briten weltweit Schlagzeilen.
"Cheap and bad" - die Deutschen hatten ihren Ruf endgültig weg.«
(Vorgemerkt zur einarbeitung ins glossar zu: Odessa.)
Welcome to the machine
III
62065 25-Aug 12:57
126496 LHCb Giovanni V.
Dead time too high for VELOC happened a few times. There was no time
to actually read the alarm display!!
messages appeared and disappeared too fast.
The system has recovered
without any intervention!!
Felseld, von dem bekannt
ist, daß er ein studierter
Landwirtschaftler ohne irgendeine Ambition, das Erlernte auch in
die Praxis umzusetzen, Felseld ging eines Tages seines Weges sowie
völlig absichtslos durch die Landschaft, sozusagen lustwandelnd.
Und stieß, Felseld, prompt auf eine ziemliche Überraschung.
Und zwar an einem frühen Freitagnachmittag, zu einer Zeit also,
als andere noch arbeiteten. »Das wäre, wüßte ich's
nicht besser und hätten mich meine langjährigen Studien nicht
bestens darauf vorbereitet …«, sagte er zu sich und sah sich um:
er stand wirklich allein auf weiter Flur, »das wäre« fuhr er also
und beruhigt fort, – Felseld war einer, der auch nurmögliche
Überraschungen am liebsten mit schonmal keinem teilte, »… das,
tatsächlich wäre jetzt … eine Überraschung.«
Und war stehen geblieben.
»Ist es.«
Da stand doch wirklich ein Bär in Braun. In Leib und Leben.
Vor einem Bienenstock, dem seine ganze, also ziemlich massive,
Aufmerksamkeit galt. Das aber, erstmal, war nun keine wirklich
Überraschung für Herrn Felseld.
Die Presse hatte ausführlich berichtet über die Invasion der
Bären (kurz zuvor vom Sterben der Bienen), zudem war er, Felseld,
trotz alledem, immer noch sozusagen vom Fach. Bienenaufzucht
gehört, im weitesten Sinne, durchaus zur Landwirtschaft. Aber.
Aber.
Der Bär trug Imkerhut und Imkerschleier. Der Hut saß etwas
knapp.
Soweit keine große Überaschung: Felseld entsann sich einer
Flurbegehung seines ehemaligen Institutes, der er nur gefolgt war,
weil sie in die Weinhügelgegend Grazens geführt hatte.
Gar nichts mitzubekommen vom eigentlichen Zwecke war ihm
nicht gelungen, damals. Und so wußte er zum Beispiel, daß
Imker Thymian-Geist zur Vereinigung von Völkern einsetzen, mit
Anisöl Bienen anlocken und sie bei Räuberei mit Apisol beruhigen.
Undsofort.
Felseld also sah vor sich einen zu voller Größe
aufgerichteten braunen Bären, der ganz offensichtlich auf dem
letzten Stand der Imkereitechnik war. Hut und Schleier.
Etwas aus der Mode gekommen allerdings, und bei dem Bären
hier, wohl aufgrund seiner normalerweise etwas abgelegenen
Lebensweise, noch nicht so richtig in seiner Illegalität
angekommen, war das dritte seiner Imkerwerkzeuge: eine
Imkerpfeife, aus der es mächtig dampfte.
Das, dachte Felseld, als er sah, wie der Bär an seiner Pfeife
pfaffte, das: wird dein Untergang sein, Meister. Entweder so. Oder
so.
Ziemlich nachdenklich
sind wir heute«, sagte der eine.
»Wer?«, sagte der andere, nach einer Weile.
Statler, der eine, der mit den Büchern, und Waldorf, der
andere und mit Kastenwägen im Geschäft, saßen wieder einmal oben
auf ihrem Balkon und also im Hochparterreschaufenster des
Vasenladens ihrer Nachbarschaft. Draußen war es Sommer und saukalt.
Und hier drinnen brannte Keramik im Ofen in besseres Leben. Es ließ
sich also sein. Zumal sie keine Keramik am Hut hatten, Statler und
Waldorf. Dafür den Blick auf die Straße. Auf der gerade nichts
Nennenwertes zu sehen. Wie übrigens die letzten Stunden auch.
»Wer schon …«, sagte Statler.
»Nachdenklich? Du? Ich habs für reine Schweigsamkeit gehalten,
deinerseits«, sagte Waldorf. »Die allerdings durchaus unüblich ist,
ich weiß.« Dann schwieg er. »Also vielleicht doch Nachdenklichkeit.
Es geschehen Zeichen und Wunder. In dem Falle.«
»Nun: … ich habe letzthin was gelesen.«
»Ach.«
»Und vielleicht sollte ich besser nichts mehr lesen«, sagte
Statler.
»Du, mit deinen Büchern im Geschäft: wie soll das gehn?«
»Das geht schon. Da gibt es durchaus berühmte Beispiele.«
»Wer?«, sagte Waldorf.
»Marco Polo.«
»Der liest nicht?«
»Mann: Den hab ich gelesen. Gestern. Ich hätt es besser bleiben
lassen sollen.«
Draußen auf der Straße versuchte ein zu großes Vehikel sich mit
Anlauf in einen zu kleinen Parkplatz zu zwängen.
»Wenn du so was fährst, sind die paar Tausender Strafzettel und
Rechtsanwaltsrechnungen auch schon egal«, sagte Waldorf. Es war
nicht auszumachen,
»Und was schreibt dieser Polo?«, sagte Waldorf, während er den
Manövern des Vehikels aus der Polo-Groß-Familie zusah.
»Er erzählt von den Bürgern von Felech«, sagte Statler. »Die
seien Menschenfresser gewesen. Soweit alles klar. Aber jetzt kommts:
Jeder, schreibt er, verehrt den ganzen Tag lang das, was sich am
Morgen seinen Augen zuerst gezeigt hat.«
»So«, sagte Waldorf. Und meinte die blechern zur Ruhe
gekommene Einparkarie.
»Ja«, sagte Statler. »Verehrt, was er morgens zuerst sieht. Ich
habe es getestet. Und versucht.«
»Verstehe«, sagte Waldorf. »Also: Falls es Kaffee war, keine
Sorge. Es werden schon Kathedralen gebaut samt
Religionszugehörigkeit, für diese Kaffeekapseln. Da sollte das mit
der Verehrung dann auch organisiert klappen.
Statler schwieg.
»Sag schon«, sagte Waldorf.
»Es war mein Bauch«, sagte Statler.
Weiter
lesen:
Heinz Knobloch. Schlemihls Garten.
Verlag Das Arsenal. Berlin 1989
Laufende emgedichte 12
(etude auf die letzten wochen)
Irgendwann sind alle gags verschossen
Irgendwann sind alle reime abgeraucht
Irgendwann ist gut, dann wird beschlossen
Irgendwann
sei auch ersatz verbraucht
Irgendwann, da gehts an die gonaden
Irgendwann ist wirklich schicht im schacht
Irgendwann,
man halte es zu gnaden
Irgendwann : da ists vollbracht
Und fuer (unverbesserliche)
nostalgiker : der
rest,
ruecklaeufig, hier >>>
Bruessler spitzen : Wo ist das
problem?

Vorhersage
: es wird ein freundschaftspiel. immerhin ist man der beste kunde.
des drittweltbesten.

Quelle: SIPRI Fact Sheet, March
2012
Alarme in Zona Cesarini
Deswegen, Signor Ispettore,
deswegen habe ich den Mann mit seiner lächerlichen Anzeigetafel
erschlagen. Seitlich an die Carota. Er fiel um, die Tafel neben ihn,
die Leuchtziffern flackerten noch kurz auf. Und aus und vorbei. Man
zerstört nicht ungestraft die Zona Cesarini. Insomma, ho fatto
quello che si doveva fare.
Natürlich hat man sich die Geschichte als Verschwörung größeren
Ausmaßes vorzustellen. Dazu muß man kein Paranoiker sein. Es war
Sonntag für Sonntag zu beobachten, die Sache spielte sich vor aller
Augen ab, und anfänglich, vor einigen Jahren also, aber fragen Sie
mich nicht nach dem Jahr, anfänglich war es den Kommentatoren sogar
aufgeregte Randbemerkungen wert.
Vor aller Augen also. Wie Sie wissen, eine der
Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Verschwörung: die
maximale Öffentlichkeit. Zehntausend Leute in einem Stadion sind
eine ganz schöne Öffentlichkeit und wenn sie die fünfzehn
Fernsehkameras mitrechnen und das, was an ihren Kabeln hängt, die
Öffentlichkeit der Öffentlichkeit, verstehen Sie, wieso keiner die
Verschwörung entdeckt hat.
Renato Cesarini, Italoargentinier, geboren 1906, gestorben
1969. Torino, 13 dicembre 1931. Si giocano gli ultimi minuti di
Italia-Ungheria, con risultato fermo sul 2-2. Ha la palla l'ala
destra italiana Costantino, che si avvicina all'area di rigore
magiara ma tergiversa; su di lui, come un avversario, si getta
Cesarini, lo carica, fa pochi passi, tira e segna. Era alla sua
terza partita in nazionale e dopo aver marcato una rete all'esordio
Italia-Francia, a gennaio, si era ripetuto a Berna nel marzo,
pareggiando proprio negli ultimi minuti.
Es war die Geburtsstunde der Zona Cesarini, Signor Ispettore.
13. Dezember 1931. Es war Cesarinis drittes Spiel in der
italienischen Nationalmannschaft. Und es steht, seit Ewigkeiten
schon, 2:2 gegen die Ungarn. Da stibitzt sich Cesarini den Ball vom
Fuß eines Kollegen, als ob’s der Gegner wär, geht aufs ungarische
Tor los, links, rechts, Schuß, Tor. Wenige Sekunden vor dem
Schlußpfiff. So schießt er sie immer, seine Tore. Vor dem
Schlußpfiff. In der Zona Cesarini.
Cesarini muß Einstein gekannt haben. Höchstwahrscheinlich von
einem Urlaub am Lago Maggiore her. In Einsteins Nachlaß fanden sich
zwei Postkarten, cordiali saluti, gezeichnet Renè. Mehr nicht. Was
bezeichnend ist. Cesarini selbst hat seine gesamte Korrespondenz
1943 vernichtet, am Brenner winkten die Tirolerhüte Hitler zu.
Vielleicht sollten Sie den Fall abgeben, wenn Sie sich für
Fußball und die moderne Physik nicht interessieren. Man ist als
Polizist ja so schon geschlagen genug.
Natürlich ist die Anwendung der Einsteinschen
Relativitätstheorie auf die letzten Minuten eines Fußballspieles
eine hochkomplexe Sache. Weil man ja, und das ist der Clou, nie so
genau weiß, wann die letzten Minuten angebrochen sind. Gut, der
Schiedsrichter schaut auf die Uhr. Aber was sieht er da?
Und so weiteten sich die letzten Sekunden eines Spiels zu
Ewigkeiten, und Cesarini wurde ihr Gebieter. Schoß seine Tore in den
vierdimensionalen Raum, der auch als Nachspielzeit bekannt ist.
Keine Sekunde zu früh (Gegentor), keine Sekunde zu spät
(Schlußpfiff). Er herrschte unangefochten über diesen schmalen
Korridor zwischen Spielende und Spielaus, wußte lange vor dem
Schiedsrichter, wann der abpfeifen würde. Er war der Reisende in der
Zona Cesarini. Er verstand ihre Regeln, kannte ihre Gesetze, die der
Rest der Welt nur ahnen konnte. Wann pfeift die Pfeife endlich ab?
Man kam, sämtlichen theoretischen Unterlagen waren von Einstein
und Cesarini ja vernichtet worden, man kam, als man nach dem zweiten
Weltkrieg sich wieder mit wichtigeren Dingen beschäftigen konnte,
man kam und kam der Zona Cesarini nicht auf die Schliche. Also
sprach man von ihr wie von einem unerklärlichen Naturereignis. Was
sie letztlich ja auch ist. Und man verfluchte und vergötterte sie.
Je nach Spielstand und Spielausgang.
Aber insgeheim saß man zu Konferenztische und versuchte, der
Zona Cesarini, diesem ungelösten der letzten großen Welträtsel
beizukommen. Versprach sich ökonomische wie militärisch-strategische
Vorteile, wenn nicht gar Vorherrschaft davon. Vertraute auf die pure
Brachialgewalt vernetzter Großrechner. Was natürlich nicht gelingen
konnte. Und so kam der Tag der großen Verschwörung.
Und es traten schwarzgekleidete Männer an die Seitenlinie und
hoben ihre Tafeln, und von denen leuchteten diodene Ziffern die
obskur errechnete Nachspielzeit in die Welt. Und jeder konnte,
addierte er die Zahl auf der Tafel mit der Zahl auf seiner Uhr, das
Spielende vorhersagen.
So hatte man, weil man sie nicht erklären konnte, die Zona
Cesarini abgeschafft.
Deswegen, Signor Ispettore, deswegen habe ich den Mann mit
seiner lächerlichen Anzeigetafel erschlagen. Seitlich an die Carota.
Er fiel um, die Tafel neben ihn, die Leuchtziffern flackerten noch
kurz auf. Und aus und vorbei. Man zerstört nicht ungestraft die Zona
Cesarini. Insomma, ho fatto quello che si doveva fare.

(R.C., stehend, 1. v.l.)
Der Begriff der Zona Cesarini wird längst auch im übertragenen
Sinne benutzt:
für »in
allerletzter
Minute«, »in
extremis«.
Beispiele aus der italienischen
Tageszeitung
»La Repubblica«:
»A meno che anche nella mattinata si aggiungano
altre rinunce. In questo caso occorrerà intervenire in "Zona
Cesarini". L'alto numero di assenti potrebbe far scattare la linea
dura adottata nel 2008, quando …«
(zu Abiturprüfungen. 190612)
»Milano (e l’Italia) si possono ancora salvare
in zona Cesarini. Ma il tempo a disposizione è pochissimo …«
(zu EXPO 2015. 180612)
»ND e SYRIZA accreditati entrambi del 25 %
circa. Tutti e due a caccia in zona Cesarini non solo degli
astenuti del mese scorso …«
(zu Wahlen Griechenland. 170612)
Der
tag, an dem wir
Der
tag, an dem wir
den fischen die namen
von saengern gaben: |
|
War
ein guter tag |
Καζαντζίδης
|
|
Νταλάρας |
Der
tag, an dem wir |
Τσιτσάνης |
beim
essen der fische
die lieder der saenger sangen: |
|
War
ein guter tag |
Γαύρος |
|
Μπαρμπούνι |
Der
tag dann, an dem die |
Πεσκαντρίτσα,
la rana pescatrice |
fische
uns namen
von saengern gaben:
War ein guter tag |
|
aus:
Egnatía odós
(I-XVI)
Fortschreibung
der gleichtiteligen gedichte des bandes
Offene Rechnungen. Ανοιχτοί Λογαριασμοί
Berlin. Sonntag, 17.06. Bank Ru(i)n.

Die SZ weisz es. Hat es nur falsch
verortet:
»Sollten die Griechen am Montag die
Banken stürmen, wollen EU-Kommission und die EZB noch am gleichen
Tag ein Expertenteam nach Athen entsenden. Offiziell würde die
Mission als "technische Hilfe" deklariert, treffender wäre die
Beschreibung, dass die Fachleute die Führung der griechischen
Zentralbank vorübergehend übernähmen.«
(17.06.12)
Keine Auszahlungen

»In einem ersten
Schritt würden alle Kreditinstitute geschlossen und alle
Geldautomaten abgestellt.«
Done.
PBank Finanzcenter Bergmannstr, 10961 Berlin. Heute mittag. Im
Vorgriff.
ZDFVideotext
Griechen
werfen Russen raus |
205
|
Und das ist
erst der Anfang |
206
|

Riceviamo,
traduciamo,
e volentieri pubblichiamo (17.6.12, ore 15:00) (*)
(Unverlangt eingesandt, haben wir
folgendes manuskript uebersetzt und stellen es unseren lesern
gerne zur verfuegung. die red.)
So, liebe freunde, mal n laengeres gedankenspiel (© arno schmidt);
oder eben, wems beliebt, ein thought experiment :
Angenommen, italiens parlament, regierung und staatspraesident sind
kommenden montagmittags (und wieso nicht, wir italiener spielen
gerne)
… die sind also ausnahmsweise mal genau einer meinung. und erklaeren
mit allen konsequenzen italiens sofortigen austritt aus euro und eu.
das geht. das ist rein rechtlich locker moeglich. auszerdem ist eh
schon sommer, und vor oktober hat hier bei uns keiner mehr grosz
lust, ne schaufel in die hand zu nehmen.
Montag, den 18.6. also, erklaert italien seinen austritt aus euro
und eu, mit sofortiger wirkung. was bedeutet das?
Es waer das erste mal in der westlichen welt (der rest der welt
kennt sowas zur genuege), dasz ein land komplett in schutt und asche
gelegt wird. ohne dasz ein einziger bomber aufsteigen muszte. eine
rakete gezuendet wird. oder spezialeinheiten sich das
schlachtermesser zwischen die zaehne klemmen.
Frage: welches land zerfaellt zu schutt und asche, innert weniger
tage?
griechenland: no
irland: no
portugal: no
spanien: no
italien: no
No piigs.
Die gehen an den strand, schwimmen ein paar runden, und spucken dann
wassermelonenkerne in die gegend.
Das realexistierende schweinesystem da drauszen fuehrt naemlich
unweigerlich dazu, dasz (laengeres gedankenspiel, thought
experiment) zuallervoerderst, genau: Deutschland, in die steinzeit
zurueck (sich) (ge) (bomt) (wird).
Wie das technisch genau laeuft : dazu befragen Sie am besten den
bankberater Ihres vertrauens. und vertrauen Sie mir : es ist
technisch unausweichlich. (ich sag mal : target-salden, zb)
Also : Mal sehen, was wir italiener kommenden montagmittag zwischen
dolce und caffè zu mittagsmenueabschlusz, waehrend wir uns den
ranzen streicheln, so entscheiden werden.
E: Alfredo, per la Signora Germania una grappa auffe ause! aus dem
5eliterkanister. Unde gute glukke furde spiele.
(*)
Was dieses dr.cksblatt FTD kann
Σύσταση προς τους ψηφοφόρους
Αγαπητές Ελληνίδες, αγαπητοί Έλληνες
...
Wahlempfehlung
Liebe Griechinnen und Griechen
(Ach! : ftalphaville
dagegen …)
was also FTD kann, koennen andere blaetter schon lange
: uebersetzen.
Egnatía odós. Πέντε
Κι εντέλει
όλα είναι
μονάχα ζήτημα
οπτικής γωνίας :
το αν δηλαδή
έρχεται κανείς ή φεύγει
Und am ende
ist alles nur
eine frage
der blickrichtung :
ob man denn
kommt oder geht
aus:
Egnatía odós
(I-XVI)
19:18 EEST
Εκλογικό θρίλερ δείχνει το έξιτ πολ
Too close to call
Σκληρή μάχη μεταξύ της ΝΔ
(27,5%-30,5%) και του ΣΥΡΙΖΑ (27%-30%) δείχνει το ενιαίο exit poll.
Στο 10-12% το ΠΑΣΟΚ, Ανεξάρτητοι Έλληνες και Χ.Α. στο 6-7,5%, ΔΗΜΑΡ
5,5% - 6-5% και ΚΚΕ 5-6%.
Waehrenddessen hier voodookueche (>>>
wieder)

Ragu alle salsiccie siciliane. Zu ehren der Magna Grecia
Protektorat. Is doch ne erprobte idee
»Aus diesem Grund wäre es klug,
darauf hinzuarbeiten, Griechenland zu einem europäischen Protektorat
zu machen.«
Thomas Straubhaar, Tagesspiegel,
Berlin. 06.05.2012
Schweizer Ökonom, leitet das
Hamburgische Welt-Wirtschafts-Institut
...
Der letzte, ueber den ich im zusammenhang mit »Protektorat«
schreiben durfte, landete in einem roman :
»Ich bin alter Nationalsozialist und SS-Führer und darf für mich
in Anspruch nehmen ...
Die uns in jungen Jahren in der Kampfzeit anerzogene
Bereitschaft, Aufgaben zu suchen und nicht auf sie zu warten, der
ständige Einsatz für die Bewegung auch nach der Machtübernahme,
haben uns früher als sonst üblich in Verantwortung gestellt.
Diese Aufgabe glaube ich hier im Protektorat gefunden zu haben.
Heil Hitler! gez. Dr. Hanns Martin Schleyer.«
(und meinte damit das »Protektorat
Böhmen und Mähren« seligen
angedenkens)
20:35 EEST : grad werden die
doerfer ausgezaehlt
Προβάδισμα της ΝΔ δείχνει το exit poll
Ν.Δ. 28,6-30,0% - 127 (18,85%)
ΣΥ.ΡΙΖ.Α. 27,5-28,4% - 72 (16,78%)
ΠΑ.ΣΟ.Κ. 11,0-12,4% - 32 (13,18%)
ΑN.ΕΛΛΗΝΕΣ 6,8- 7,8% - 21 (10,61%)
ΧΡ. ΑΥΓΗ 6,5- 7,1% - 19 (6,97%)
ΔΗΜ.ΑΡ. 5,8- 6,6% - 16 (6,11%)
Κ.Κ.Ε. 4,8- 5,6% - 13 (8,48%)
Meanwhile: François Hollande's
Socialist party wins absolute majority
in French assembly
Hatte gelegenheit,
einem radiojournalisten gestern
auf nachfrage zu sagen:
Waer ich griechischer linker : ich wuerde mir
mit ner 3kiloschweren schraubzwinge die nase dichtklemmen und ND
waehlen. (das italienische turarsi-il-naso-prinzip)
'cause:
ellada ueber/untertaucht irgendwie 3-9 monate, dann wird
italien an die wand gestellt (POR und ESP interessieren zu wenig, zu
wenig zu holen. CYP ist am montag dran, was mir recht ist, ua wg
einer popenverseuchten und russenversuefften bank namens CPB/MIG) :
DEU und n paar andre in folge aber tiefst in der scheisze; und GRE
ist +/- aus dem schneider.
Dann waers allerdings zeit, GREintern endlich richtich klarschiff zu
machen. kalfaktern, kombuesen und kielholn. dem pack an den sack.
und dann gibts in GRE so wenig eine ND wie in italien eine DC. kein
PASOK und kein PSI. kai kanena SB. und : die popen graben kartoffeln
im klostergarten.
Wuerde ich machen. evtl sind wir hellenen nach n paar hundert
osmanischen jahren nicht immer ganz dumm. evtl. we
'll see.
(die taktik wird uebrigens indirekt dadurch bestaetigt, dasz
ein in zuerich lehrender wirtschaftshistoriker heut dem
Tagesanzeiger gesagt hat: er wuerde syriza waehlen.
http://bit.ly/Mde8zh)
schon klar, oder?
65ste minute. DEN1:1GERPOR1:1NED
New Democracy leader Samaras
begins his speech as results indicate party will have a clear victory.
SYRIZA’s Tsipras called to congratulate.
93ste minute. DEN:GER
Griechenland, sagt das
deutsche fernsehen, sei
: eine loesbare aufgabe
Na also : wieso nicht gleich
(Das war, schreibt mir
ein leser, auch nicht
die frage. vielmehr :
ob deutschland loes
bar sei. ich sag : ich
reich es weiter)
…
On bloomsday
it rains
like doomsday
Zwischen Bloomsday und Doomsday
wirds höchste Zeit für eine Reise. Also :
Goldfishs femtifemte reise gjennom et
halvveis verden
Goldfishs funufluffzichste reise
durch die halbe welt
Mensch fish!, sagt goldfish, waeres mein
das : erstens will ich gluecklich sein
ich waere zweitens ueberaus vergnuegt
– was mannem fish denn prompt ambart ansieht
mit dem er krillkrault quer durch welt
und meer und mehr – und weiter
waers dann nicht mehr schwer
Im nahverkehr von fjord und belt
zum bleistift, tummelt sich das all
es – musz nur aufgezeichnet werden
Sagt goldfish, und er pfeift gebaerden
greifend sich, den ollen buckelwal
Goldfish singt, naechtens :
Ankuendigung
Samstag, 16. Juni 2012, ab 23:03 Uhr
auf Radio Oe1
Nachtbilder - Poesie und Musik
»Goldfishs
reisen um die halbe Welt«
Von Kurt Lanthaler. Es liest Cornelius Obonya
Gestaltung: Nikolaus Scholz. Redaktion: Edith-Ulla Gasser
Mit Musik von Abaji: Oriental Voyage
Um sich mit Goldfishs
buckelwalgesaengen eine auszeit zu goennen : vom oeffentlichen
schaugroeln.
Zur feier des tages erscheint zudem an besagtem 16.06. an
diesem ort und also hier : als epiphanie : ein taufrischer Goldfish.
Ordnungsnummer ± 60.
+++ werbeeinblendung +++
Weiterhin kaeuflich erhaeltlich sind zumal:
Goldfishs reisen um die halbe welt
Papierbuch : ISBN
9783852187341
/ EUR 14,90
Elektrisches Buch: ISBN 9783852187495 / EUR 10,99
+++ werbeeinblendung +++
Passend zum tage:
Endlich mal serioese
forschungsarbeit.
E. S. Benilov, C. P. Cummins, and W. T. Lee
alle drei : Department of Mathematics, University of Limerick,
Ireland:
Why do bubbles in Guinness sink?
Laufende emgedichte 12
23ste minute. DEN:POR
Und rein. Lwiw aber
das ist ein schoenes
wort. ich kenn den ort
natuerlich nicht, weil
ich nicht allzuviele orte
kenne. da sammlich
lieber worte wie Львів
(wozu also so n rundes
ding auch gut sein kann)
und Львов und לעמבערג
und Լվով und Lemberik
77ste minute. DEN:POR
Allein vorm tor
ist auch allein
Da tut mannen
lieber : erst
gar nicht rein
(und drei minuten
spaeter dreht der
wind. es bluten
die substituten)
64ste minute. NED:DEU
Schurnalist mecht ma
sei : »Özil trägt den Ball
über das halbe Spielfeld
und schiebt ihn zu Müller,
der holt eine Ecke heraus.«
Derweil, also um 1894
schreibt einer lyriker so
was : »Ein Moder-Hirn
dort hat geschäumt.«
Laufende emgedichte 12
53ste minute. GRE:CZE
Gekas staubt ab. ganz so
als ob n kleiner huettenputz
dem erdbeben abhelfen wuerd
(Ich stell mir eben das dilemma
unsrer tante da oben im partisanen
public viewing vor : der griechin
die in der ČSSR aufnahme fand
Ob sie an fuszball intressiert, das
weisz ich nicht. gespielt wird
sie nicht haben. zuviel schrapnell
im leib, den rest des lebens lang
aus deutscher produktions)
Und uebrigens: nach ende vorrunde
koennen wir griechen gern nach hause
Da gibts genug zu tun. auf die
strasze zu gehen, zum beispiel
Die ruestungsvertraege : kawumm
einseitig kuendigen. D.F.A.USA
ersatzlos ins rohr schaunlassen
Den tuerken n liebesbriefchen
Und die popen : rackzack : aus
dem parlament schmeiszen, sollten sie
sich nochmals zur angelobung da vorn
hinstellen, die baertigen saekke
samt ihren drecksikonen

Laufende emgedichte 12
93ste
Minute. POL:GRE
Das spiel gelaufen. die
andern spiele laengst
seit je geschichte. da darf
die linke taz denn auch getrost
sich sowas in den titel
schreiben : (und weiter hoffen)
»Jetzt ist Polen offen«
(war
tag 1 der laufenden emgedichte 12. fuer ganz haertnaeckige
ruecklaeufig komplett versammelt hier: >>>)
The discovery of a sensory organ
Es goldfisht sich wie gehabt
Goldfish schwamm
durch den ural
Goldfish war sich buckelwal
munter weiter : und zwar dermaszen :

A new sensory organ, found within
the chin of rorqual whales, is responsible for coordinating the
biomechanics of their extreme lunge-feeding strategy. Left, a fin
whale after lunging; right, anatomy of the new sensory organ.
Art by Carl Buell, arranged by Nicholas D. Pyenson / Smithsonian
Institution
» …
Here we report the discovery of a
sensory organ embedded within the fibrous symphysis between the
unfused jaws that is present in several rorqual species, at both
fetal and adult stages.«
in: Nicholas D. Pyenson et.
al.: Discovery of a
sensory organ that coordinates lunge
feeding in rorqual whales. Nature. Published online 23 May 2012
____________
Und es sind – soviel annonce musz sein – des
Goldfishs reisen um die halbe welt
nunmehr auch als elektrisches buch zu haben.
Unter ISBN 9783852187495
Natuerlich auch weiterhin als auf unser aller hochgeschaetztem
papier gedruckte ausgabe: ISBN 9783852187341.
Sie haben die wahl. Wir die wale.
Pass mal uff, Alta
sagte die Stimme am Telefon, »paß mal uff, ikk hab dir da nen
Vorschlach zu untabreitn. Also, Alta...«
»Ich höre«, sagte ich.
Immerhin war mir die Stimme unbekannt und der Mann hatte sich nicht
vorgestellt.
»Also, Alta, ikk komm jetzt mal direktemang zu Potte: …«
Und er mußte mich für einen anderen halten. Einen jungen. Denn es
gibt in der Sprache der Inselbewohner Berlins eine Grundregel: Je
jünger der Adressat, um so zwingender, daß man ihn mit Alta
(Alter) anspricht.
Und falls man mitten auf einer belebten Straßenkreuzung mit »Wo
solls den hinjehn, junga Mann?« angeredet wird, ist das ein
deutliches Zeichen dafür, daß man die Tür zum Speisesaal des
Geriatrischen Pflegeheimes grob verfehlt hat und der Gehhilfe wie
der Orientierung altersgemäß schmerzlich ermangelt.
Insofern hatte es sich der Anrufer eben gerade gröblichst vertan an
mir.
»Na denn machenSe mal hinne mit dem Potte, junga Mann«, sagte ich
also. Bei Bedarf und Laune kann ich auch halbpassables Einheimisch.
»Die Sache ist nämlich diese, welche«, sagte er, »und daß wir einen
neuen König für Deutschland brauchen.«
»Ich weiß«, sagte ich, »ist auch schon wieder eine ganze Weile tot,
der gute Rio Reiser.«
»KommSe mir nich von der Seite, ja?« Konfus, der Gute. »Wo war ich?
Richtich: Also, Alta, uffjepaßt, einmalje Jelegenheit. Entweder
sachste jetzt ja, oder det wars dann jewesen. Also, wat is nu:
willste, oder willste nich?«
»Watten?«, sagte ich.
»Na, mit det Könichszeuchs, Mann, ey!«
Falls er auch verwirrt war, waren wir schon zwei.
Ich versuchte es also mit einem Trick und sagte: »Avviso alla
gentile clientela: pregasi aspettare in linea … Avviso alla gentile
clientela: pregasi aspettare in linea …«
»Da kannste mir mal, mit deim Schinesisch«, sagte der Mann, »aber
hochkant, mein Juter. Und nu laßma rüberwachsen: Machstes, oda
machstes nich?«
»Das mit dem König?«
»Bingo.«
»Bongo«, sagte ich, »mach ich nicht. Heut schon Zeitung gelesen?«
»Wasn dattn?«
»Da stand, der König war auf Elefantenjagd und hat sich dann die
Hüfte gebrochen. Und der Königssohnessohn hat sich bei Schießübungen
in den Fuß …«
»Watten?«, sagte der Mann, dessen ganze Aufmerksamkeit ich jetzt
hatte.
»Ja nu«, sagte ich, »… in den Fuß geschossen.«
»Au Backe«, sagte der Mann.
»Das war wieder der König. Ist im Palast gegen ne Tür gelaufen.
Backe, Auge, Nase: alles blau. Und deswegen auch: Danke der
Nachfrage, aber ich möchte lieber nicht König werden. Wenn das jetzt
noch möglich ist, mit der Umbuchung.«
»Na jut, mal sehen, was sich machen läßt«, sagte der Mann. Und legte
auf.
Io so. Noi sappiamo.
(Noch jemand, der gerne
launiglustige italienische kitschkrimis schreiben moecht? nur zu.)
aus:
»Odessa«.
Roman in Arbeit. Der
wiederum nichts als eine Vorarbeit
zu dem Roman »Das Δ des Deltas«
mehr
zu
Sera: hier >>>
Im uebrigen
liesze es sich auch, wollte man denn fuer einen augenblick den
gewohnt liebgewordenen blickwinkel verlassen - allein deshalb, weil
es ein winkel ist - im uebrigen also liesze sich unser thema auch
folgendermaszen sehen:
schriftstellerinnen und schriftsteller bezuschussen mit ihrer
arbeit massiv die (kultur)budgets der gemeinwesen, in denen sie
leben und arbeiten: also supranationale sprachraeume, staaten,
bundeslaender/regionen, provinzen, staedte, bezirke und doerfer.
Termine
Radio
OE1 Nachtbilder - Poesie und Musik
Samstag, 16. Juni 2012. 22:35 Uhr
»Goldfishs
reisen um die halbe welt«
Gestaltung: Nikolaus Scholz. Redaktion: Edith-Ulla Gasser
weiter
hier: >>>
Ellada.
Essen. Was man an einem 6.5. eben so tut. Wenn man die Wahl hat.
(kochen zu ehren der griechischen wir-haben-nix-zu-waehlen-wahlen)








Dazu Marzemino. Sodann:

Respektive, transliteriert:
Nea Dimokratia: 18,85. 108 Έδρες
SYRIZA: 16,78. 52 Έδρες
PASOK: 13,18. 41 Έδρες
Aneksartiti Ellines:
10,60. 33 Έδρες
KKE: 8,48. 26 Έδρες
Chryssi Avghi: 6,97. 21 Έδρες
Demokratiki Aristera: 6,11. 19
Έδρες

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darauf dann – und jetzt wirds hart – :
TOP of GREECE. Zürich. Weinverkostung.
Es ist ein ausgemachter Skandal!
stand da, fein säuberlich,
Buchstabe um Buchstabe liebevoll auf den Zettel einer ortsansässigen
Bierbrauerei gemalt.
»Es ist ein Skandal! Sie sind ja NIE da! Wenn man Sie braucht.
gez. Ihr griechischer Freund.«
Nun hatte ich keinen griechischen Freund – was in Zeiten wie
diesen weder Schad noch Schand ist, und von Nachteil nicht sein mag
– nie gehabt, so weit mir erinnerlich. Und außerdem wußte ich nichts
von den Griechen. Außer, daß sie manchmal Pferde vorbei bringen. Ich
hatte mich aber bereits umgesehen: nichts Pferdeartiges weit und
breit. Nur dieser Zettel auf der Eingangstür zu meiner Firma Fa.
Kleines Büro für alles - Immer für Sie da.
(...)
weiter
hier
>>>:
Seit
jeher ein Mann
mit ebenso weitreichenden wie verzweigten Geschäftverbindungen,
so sehr seit jeher, daß es das Wort Diversifizierung
noch nicht gegeben, zu Beginn seiner Karriere, und das Wort streuen
wie das Wort streben war allemal nur in der Landwirtschaft in
Gebrauch; seit jeher so einer, hatte es sich Herr Thalfär, der Mann
mit dem Akzent auf dem ä und dem Widerwillen zur Welt als solcher,
längst zur Angewohnheit gemacht, vom Schlimmsten auszugehen, wobei
er dem Ausgang gewohnheitsgemäß noch eine Portion Abschreibung hin
zum allervorstellbarsten Generaldebakel einrechnete. Und hatte nicht
schlecht gelebt damit, ein Leben lang, Herr Thalfär.
(...)
weiter hier: >>>
Mutter
Gottes, vertreibe uns den Putin
Mutter Gottes, werde Feministin
Богородица, Дево, Путина прогони
Путина прогони, Путина прогони
weiter
hier:
>>>
Das
ist
schonmal die halbe arbeit : einen vernuenftigen titel
gefunden zu haben.
De l'invenzione delle lingue
Von der Erfindung der
Sprachen
Über usus und abusus der anderen Sprachen in literarischen
Texten; anhand einer äußerst begrenzten Auswahl dargelegt. Und von
der Errettung durch die Glossare.
Dell'uso e dell'abuso delle altre lingue in testi letterari;
che si vuol dimostrare utilizzando un ristrettissimo campione. E
della salvezza nel glossario.
Ellada, von Freunden umzingelt.
Elladas Freunde, von Freunden umzingelt.
ACT OF THE GOVERNOR
weiter hier: >>>
9 March 2012
THE GOVERNOR OF THE BANK OF GREECE
Taking account:
a) The Law 4050/2012 “Rules of amendment of titles issued or
guaranteed by the Hellenic Republic with the Bondholder’s agreement”
(Government Gazette A’ 36/23.02.2012 of the Hellenic Republic);
b) ...
#
Issue Number: 2012030901
15 "YES" votes
Bank of America Merrill Lynch
Barclays
Credit Suisse
Deutsche Bank AG
Goldman Sachs
JPMorgan Chase Bank, N.A.
Morgan Stanley
UBS
BNP Paribas
Societe Generale
Citadel Investment Group LLC
D.E. Shaw Group
BlueMountain Capital
Elliott Management Corporation
PIMCO
0 "NO" votes
Mal wieder zeit
Es ist mal wieder zeit
ein richtiges gedicht zu schreiben
und nicht schon wieder
diesen strunzen firlefanz
Es ist mal wieder zeit
an dieser zeit zu leiden
und nicht schon wieder
kichernd totentanz
Es ist mal wieder zeit
das end der zeiten auszurufen
und in dem rufen noch sich an
dem rufen zu verschlucken
(: Und dies noch hinterher : und
dann is endlich alls in butter :)
Es wird mal wieder zeit
eins dieser drecksgedichte
auf papier zu schreiben
anstelle statt von in computer
die b-protokolle #103
Ach!, so schrieb es sich
mir heut aufs blatt : wie
schoen, wenn man mal
nichts zu schreiben hat
die b-protokolle #100
Er spielte mit geheimnissen. und er
beging dabei, genau besehn, verrat
So dasz man nunmehr sagen
kann : verdienter fluch der boesen tat
So wird aus dem verraeter ein verratner
ein mehrfachfalschspielender literat
Und aus der babelok wird die burrnesha
und lacht : da sie das spiel gewonnen hat
(on the way from azzurro to odessa)
die b-protokolle #97
Ich weisz ja nicht, ob das so rechtens
doch sah ein ausgewachsnes pferd
ich mit nem einzgen satz und so, als
ob nix waer, grad uebern tresen hechten
die b-protokolle #95
Die Meldung des Tages wäre
also«, sagte der eine der beiden älteren Männer zum anderen,
»wäre also folgende: Niagarafälle:
Japanerin
stürzt in den Tod – Männerleiche entdeckt.«
»Wenn man davon ausgeht, der Tag sei bereits zu Ende und es
käme nichts besseres mehr nach: in diesem Falle: ja«, sagte der
andere der beiden älteren Männer.
weiter
hier:
>>>
Laufzettel/Arbeitsauftrag
Dann nimmste dir mal heute
aus den woerterbucheintraegen
sehen bis seher : die
seheintruebung vor
die b-protokolle #79
Dies ist die geschichte des regen
schirmverkaeufers von brindisi
– l'umbrellaru brindisinu, eigentlich –
dessen geschaeftsidee schaendlich
geklaut von einem, der geschichten
beruflich an die leute brachte und
damit auch die geschichte des regen
schirmverkaufers von brindisi
– l'umbrellaru brindisinu, eigentlich –
welcher letzterer sich nie im leben
erdreist haette, ueber seinen regen
schirmverleih in brindisi auch nur
eine zeile zu verfassen. zumal die
geschaefte, anders als die geschichten,
nicht sonderlich gut gingen. so nun
hat sich der geschichtenverkaeufer, da
es in b schnee regnete, aus des
regenschirmverkaeufers vermoegen
flugs einen regenschirm erstanden
fuer vierneunundneunzich. welt
die b-protokolle #77
Passagen
Elegia friulana. Mal d'America. Und
retour.
(Vorankündigung eines textes als einer reise)
Habla
un
poco más fuerte, porque ya me estoy poniendo más sordo que Buñuel y
más ciego que Borges, que es la condición ideal para un cineasta:
ciego y sordo. (1)
Wo die Alpen gerade noch
auszumachen und das Mittelmeer eben schon zu erahnen ist, in diesem
Zwischenbereich, diesem NichtMehrDasEine und NochNichtDasAndere,
liegt die Birri-Mühle. Il mulino Birri. Zu Beginn des 19.
Jahrhunderts an die Roggia Brentana gebaut, einen Kanal, der um 1760
in die Trasse der von Aquileia nach Kärnten führenden Via Iulia
Augusta gegraben wurde.
Es ist flach, das Land hier, und die Wasser fließen immer
gemächlicher - bis auf den Tag, an dem sie reißend übergehen so weit
das Auge reicht, natürlich - in diesem Teil Friúlis, der, seit es
den Giro d'Italia gibt, rennradtechnisch als reine Überführungszone
(2) gilt, Atemholen für die nördlich gelegenen großen Bergetappen,
die so gern »mörderisch« genannt werden; in diesem Friûl zwischen
mare und monti, in dieser »zona di confini«, wie Fernando Birri im
Gespäch mit Fernando Orso sagt, liegt die
zweitausend-Einwohner-Gemeinde Sante Marie la Lungje. Lungje
wiederum leitet sich wohl ursprünglich aus dem Slowenischen lóka für
Au ab, und liegt so gesehen irgendwo zwischen Ost und West.
(...)
Pasolini, sui cunfíns, über die Grenzen, an den Grenzen:
Il soreli scur di fun
sot li branchis dai moràrs
al ti brusa e sui cunfíns
tu i ti ciantis, sòul, i muàrs.
(...)
(1)
Fernando
Birri in: Adolfo Colombres (Hrsg.): Cine, antropología y
colonialismo. (2ª edición amp). Ediciones Del Sol, Buenos Aires,
2005
(2) »Delle tappe come questa, che gli intenditori definiscono
‚di trasferimento‘, si suol dire che non hanno storia.« »Von Etappen
wie dieser, die Kenner als 'Überführungsetappen' bezeichnen, sagt
man gemeinhin, daß sie keine Geschichte erzählen.« Vasco Pratolini
über die 17. Etappe (31. 5., Jesolo - Trieste) des Giro d'Italia
1955. Der Giro 2009 fuhr die selbe Strecke ab. In: Vasco Pratolini.
Al Giro d'Italia. Casa editrice Otto/Novecento. Milano 2010
Goldfishs einundfuenfzigste reise um
die halbe welt
Der tag ging auf
der tag ging unter
und hinter jedem
neuen alten tag
lag meisenmunter
einandrer. dann klang
: Παλιό τραγούδι
και νέα μελωδία
Und alte melodey
und neues lied
Gesang, sagt goldfish
haelt sich tagelang
Fish swim - Worauf man bei
goldfishs-recherchen so trifft:
(auch so reimt es sich : respekt)
Fish swim
Birds fly
Daddies yell
Mamas cry
Old men
Sit and think
I drink
Rezitiert by Mr D in TTRH : >>>
anhoern
Original by Mary Gauthier. Drag Queens in Limousines. 1999
hier: http://tinyurl.com/6fljhr7
Soeben erschienen:
Inga Hosp, Almut Schüz, Zeno
Braitenberg (Hrsg.): Tentakeln des
Geistes. Begegnungen mit Valentin Braitenberg. Raetia
Verlag.
darin
L‘uomo
delle macchinette
(für
Valentin
Braitenberg)
Sie nannten ihn also, seit Jahren: L‘uomo delle macchinette.
Anfänglich hatte er sich darüber noch erregen können, durch Mund und
Nase geschnaubt und dabei den Kopf geschüttelt. Bis er begriffen
hatte, daß es einzig dieses uomo delle macchinette, dieses grobe
Mißverständnis war, das es ihm weiterhin erlaubte, in der Halle von
Roma Stazione Termini, nun: seinen Studien nachzugehen. Tagaus,
tagein. (...)
Persen
Era
una
brutta storia. In realtà le storie erano due. Erano state. Ma
così come spesso accade con le storie, queste hanno la
caratteristica, l’impulso, se si vuole, di trasformarsi
incontrandosi. Si attorcigliano, vorticano, si intrecciano.
Cosicché alla fine è diventata veramente una brutta storia,
quella che è successa. Per questo, quando era ormai accaduto
quello che è accaduto, così come nella vita, essa è doppiamente
passata e finita. Non averci mai a che fare con le storie. Le
storie, lo stesso se brutte o belle, al contrario che nel resto
della vita, non finiscono mai, ed alla fine non hanno una fine.
E questo è bello. Anche nelle brutte storie. Come questa. Finché
vengono scritte.
E adesso gli aveva fatto arrivare una
cartolina sulla quale, poiché per mesi interi l’aveva seguita nel
suo viaggio, c’erano tre indirizzi diversi, due dei quali barrati,
una veduta un po’ sbiadita del porto di Livorno visto dalla Fortezza
Vecchia, con le parole: Fratello, dove ti trovi adesso? O
brother, where art thu? Nessun intestatario, nessun saluto.
Nessuna data, nessun mittente. Eppure, naturalmente, sapeva da chi
arrivava la cartolina. E annotò su un suo foglio a lettere di
piombo: e adesso?
Oh Fratello, queste erano
state le prime e le ultime due parole, che l’altro, che suo fratello
non era, gli aveva dette, ma anche allora niente di più che queste
due parole.
(...)
(Tradotto da Aldo Mazza e
Dominikus Andergassen. In: Ad alta voce. Edizioni Alpha &
Beta, 2011)
segue
qui: >>>
Lanthaler: un racconto
sullo spettro della follia
(...) L'autore di «Persen» è bolzanino di nascita, ma vive da più di
venticinque anni a Berlino. È autore originale ed estroso, di non
facile comprensione nella struttura delle sue opere più che nel
lessico, a cui piace giocare con le storie ed intrecciarle. «Persen»
è la storia della vita solitaria di un ragazzo, il cui unico forte
legame è quello con il fratellastro Tschonnie Tschenett marinaio
giramondo con il quale ogni tanto si ricongiunge. Sullo sfondo il
tema della follia, della paura di finire in un manicomio, siamo a
Pergine («Persen» in italiano è Pergine) negli anni '80 e l'eco
della vecchia struttura psichiatrica esiste ancora. (...)
Alto Adige,
27.02.2011
§ 90 Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland
Verunglimpfung
des Bundespräsidenten
(1)
Wer
öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von
Schriften (§ 11 Abs. 3) den Bundespräsidenten verunglimpft, wird
mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
(2) In minder schweren
Fällen kann das Gericht die Strafe nach seinem Ermessen mildern (§
49 Abs. 2), wenn nicht die Voraussetzungen des § 188 erfüllt sind.
(3) Die Strafe ist
Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren, wenn die Tat
eine Verleumdung (§ 187) ist oder wenn der Täter sich durch die
Tat absichtlich für Bestrebungen gegen den Bestand der
Bundesrepublik Deutschland oder gegen Verfassungsgrundsätze
einsetzt.
(4) Die Tat wird nur mit
Ermächtigung des Bundespräsidenten verfolgt.
...
Kleiner tipp an den
beraterstab des bundespraesers:
Die verunglimpfungen finden sich bei
bedarf
hier >>> und hier
>>> usw usf (linkklick meinerseits hiermit
ermaechtigt) ;
... und was da rechts oben in der toten banderole steht ist zum
einen italienisch und zum anderen sueditalienisch : und uebertraegt
sich, korrekt, so ins deutsche: "und jetzt zeig mich an, du
gehoernter schluffi"
Zustaendig
waere
dann die Staatsschutzkammer des Landgerichtes, hoho!
Die
verhandelt
ansonsten sowas:
(1) Bei den
Landgerichten, in deren Bezirk ein Oberlandesgericht seinen Sitz
hat, ist eine Strafkammer für den Bezirk dieses Oberlandesgerichts
als erkennendes Gericht des ersten Rechtszuges zuständig für
Straftaten
1. des
Friedensverrats in den Fällen des § 80a des Strafgesetzbuches,
2. der
Gefährdung des demokratischen Rechtsstaates in den Fällen der §§
84 bis 86, 87 bis 90, 90a Abs. 3 und des § 90b des
Strafgesetzbuches,
3. der
Gefährdung der Landesverteidigung in den Fällen der §§ 109d bis
109g des Strafgesetzbuches,
4. der
Zuwiderhandlung gegen ein Vereinigungsverbot in den Fällen des §
129, auch in Verbindung mit 129b Abs. 1, des Strafgesetzbuches und
des § 20 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 bis 4 des Vereinsgesetzes; dies gilt
nicht, wenn dieselbe Handlung eine Straftat nach dem
Betäubungsmittelgesetz darstellt,
5. der
Verschleppung (§ 234a des Strafgesetzbuches) und
6. der
politischen Verdächtigung (§ 241a des Strafgesetzbuches).
Vi perdete
cinquant'
anni italiani
Fedele Conte Mamai
Bombolo e l'anguilla
Babà, baccalà,
bresaola
e bottarga
Per colpa del vostro editore di
fiducia
Il
Delta
Romanzo
2012
:
das faengt ja gut an :
Hoeren Sie auf freirad : 12
goldfishene halbweltreisen vom 12erturm
Aus 12 goldfishen entstanden 2009
ebensoviele kleine klangstuecke. tagelang strahlten
sie, eine lyrichthysche klanginstallation, von einem turm ab, der
der 12erturm genannt wird.
Jetzt, puenktlich zu beginn des 12erjahres, strahlt freirad sie aus.
Zu hören auf FREIRAD, in
den ersten beiden Jännerwochen:
von Montag bis Samstag: 02.-07.01. und 09.-14.01. täglich kurz vor 9
– um 08:56 Uhr und die Wiederholung am selben Tag von 12:00-12:04
Uhr.
Als Webradio: hier:
http://www.freirad.at/FlashPlayer.html
Enjoy. Und dank an die freirad macherInnen
Black
as night, sweet as love, hot as hell
EXTRACT FROM NAPULE BY KURT
LANTHALER
TRANSLATED BY NÓRA BUTLER
»No«
says Ciro. There is a decisiveness to this no
that makes me sit up and listen.
I can see it for myself, of course: the caffè
in this particular establishment isn’t what it might be. Hotel
coffee, no more no less. But this morning Ciro seems to know no
tolerance and instructs the night porter-cum-breakfast waiter to
order us four caffè from
the café on the Piazza Carità and furthermore, mi
raccomando, they had better arrive hot, properly hot, e
normali. Normal.
I know that stretch by now and can clearly
picture the bustling crowds on the Via Toledo. No easy task. The
café’s messenger boy will have some job running over here with his
tray.
My night porter/waiter goes along with this:
either he knows o’prufessore
or he knows of him. Or else the latter’s grim charisma is enough to
convince him, for there is a greyness to Ciro’s face that is
entirely new this morning.
And so I wait. Someone will surely explain to me the meaning
behind this uncommon morning excitement and the emotional state of
my two companions. Ciro, however, is only just getting started.
»Perché,«
he says, »because we have reached the point, alas, where you have to
be so bloody careful with Neapolitan coffee sellers. It’s a
disgrace. Se venne Napule pe nu
soldo e nun ce sta ‘o soldo. Naples is being sold down the
river. Assuming that anyone would buy her, which they probably
wouldn’t.« Still he makes no move to enlighten me.
Right, I think, it’s clearly got nothing to
do with me then. Perhaps the pair of them suffered some kind of
simultaneous prostate attack last night. It can happen.
Apparently.
»… I’ve been on the hunt for a stronger word than
disgrace for a while now.
There are days when I mull over words from morning till noon, from
noon till dusk. And yet I always come back to the same one: vergogna.
Disgrace.«
»Totò leans back in his plastic chair. It is difficult to make
out whether he is nodding or rocking.
He says nothing so I say nothing either.
»The disgrace,« says Ciro, »the disgrace is that
in order to get a good old-fashioned Neapolitan caffè
you now have to ask or should I say practically beg for a caffè
normale. What the hell is that? As if you should be ashamed
of the fact that you don’t particularly want to drink that other
stuff, that blatant American imposition, sweetened with Nutella or
whatever other muck it is that they mix into it.«
Ciro, I think, what’s wrong with you? I for one would be first
up to give my life for a properly made cup of coffee, but today,
now, here? And with such vehemence?
Tell me that something else is going on
here.
But Ciro won’t oblige me, continuing instead to gripe about the
treachery and heartlessness of the modern-day coffee roaster*. He
swears vigorously. It’s all a bit loud.
I sit it out. Totò twiddles his thumbs. He
is in on this, I’ve figured that out already. I have also figured
that these two gentlemen, for whatever reason, are going to wait for
their coffee to arrive before they put me in the picture. A sailor’s
agony. A lorry driver’s flashing lights. Kicking the
bleary-eyed. Something like that.
Sometimes the rules of the game are stupid but you choose to
observe them anyway. Irrespective of the game, rules are rules. I
console myself with this. Time passes. And so forth.
»And …« says Ciro,
»Never have I had to wait so long on a caffè
as I have today. These messenger runners just don’t seem to know
what running means anymore.«
Finally it clicks. Ciro is in filthy humour.
For as long as I’ve known him he has never worried about being in
hurry.
Ciro scratches his head, Totò rocks back and
forth.
I start to work things out. There are three
of us but Ciro has ordered four cups of coffee: who’s missing? And
hasn’t the conference already started? Why is the sun shining as if
tomorrow were ferragosto,
the fifteenth of August? In the middle of January? What can have
happened last night to have turned the world upside down like this?
»Eccoci qua.«
Here we are. My night porter/waiter insists
on personally escorting the messenger boy to the terrace, serving us
the caffè from the tray as
if just drawn from his very own machine. And so it is him that
Ciro pays, generously, with a few Euro included as a tip, leaving me
wondering whether he just wants to get rid of the pair of them or
whether in fact he has suddenly cheered up this morning. The
messenger and my night porter/waiter instantly vanish to divide out
the money in a dark corner somewhere, unwilling to treat us to the
remainder of the spectacle. I strain my ears in their direction: not
a sound to be heard, seasoned professionals both.
»E insomma,« says
Ciro, »può andare, that’ll
do.« He really is being ungracious today. The caffè has hardly
suffered at all on its way down the Via Toledo, the runner really
must have run it. Which is more than could have been expected
of him.
Ciro looks into his cup, Totò looks into his
cup: they are reading the coffee grounds. I hold back. I don’t want
to hear it. But I will.
*
But Ciro won’t oblige me, continuing instead to gripe about the
treachery and heartlessness of modern-day coffee roasters.
I may be hopelessly old-fashioned and stubborn to the point of
incapacitation but they’ll never get me to buy into these
perversions; it amazes me, in fact, that they’ve even sprung up in
Naples at all. Milan and Trieste is one thing: if those Austrians
want to drink their damn ciofèca
then let them. But it is the fact that the cafés of this city have
now started extolling the virtues of these monstrosities that really
upsets me. The names they come up with are as tasteless as they are
inventive: Caffè Vesuvio
(with cream and chocolate chips), Caffè
nocciolato (with hazelnut cream) or cioccolattato
(with chocolate cream), Caffè
Brasiliano, Viennese, Irlandese, Veneziano. There are only
three or four cafés left that I know of that are resisting this
unspeakable trend and protecting their baristi from the ignominy of
having to faff about with creams and foams and bits and bobs as if
they were in a bloody nursery. A good coffee should be exactly as it
is described by Mikhail Bakunin, not a native Neapolitan exactly,
but one who clearly learned something from his time in Italy
(1864-67) working on his Anarchist theories. Black
as night, sweet as love, hot as hell is how coffee should be
he said, to which I would add: like the chasm of the soul itself.
Incidentally, the only thing left to the likes of us to defend
ourselves against the joints selling these new-fangled abominations
are the words of the playwright Courteline: man
would sooner change his religion than his coffee. All is
not lost, not yet. I can still discuss with my barista
whether to use seven grammes of powder or eight, whether to opt for
Robusta or Arabica
or a mixture of the two, how much coarser he should grind his beans
in rainy weather, whether he should adjust his machine to seventeen
bars of pressure or to eighteen, whether he should brew the coffee
for 25 seconds or for 29, whether he take into account the concerns
of ladies worried about their lips and their lipsticks and refrain
from serving cups that are quite so boiling hot. The Palermans might
like to drink their glass of water afterwards but I drink it as I
have always drunk it – beforehand.
And if, says Ciro, if all else fails and
Starbucks cafés continue to mushroom across the face of the earth
with their own particular brand of tastelessness, if they proudly
proclaim to be bringing their same-tasting (that is to say
non-tasting) coffee to people in their 5140 branches in 24
countries, if they threaten, worst of all, to try to teach coffee to
the Greeks ( they appear already to have succeeded in this country)
then there is but one last resort: I shall reach for my own humble
espresso pot. For here I favour the words of the great Eduardo de
Filippo: Io, per esempio, a tutto
riuncerei, tranne a questa tazzina di caffè, presa tranquillamente
qua, fuori al balcone, dopo quell’oretta di sonno che uno si è
fatto dopo mangiato. E me lo devo fare io stesso, con le mie mani.
I, for example, can happily go without many things, but not without
this cup of coffee, taken quietly out on the balcony after the
hour’s nap granted to oneself after eating. And I must make it
myself, with my own hands.
That’s easily explained, says Angela, this
business of wanting to make it yourself. You men just don’t seem to
want to let go of the privilege of grabbing something iron at least
twice a day in the hope of warding off the evil eye…
Transkript
der
Weihnachtsrede des Bundespräsidenten
(gemaesz der TV-Aufzeichnung am 21.12.2011)
"Liebe Mitbürgerinnen und
Mitbürger,
Sie sitzen vermutlich gerade im Kreise Ihrer Lieben, der
Tannenbaum ist geschmückt, die Lichter brennen. Die Kinder warten
gespannt auf ihre Geschenke. Und mir hat man unlängst (>>>)
freundlicherweise geraten, 'einfach mal die Klappe zu halten'. Ich
wünschen Ihnen allen also noch einen schönen Abend."
(na : klappt doch. herzlichen
dank dem aufmerksamen leser dieser seite fuer die zusendung des
transkriptes)
Ein
Wiener
Termin gefaellig? Urauffuehrung
Weihnachtskonzert
des
Ensemble Wiener Collage
"Alle zwei Jahre lädt das Arnold Schönberg Center zum
inzwischen traditionellen Ensemble Wiener Collage Weihnachtskonzert:
was aber auf dem Programm steht ist nicht einfach ein Konzert,
sondern vielmehr eine regiebetreute Reise durch die ungeahnten
Möglichkeiten der Weihnacht, wobei auch die Geschmackssinne im
anschließenden Buffet auf ihre Kosten kommen sollen. Neben dem
Fixpunkt “Weihnachtsmusik” von Arnold Schönberg und der
“Wintersonnenwende-4” von Ramon Lazkano darf man dieses Mal, am 19.
Dezember, neugierig sein auf Uraufführungen von Petra Bachratá,
Herbert Grassl, Dietmar Hellmich, Rudolf Jungwirth, Manuela Kerer,
Ludmila Samodaieva und Wolfgang Seierl."
Manuela
Kerer:
zu singen (UA)
für Bass, Sprecherin, 2 Violinen, Cello, Klavier, Akkordeon
und Klarinette.
Nach einem Text von Kurt Lanthaler
zu
singen
(aus den b-protokollen :
schnee)
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Alberi che
cadevono
com' era caduta
la neve : di notte
|
Und baeume, die fielen
wie schnee gefallen
war : des nachts
|
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die b-protokolle / #2
|
Am schnee lags nicht. es
lag im schnee : ein
lachendes gesicht. mehr
nicht. so lasz es
liegen. und lasz
federn. fliegen
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die b-protokolle / #3
|
(
swar
kein
tachnich
sich
auf
reis zu gebn
: jezz, dada schnee
plattueberfrorn
unn
eisgeworrn
die
altn
fallen
lecht
)
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die
b-protokolle
/ #4
|
Es
bleibt ja, wenns so schneit, nur eins :
schneemann oder reim. ich reims
Ein schneemann waer zum beispiel jetzt
stuend er am falschen gleis, zerfetzt
Son reim aber, das kann man sehn
bleibt ewig stehn
|
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die
b-protokolle
/ #5
|
Und baeume,
die fielen
wie schnee gefallen
war : des nachts |
Alberi che cadevono com' era caduta
la neve : di notte
|
|
Ensemble Wiener Collage im Arnold
Schönberg Center
Montag, 19. Dezember 2011, 19:30
... 13 ... 12 ... 11... And
still counting.
Wir hatten hier ja bereits, in unverdaechtigen zeiten,
gelegenheit, ihn als das zu benennen, was er ist : ein arschloch.
Und hiermit geendet :
"He!, bundespraesident : ganz ohnverlaub, Sie
sind ein arschloch. Einfach mal die klappe halten. und appanasche
schnappen. fuer den rest des kuemmerlichen lebens."
Nun ist es quasiamtlich raus : Die appanasche scheint ihm nicht zu
reichen, dem bundespraesidenten Wulff.
Also laeszt er sichs reinstecken. von finanzhaien und
schrottjuwelenhaendlern. und, parlamentarisch dazu nachgefragt,
bequemt sich das W. einer falschaussage und luege.
(die es, m.e. und anders als die dt. presse das z.zt. schreibt, auch
streng formaljuridisch ist : einfachmal mal nachsehen : die w.'schen
monatlichen zinszahlungen zum "privatkredit" muessen - per forza -
in die anlage KAP der einkommensteuererklaerung des kreditgebers
aufgenommen werden : wenn das nicht der deutliche beleg eines
geschaeftes ist.)
Das bundesarschloch, dessen amtssitz einen kurzen spaziergang von
meinem finanzamt entfernt liegt, mit dessen, also meiner, hilfe
Wulffens lustwandeln durch die welt gerade (basis)finanziert wird
(die extras uebernehmen in die schweiz steuergefluechtete), das
bundesarschloch ist, ueber selbiges hinaus, also nicht nur ein
dauerdummschaetzer, sondern auch noch geldgeil und ein luegner.
(zudem wohl strafrechtlich belangbar.)
Und das hier hat der Wuff sommers vor
jungen menschen (und nobelpreistraegern; nur zweitere - eh klar -
tauchen im datei-titel der bundespraesidialamtsseitig erstellten
redenpdf auf) zu lindau ausgeschieden :
"Das Versagen von Eliten bedroht langfristig den Zusammenhalt in der
Gemeinschaft, in der Gesellschaft. Wer sich zur Elite zählt und
Verantwortung trägt, darf sich eben auch nicht in eine eigene
abgehobene Parallelwelt verabschieden."
Sprachigkeit
Zur poetik. ein teilaspekt als
kaempfer & impost
Literatur ist: geschichten erzaehlen. (es gab es literatur, lang
bevor es schrift gab.) und geschichten erzaehlen – von roman bis
lyrik – sich ueber die sprachen. sprachen ergeben orte. fremde
sprachen fremde orte. und orte menschen. und menschen geschichten.
und fremde sprachen fremde orte fremde menschen fremde geschichten.
das ganze dann : sprachigkeit.
(notiz, bei umordnungsarbeiten
wieder an die oberflaeche getreten)
Sparare ...
... Swarovski con le fionde
(detto italiano)
...
Henning Meyer, London School of Economics
zu den Folgen der heutigen londoner EU-Entscheidungen:
«Die schottische Regierung will ein Referendum über
Schottlands Unabhängigkeit abhalten. Mittelfristig will Schottland
zur EU und auch den Euro einführen. Das könnte zum Bruch des
Vereinigten Königreichs führen.»
Na, das wird doch noch was.
Quelle:
Interview
in Tagesanzeiger.ch
Es ist dem Leopold
das Gold nicht hold, sang Herr
Thalfär den alten Schlager vor sich hin. Und wußte, daß es ihm, und
keiner wußte davon, ganz anders ging.
Er hatte sich, vor Jahren bereits, lang vor dem hysterischen
Boom der Gurus des Goldes, ebensolchenes in den Unterschenkel
implantieren lassen; von einem verschwiegenen Bukarester Chirurgen.
Und zwar dermaßen, daß ...
Neues, in sachen goldfish
Goldfishs reisen um die halbe welt
50 gedichte zuzueglich eines nachschlags
und eines essays
Gebunden mit schutzumschlag
ISBN 978-3-85218-734-1, EUR 14,90.-
Haymon Verlag
lieferbar
Brief vom kleinen wannsee
Ach! es beruechten mir leute
sie haetten den fish in haenden
Ich meinereins kann mich grad
nur an kleistens grab wenden
Nur Deutschland ist sicher,
alles andere geht unter
(titelt Die Welt heut)
:
Tatsaechlich, der p u r e horror :
die vorstellung, m i t Schland unterzugehn.
ich geh schon mal vor. kommtmir blosz nich nach, wa!
notizen zu einem
glossar zu einem roman.
der roman : noch zuend zu schreiben.
also weiter : Aπ'
τα σύνορα
Per moi. Kurz vor halb acht
Was ist das, was
mich traurich macht
kurz vor halb acht
: das ueberlebte leben?
Ich bittSie. hat
sich so ergeben
War nie geplant, und
isses weiter nicht
Der rest chronistenpflicht
Per enne. post nach b.
Es liegt ein bein
fuer sich allein
und sagt: ich moecht
mal wieder wandern
Da meldet sich ein
zweites bein
und sacht: ach
frag n andern
mir ist heut mehr
nach tanzen
und den blasz
blauen pomeranzen
Mit blau, so sagt
das erste bein, mit blau
da koennt ich dienen
Und mo. und schokobienen
Oh du!, so sagt das zweite bein
verfuehrer du. was fuer ein
auftritt wird das werden
hier auf dieser schraegen erden
Nichts Neues. In Sachen.
Goldfish, Goldfish. Zieht seine Kreise. Leise.
Und,
wer weisz wieso?, : gerade laufen hier
jede menge Goldfishe auf. fuer
heut der eine.
(fuer den winter wird heftige
proliferation erwartet.)
stand by.
Aπ' τα σύνορα
Laeuft zur zeit noch unter dem
streng geheimen projekttitel : Odessa.
Man koennt auch sagen : der alte Kavafis hat beschlossen,
dann doch n paar schritte zu fusz zu gehen. an die sínora.
He!, bundespraesident : ganz ohnverlaub, Sie sind ein
arschloch.
einfach mal die klappe halten.
Nachtrag vom 02/09/11 zu
Lieber Herr Bundespräsident : Mit verlaub, Sie sind ein
arschloch.
zu lesen unter dem eintrag vom 24/08/11 >>>
Das laeszt man sich natuerlich gern gefallen:
Italien freibeutend retten
fotozusendung eines lesers, wiener buchhandlung
falls Sie weitere dermaszen erfreuliche kombinationen entdecken : her
damit
unerfreuliches behalten Siebitte fuer sich
Lieber Herr Bundespräsident :
Mit verlaub, Sie sind ein arschloch.
einfach mal die klappe halten.
E
sta canzone è dedicata a quella gente
ca parra parra e un ci ‘nni
futti niente
Ελλάδα brennt. so sind
gedichte, die hier liegen,
ploetzlich : obsolet. was
schreiben also, wenn das
geschriebne laengst
schon ueberschriebn?
Ἐλέου. Αἰδοῦς, Φήμης, καὶ Ὁρμῆς.
Erbarmen. Ehrfurcht, guter Ruf, und Eifer.
Misericordia. Verecondia, Fama, ed Impeto.
Goldfish,
Goldfish
Und,
wer weisz wieso?, : gerade laufen hier
jede menge Goldfishe auf. fuer
heut
der eine.
(fuer den winter wird heftige proliferation erwartet.)
stand by.
Goldfishs segsunreichste reise um die
halbe welt
Es ist am morgen nie ein vogel hoch geflogen
(das waer nur ueble nachrede, wenn ueberhaupt)
So denkt sich Goldfish, und
er denkt sich : morgenstund
ich sach mal : goldimmund
: damit, da gehnsmer bitte weiter
Die besten voegel fliegen morgens nur
knapp uebern boden (innen bogen)
Falls sie denn fliegen. der rest sitzt
klamm am ast. und spielt fantast
So ist im leben alles bestens eingericht
sagt Goldfish. Und sagt : wieso (auch) nicht
Anlaeszlich
der
"Giornata Nazionale del Sacrificio
del Lavoro Italiano
all’Estero" sowie ferragosto
Herr
Thalfär lachte
auf. Er, der in einem nur wirklich Interessierten bekannten
Kellerlokal in der Silbergasse einen sehr kleinen Laden in
Im&Export noch sehr viel kleinerer elektronischer Geräte betrieb
(für die andere meist den Kammerjäger rufen), war seit geraumer Zeit
in Gold investiert.
Da waren ein Prämolar und zwei Molare, gesamt also drei
Backenzähne, ein massiver Gehstockknauf (samt Messingüberzug: die
Welt ist im Zweifelsfall schlecht) sowie ein bei Bedarf und
entsprechend kaltem Willen mit einfachstem Werkzeug schnell
freilegbares 250-Gramm-Implantat im Unterschenkel. (...)
L'uomo delle macchinette
Valentin
Braitenberg
zum Geburtstag
Sie nannten ihn also, seit Jahren:
L'uomo delle macchinette. Anfänglich hatte er sich darüber noch
erregen können, durch Mund und Nase geschnaubt und dabei den Kopf
geschüttelt. Bis er begriffen hatte, daß es einzig dieses L'uomo
delle macchinette, dieses grobe Mißverständnis war, das es ihm
weiterhin erlaubte, in der Halle von Roma Stazione Termini, nun :
seinen Studien nachzugehen. Tagaus, tagein.
(...)
Erscheint im Herbst
Andrer Verlach, andre Sach, aber:
Erscheint auch im Herbst, ist grad im Druck:
Egnatía Odós
XIII. Δεκατρία
Also hammse mir nach Griechen
land geschickt. Στο ’πα και στο
ξαναλέω / στο γιαλό μην κατεβείς /
Ο γιαλός κάνει φουρτούνα / και σε
πάρει και διαβείς. Dalaras
Schoen und gut, sagte das Gegen
ueber, nur: Wenn ich die Griechen
schon nicht verstehe, wieso sollte
ich dann Griechisch beherrschen?
(...)
Erscheint im Herbst, ist grad im Druck:
Egnatía Odós
XII. Δόδεκα
E sta
canzone è dedicata a quella gente
ca parra parra e un ci ‘nni futti
niente
Ellada brennt. und mir
hier hauens die fassade
presslufthammern raus
Was, Ελλάδα, in Deinem
falle wiedrum luxus waer
(...)
Tschiggfrey
(ein starker Qualmer), der sich sein Leben lang, das grad mal
eben halbjahrhunderlich, Tschiggfrey - ein wenig kurzatmig
allerdings bereits - hatte sich seinen Namen nie klargemacht.
Er hieß so, seit er zur Welt gekommen war, sein Vater ebenso,
sein Großvater.
Großvater war Pfeifendeckel des k. u. k.-Feldkaplans am Col di
Lana gewesen und hatte deswegen die grandiose Sprengung des Berges
...
Lesen Sie, falls Sie je jaeh
uebern Brenner fahren sollten,
in einer lyrischen installation dieses hier, und zwar dorten,
und lesen Sie weiter, an 24 stufen:
Es sind seit je die
so saftig wie ein Schweinebraten.
Und so geht diese hier:
Ein Dutzend Höllen hab ich schon
durchschritten. Ein Dutzend Paradiese
ebenfalls. Und falls ich falle, sind es diese,
die zerbrechen, nicht mein Hals.
...
usw usf
Wo? ich sag mal : Rosen.
so n biszcken kriminalistisches gespuer sollt schon sein.
einiges passiert. einiges
gelesen. einiges geschrieben.
: n paar nachtraege also:
Η χουντα
Η χουντα δεν τελειωσε το '73 / Die
Junta ist 1973 gar nicht zu ende gegangen
Kleine denkaufgabe, fuers erste:
redaktionell : einiges los hier (das uebliche eben: arbeit, und die
unfaehigkeit dazu, auch. sowie das andere) : und nachdem diese seite
kein netzlogbuch ist - noch je war, jaeh wahr - , sondern eben immer
(nur) eine eher sporadisch, fragmentarische uebernahme aus dem ARBB
(dem ARBeitsBuch) : dauert es noch, das mit dem nachtragen, der
fragmente ende 2010 bis dato. kommt aber. noch. (dank fuer interesse
wie gelassenheit : ans p.t. publikum.) zudem ists eh, das
nachtragen, ein- wie austragen, meist kaum an konkrete daten
gebunden; also auch im nachgang, wenn ueberhaupt, lesbar)
! in mona : 57% : 94% !
dazu ein splendides beispiel von regimepresse
Soeben erschienen
Der Tote im Fels
Ein Tschonnie-Tschenett-Roman
Vom Autor vollständig neu durchgesehene,
überarbeitete und erweiterte Taschenbuchausgabe
Mit einem aktualisierten Glossar
Haymon Tb, 2011. 294 Seiten, 9,95 Euro
Vor die Wahl wie an die Wand
gestellt, Arzt zu werden oder
krank, hatte sich Thalfär bereits vor geraumer Zeit für zweiteres
entschieden. Und bis dato war die Rechnung aufgegangen. Er war,
zumindest wissentlich, noch keinem Arzt begegnet. Was in ersterem
Falle, so viel war klar, unausweichlich geblieben wäre - und spräche
man alleine von dem Spiegel im Bade.
Als Sturzgeburt hatte er Facharzt für Entbindung wie Hebamme
(auch Ärztegleiche zählen als Ärzte; das schloß im Extremfall selbst
Heizungstechniker wie Automechaniker ein) elegant umschifft, und
war ...
aus der reihe / dalla serie :
o(li)ggetti :
o(log)getto #8. Redesigning The Signs. Museion.
Holz auf Stahlbeton / AluDibond
220 x 135 / ÜberwachungsVideo HD, 02'35''
Preise auf Anfrage
Live im Luxus (zu Berlin, nur heute, inna Belforter)

Dem
leichtmatrosen
Es ist dem leichtmatrosen leicht
sich schwer daneben zu benehm
Viel schwerer aber faellt es ihm
mit diesem leicht zu lebn
Denn es ist so:
Von schwermatrosen hoert man nie
es scheint sie nicht zu geben
Als floesse leichtoel in den bauch
– und nicht das schwere, wie es brauch
als bunker c – der stampfenden giganten
die wasserkuehen gleich und elefantentanten
durchs weltmeer ziehn, bis sie denn untergehn
Goldfishs fuffzichste reise um die halbe welt
An einem tach wie einem andern
wollt Goldfish wieda weita wandern
Bewegte sich per floss und schlach
ueber die see bis nach Pot Lach
Und dockte an, und hockte nieder
und streckte die gereisten glieder
Und kruemelt krill sich aus dem bart
und brummelt : jedem seine art
des wahnsinns. fette beute
wird das wieda, heute, drum:
Falscha fuffzcha, wirf mal meer her
von dem zeuchs! grusz. buckelwal von jeher
Strage di piazza della Loggia, dopo 36 anni tutti assolti i 5
imputati

I giudici della Corte d'assise hanno deliberato dopo una
settimana di camera di consiglio. Il processo per l'attentato del
1974 in cui morirono 8 persone e 104 rimasero ferite è durato quasi
due anni, con 166 udienze. La sentenza in base all'articolo 530,
insufficienza di prove.
Per la strage di piazza della Loggia nessuno è mai
stato condannato definitivamente, nonostante diversi processi.
Das Schöne aber
an der Sache ist: Schön ist daran so gut wie gar nichts. Auf
den ersten Blick nicht, auf den zweiten noch weniger, und, gäbe es
so etwas wie den Letzten Blick ... Nun, wir wollten ihn nicht
wirklich tun. Auf das Schöne schon gar nicht, ich bitt'Sie. Also,
was ist: Kaufen Sie?«
Goldfishs neununsawansigste reise um die halbe welt
Goldfish, unvergleisterweise
sasz am strand und sachte
sacht er: sach mal sachen, ich
glaubich willma wieda lachen
Mir ist, mir waer nach kuddelmuddel
im gedaerm, nach sich vor lachen
krause kringelndem gekrill
vanilleeis und appelstruddel
Mir ist, als waers jetzt zeit, mal wieder
ernstzumachen mit den lachensachen
Goldfish lacht und lachte lueftern
von floss bis kopp, mit bauch und hueftern
091110
Wozu ein Buch verfassen?
Weidagehts : Heavy Ion Collisions

Technical stop

Wie die Zeit vergeht.
Passa(il)tempo.

Meldung. Eben reingekommen.
BRESCIA. Piazza della Loggia: chiesti 4 ergastoli
Per la strage del 1974 i pm chiedono il carcere a vita per Delfo
Zorzi, Carlo Maria Maggi, Francesco Delfino e Maurizio Tramonte.
Il manganello (o sfollagente)

Scontri a Terzigno, cinque arresti: "Noi col rosario,
voi coi manganelli"
./.
Da Roma intanto, il capo della polizia, Antonio Manganelli,
ribadisce: "Useremo anche la forza se necessario".
Kessels Chorta
Ein Gutes hat der neue Arbeitsplatz, von dem ansonsten
nur zu sagen ist, daß es ein Arbeitsplatz ist, und neu ist daran
auch nicht viel. Ein Gutes hat der neue Arbeitsplatz auf jeden Fall:
er kennt sich seitdem aus am Flughafen. Und man kennt ihn.
Die Geschichte mit dem Elefanten
und der Elefant, um den es geht, war in mehrfacher
Hinsicht ein Unikat. Zum einen besaß der Elefant keinen Namen. Was
damit zusammenhängen mag, daß er unter der Brücke hauste, jedem aus
dem Weg ging, auf Fragen, der nach dem Weg zur nächsten Tankstelle
etwa, höchstens etwas mürrisch mit dem Rüssel wackelte, und
ansonsten tat, als ginge ihn alles nichts an.
ferragosto. samt binaerem thermometer. termometro binario
hier
>>>
Apără-mă de găini, că de câini nu mă tem.
Tutres. Ein Stück Tschenett
als TraraTragödie

In nome del Popolo Italiano. Anni
sette.
Der Forza Italia-Mitbegruender, Berlusconiangestellte und
-freund sowie Senator der ital. Republik ist heute, in zweiter
Instanz, wegen Unterstützung der Mafia zu sieben Jahren Haft
verurteilt worden. Der bereits wegen Steuerbetrug und
Bilanzfälschung verurteilte Parlamentarier war Chef von Berlusconis
Werbeunternehmen Publitalia und hatte 1994 bei Berlusconis Einstieg
in die Politik in wenigen Wochen die Partei Forza Italia
...
Endlich : laeuft der RSS-feed wieder :
einigermaszen. nur zerschieszt die software, wieso
immer, alles, was auch nur minimalst auszerhalb der norm liegt : als
da waeren : umlaute, das sz, italienische akzente. und griechisches
schon gar. musz sich zur zeit, leider, damit gelebt werden; da keine
zeit fuer tiefergehende analysen. (doch, schon : nur aber eben :
fuer andere blosz)
Ogni tempo ha il suo fascismo
Ogni tempo ha il suo fascismo: se ne notano i segni
premonitori dovunque la concentrazione di potere nega al cittadino
la possibilità e la capacità di esprimere ed attuare la sua volontà.
A questo si arriva in molti modi, non necessariamente col timore
dell'intimidazione poliziesca, ma anche ...
Vielleicht (notat)
Vielleicht sollt ich dann
doch noch ein paar jahre
leben : um mein werk
von miszverstaendnissen
zu befrein. nicht ein
verstaendnissen, nein
Vor runden notizen sitzen (IIX/III)
>>>
hier
Das waren noch Zeiten
"... so hat der Haymon-Verlag die Gunst der Stunde
genutzt und einen von Kurt Lanthalers Tschonnie Tschenett Romanen
wieder in die Läden gebracht, die zwischenzeitlich bei Diogenes
erfolgreich waren. 'Grobes Foul',
im Original von 1993, hat nur indirekt mit Fußball zu
tun, ist aber immer noch eine große Freude.
...
Klar trägt Lanthaler dick auf, aber die Ironie ist unverkennbar,
Chandlers Marlowe wird hemdsärmelig verwurstet. Dazu strotzt 'Grobes
Foul' nur so von witzigen Details: Jener römische Fußball-Star
namens Paolo Canaccia, der in Südtirol aufgrund eines
Trainingslagers weilt, berlinert, weil er bei der Hertha groß
geworden ist. Das waren noch Zeiten."
(Joachim Schneider. Badische Zeitung. 05.06.2010)
siehe auch >>>
und >>>
und >>>
Things should start to get interesting right about now
Bob Dylan. Mississippi. The Bootleg
Series, Vol. 8: Tell Tale Signs - Rare and Unreleased 1989-2006
(Bonus Track Version)
(zusaetzlich zu dem, was eine trennlinie weiter unten steht, - ist
heute im italienischen senat ein gesetz durchgewunken worden, das
wir legge bavaglio nennen.
demnaechst ist das zitieren abgehoerter telefonate verboten, bei
strafen bis zu 300.000 euro.
unsereins wiederum behandelt sowas seit geraumen zeiten als eigne
(sub)textgattung. und mixt es sich : scubbydubbydoo : in roman wie
sonett. wohlauf also.)
(der song und sein text zudem, wie seit dezember schon, mir lieb
wegen seiner naehe zu tutres, dem schwemmland. siehe dort. oder beim
syphilitischen datendealer g***le, der gerade das suchwort "oil
spill" an die deltoiden (ich versteh was von delten)
dreckschweine von BP verkauft hat. complimenti. that's not evil.)
Das Buch kam Anfang März in die Welt und auf den Markt.
Und schreibt sich seither fort.
Aus dem Glossar zu »Grobes Foul«. Haymon Tb 2010.
Aus gegebenem Anlasz.
S. 96 Falcone: tatsächlich, soviel wissen wir
inzwischen, gaben diese anonymen Briefe des corvo (ital. Rabe,
Krähe), die aus dem Herzen des italienischen politischen Systems
kamen, der Mafia das Signal: wir geben Richter Falcone und
Richter Borsellino zum Abschuß frei. Dann wurden die beiden per
Autobombe in die Luft gejagt (19.7.1992, 23.5.1993).
Daß noch im Jahre 2010 ein Prozeß läuft, und nach länger laufen
wird, der politische Sympathisanten, wenn nicht Mitauftraggeber
dieser und anderer Bomben zu ermitteln versucht: gehört zum Gang
unserer, der italienischen Geschichte.
(Auch, daß dabei Senatoren, Abgeordnete und Ministerpräsidenten :
auf der Liste stehen.)
An dieser Stelle sei dem Schriftsteller, dies eine Mal, eine
persönliche, wenn auch strikt an die Arbeit gebundene Geschichte
erlaubt:
Die Ursache der Odyssee kennt nur der Elefant
weiter: >>>
hier
Aus dem Arbeitsbuch zu
TUTRES. Ein Stück Tschenett als
Traratragödie
Schauspiel. Uraufführung Lana 09.07.2010
Tutres. Der Teig.
400 g roggenmehl
400 g weizenmehl
undsoweiter. >>>
hier
Ps: Ihnen wurde erzaehlt, Tutres wuerden Tirtlen
heiszen und seien eine typische spezialitaet aus Tripstrill?
kolonialistischer quatsch. die dinger heiszen Tutres und stammen aus
dem Badiotischen. Dixit.
Vivo in un paese barbaro e incivile
Sandro Bondi. Ministro dei Beni e delle Attività Culturali. Oggi.
Dixit.
E noi allora?, guaglió?
Beccati questa, stronz di un bonz:
Και μερικοί έφθασαν απ’ τα σύνορα,
Και είπανε πως βάρβαροι πια δεν υπάρχουν.
Και τώρα τί θα γένουμε χωρίς βαρβάρους.
Οι άνθρωποι αυτοί ήσαν μια κάποια λύσις.
(Κωνσταντίνος Καβάφης)
(war damals, in >>> Azzurro,
dem roman, eines der motive. dort, also online, auch das zitat.
allerdings nur in der griechischen fassung. wenn man, uebrigens,
meines italienischen kultusministers bondi statement von heute mit
dem meines staatssekretaers im innenministerium von gestern (>>>
hier) : parallel verschaltet: kann einem schon ganz
schoen kotzich werden. es eruebrigt sich also, eines der gedichte
des ministers zu lesen. - doch: die gibts. (ein andermal))
Einige Leute sind von der Grenze
gekommen
und haben berichtet, es gebe sie nicht mehr, die Barbaren.
Und nun, was sollen wir ohne Barbaren tun?
Diese Menschen waren immerhin eine Lösung.
(Konstantinos Kavafis)
Σερα,
μι
σεντι? Sera, mi senti?
Sera ist eine (mehr
als fluechtige) bekannte aus der Napule-zeit.
man
hoert sich, ab und an. mehr nicht, weniger nicht. man hat sich im
auge. im sinn.
Sanguinetti ist tot. È morto Edoardo Sanguinetti.
Soldisoldoni
a cricche, cracche e :
Sono state disposte più operazioni a garanzia della
democrazia, tutte in attesa di essere eseguite.
Zitat.
aus: Das Δ des Deltas. roman in arbeit.
Ελλάδα. & Ανοιχτοί Λογαριασμοί.
Griechenland. Offene Rechnungen. & Dicktenausgleich.

Ihr redet von griechenland? ihr wiszt nichts.
(wird fortgesetzt)
Weil er grad spricht (gerade, im sinn von "geradeaus",
spricht er nicht, nein):
Da ist Stacy-Marie Ishmael (alphaville
/
financial times) durchaus einstimmend zuzustimmen:
"Come on Herr Ackermann, tell us how you really feel about
Greece – and how your bank is really positioned…"
"... altrimenti sembrerà che mi hanno
beccato con il sorcio in bocca"

Ἐλέου. Αἰδοῦς,
Φήμης, καὶ Ὁρμῆς.
Erbarmen. Ehrfurcht, guter Ruf, und Eifer.
Misericordia. Verecondia, Fama, ed Impeto.
Mercy. Shamefastness,
Rumour, and Effort.
He hertha: hol mal bier, hier.
18 / 32:51 / - 19 / 23
so siehts aus. zur feier des taaches n biscken text.
«La
mafia
italiana risulterebbe essere
la sesta al mondo, ma guarda caso è quella più conosciuta,
perchè c'è stato un supporto promozionale che l'ha portata ad essere
un elemento molto negativo di giudizio per il nostro paese.
Ricordiamoci le otto serie della Piovra
(...)
Einer von uns.
Der erste. Da drausz.
Jurij Alekseevič Gagarin. 12. April 1961.
(dasz man das noch erleben durft.)
welcome to the machine II
Siebn stunden ging das so
und es ging gut. sternstunden
seines lebens. auch wenn es immer noch
nicht richtig dunkel werden wollt
(...)
welcome to the machine I

kochen. essen.
(sodann auf arbeitsreise.)
*
Moules de Bouchot su barba di frate
Tomatencoulis a là Patagonia
**
Felchen auf OrangenFenchel, samtgrün
***
Grünspargel und Lachs, safranmariniert
****
Kalbsleber, Chutney grüner Tomaten, HavannaBoskop
*****
Kaninchenragout
carciofi alla romana, biscotto di polenta
******
RhabarberHimbeerStrudel samt Schlach
Schokoladensoufflé
Peanutcake
dalla serie: kochen mit max. und
dirk, pâtissier peanutcake.
Schlechtes wetter, auf neptun

bilder eines methanhurricans am suedpol (des n)
: und unsereins musz demnaechst verreisen. wenn das blosz gutgeht.
(quelle: http://arxiv.org/abs/1003.3240v1)
ID 5460 / 17-Mar 14:33
Double writing of events (as seen this morning):
The problem occurred if the Lumi
and the Full stream were writing from the same node. The reason was
that the trigger/event masks on the node were not exclusive and
hence the event was picked up twice. This is considered to be
repaired.
Tschelatti
so ein
elektronenrechner kann ja viel behaupten:
Il
capo
è nero: Tutti
a
casa.
»E come vuoi che
stia? E' nero, ma lucidissimo. Però adesso diamoci da fare, perché
se sabato non gli portiamo in piazza un milione di
persone andiamo tutti a casa«.
(Cicchitto
al telefono. Roma, ore 15,35 di martedì 16 marzo)
Fotoroman/zo. Establishing Shot.
Was hast, Tschenett, was
bitte ist das denn für ein
Gesicht, mit dem du da herumläufst? Gegen ein kirchliches Bauwerk
gelaufen? ..., ach lassen wir das.
Was soll mit meinem Gesicht sein?, sagt Tschenett. Und wen
interessierts?
Nun, sag ich, mich.
(...)
weiter: >>>
hier
(Annotate.
Kürzestgeschichten.
12/03/10)
Tutres
Waehrend in der wirtschaft am end
der welt schwere ventilatorenschaufeln traeg schwuelheisze luft
umwaelzen, schneits drauszen vorm fenster, wieder.
(die herausforderungen der poetik)
Come ognun vede
Come ognun vede
in questa sede
si parla di nient
siam deficient
siam la plebe
Come ognun vede
(...)
Palermo,
ore
13.50 “Era uno degli oggetti principali del contropapello. Il
foglio che mio padre scrive di persona e che prende in
considerazioni le possibili soluzioni sottoposto a Provenzano da far
approvare a Riina, c’erano argomentazioni…
...
Transkript der Aussagen des Ciancimino jr. Dritter Akt,
dritter Tag der Befragung durch Staatsanwalt Antonio Ingroia.
Massimo Ciancimino wird als Zeuge im Prozess gegen Mario Mori,
den Ex-Kommandanten der Carabinieri-Sondereinheit ROS, befragt. Mori
wird beschuldigt, in den 90er Jahren einen Geheimpakt mit der Mafia
zur Verhinderung von Anschlägen abgeschlossen zu haben.
Nachtrag zum Nachtrag, wachsende Glossare, wuchernd.
Ach lasz den
nachlasz
Ach lasz den nachlasz
nachlasz sein; er ist
nichts als ein anlasz
tot zu sein
Bullendämmerung
im
faschistischen Polizeiposten. Schwarzweiße Polizeiwagen um
sie herum. Die Rote Göttin im erbsgrünen Mantel und abgewetzten
Stiefeln.
LeseStueck. James
Ellroy. Blood's a Rover. Blut will fließen. Ullstein, 2010. S.447
Palermo,
ore
10.45. “Questa nuova fase... a Provenzano si era
assicurato… che poteva muoversi tranquillamente. Per poter garantire
che Provenzano fosse l’unico capace a ricondurre Cosa nostra, anche
a detta dei carabinieri, in una strada ragionevole. L’unico
personaggio che poteva ricondurre Cosa nostra nella strada della non
visibilità… fu garantito l’impunità. Questo fu detto ai carabinieri
e fu assicurato dai carabinieri e di questo fu informato il signor
Franco”.
It's the brain, stupid.
«Sono
anni ormai che ci chiediamo se il fascismo ritornerà, ma
tranquilli amici, un po’ è già tornato; non il fascismo del
ventennio, ma quello di sempre, autobiografia della nazione, frutto
spontaneo del nostro autoritarismo anarcoide, del nostro piacere di
servire, della retorica patriottarda».
LeseStueck. Giorgio Bocca. Annus
Horribilis. Feltrinelli, 2010
Illegaler datenklau. wieweit darf ein rechtsstaat gehen?
SCHATTENRISS
Treatment zu einem Spielfilm
Schwarz/Weiß. 1987
So
schreiben
sich geschichten, so schreiben sich romane: weiter. und,
auch, dazu bedarf es, bedurfte es, wird beduerfen: der glossare.
(die der eine oder andere inzwischen als "ganz eigenständiges"
erzaehlmoment durchaus ausgemacht hat.
zugegeben, dieser tage trudelts uebermaeszig gehaeuft hier ein,
tagfuertag, an schreibtisch und archiv, ...
Dei
cannoli.
hier:
>>>
Napule.
Reloaded.
Sie
hatten
hunderte verprügelt. Und sie hatten Verletzte anschließend aus den
Krankenhäusern entführt und ohne jegliche rechtliche
Handhabe in einer Kaserne interniert. Verspottet und mißhandelt.
Und als dann gegen einige von ihnen Anzeigen vorlagen und endlich
Untersuchungen eingeleitet wurden, als einigen von ihnen der
Haftbefehl zugestellt werden sollte, besetzten Polizisten den
Polizeipalast, andere ketteten sich auf der Straße mit ihren
eigenen Handschellen an.
Hoho,
die
Firma FERMCAR. Entnehmen wir doch, woertlich, der
zeitung:
"Das hätten sie sich
wahrscheinlich nicht träumen lassen: FERMCAR-Chef T.B, sein
Kühlwagenchef E.T. und die Manager J.F.H., A.R. und A.F. stehen ab
Montag vor Gericht. Ihnen wird zur Last gelegt, sechs Fahrer
gezwungen zu haben, länger zu arbeiten, als es ihnen erlaubt ist.
Außerdem sollen die Fahrer dafür auch noch zu gering entlohnt
worden sein."
...
So
schreiben sich Geschichten weiter. Siehe >>>
Grobes
Foul.
Und siehe >>>
Der
Tote im Fels. Da kam die Fa. FERMCAR auch schon zu (Euer)
Ehren.
Sie nannten
sie Exkasso und Inkasso

(entwurf
und
casting zu einem italo-western)
auch das, dieser tage (mehr
wird nicht verraten), samt eines
hesamandls:
"Der
zweijährige Winnetou, wohnhaft in der Wotanstrasse, wird
vermisst."
Was fuer ein fundstueck. weiter hier
>>>
La
‘ndrangheta,
invece, è puntualissima.
seit
dreivier jahren am thema. fuenf. und jezze sitzste da, und kanns
nich los. erst mal andres abarbeiten.
20 am tach. abzueglich der 5
fuer den caporale. und der
3 fuer den pulmino. oder andersrum.

War
n
langer tach. also, wenn morgens schon schneeraum', dann abends
wenigstens spinatnocken und und.
Knödelbrot, glasierte Zwiebel, Knoblauch, geschlagne 2
Eier und ...
weiter: >>>
hier
(Annotate.
Ochsenschwanz.Sachbuch.
21/12/09)
Ach!: von uns
Der vor kurzem verstorbene, ach!:
von uns gegangene, Tarzan am Prenzlauer Berg, Adolf Endler, einer,
der sein Leben lang hart gearbeitet, also: geschrieben hat -
Aus
der
Kürzestgeschichte
"Das Geschrei des Buches der Tatjana Wpunkt".
hier: >>>
nachzulesen.
(Annotate.
Kuerzestgeschichten.
03/08/09)
neu eingestellt:
aus "Passagen", Roman in
Arbeit.
>>>
Vernatsch. Passagen.
>>>
Das Museum der siebenundzwanzig Minuten. Passagen.
Y tu, Brindisi
Y tu, Brindisi, pitla
sor? chi te à pa fat fé
chël che te es fat?
(ert stajoves?
mo piec.)
Poesies tla traduziun tl
ladin de Rut Bernardi. Hier:
>>>